Lyonsiidae

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Lyonsiidae

Norwegische Schnabelmuschel (Lyonsia norwegica) (aus G. B. Sowerby II, 1859: Taf. 2, Fig. 4[1])

Systematik
Unterklasse: Heterodonta
Euheterodonta
Überordnung: Anomalodesmata
Ordnung:
Überfamilie: Pandoroidea
Familie: Lyonsiidae
Wissenschaftlicher Name
Lyonsiidae
P. Fischer, 1887

Die Lyonsiidae sind eine Biologie der Muscheln aus der Großgruppe der Anomalodesmata. Es ist eine vergleichsweise kleine Familie mit knapp 50 rezenten Arten und einer bisher unbestimmten Anzahl fossiler Arten. Die ältesten Vertreter der Familie datieren aus dem Paläozän. Die Lyonsiidae werden gelegentlich auch Schnabelmuscheln genannt,[2] dürfen aber nicht mit der Muschelfamilie Cuspidariidae verwechselt werden, die ebenfalls Schnabelmuscheln genannt werden.

Die ungleichklappigen Gehäuse sind sehr klein (2 mm) bis mittelgroß (über 10 cm). Die linke Klappe ist generell etwas größer als die rechte Klappe und steht mehr oder weniger deutlich über. Die Gehäuse sind im Umriss gerundet-quadratisch, rundlich bis länglich-eiförmig. Sie sind ungleichseitig, die nach vorne eingerollten Wirbel liegen vor der Mitte. Bei vielen Arten klaffen die Gehäuse am hinteren Ende. Das Ligament liegt intern, beiderseits einer kalkigen Platte (Lithodesma) aufliegend. Bei vielen Arten ist das dicke Periostracum dorsal verwachsen und bildet eine Art sekundäres Ligament. Schlosszähne fehlen. Die Mantellinie ist tief eingebuchtet. Es sind zwei vergleichsweise kleine Schließmuskel vorhanden. Meist sind sie in etwa gleich groß, bei manchen Arten ist jedoch der vordere Schließmuskel deutlich größer.

Die aragonitische Schale ist dünn und zerbrechlich. Sie besteht aus einer inneren Lage von schichtigem Perlmutt, einer mittleren Lage aus lentikularem Perlmutt und einer äußeren prismatischen Lage. Letztere ist im Verhältnis zur Dicke der beiden Perlmutt-Lagen relativ dünn. Bei einigen Arten ist die mittlere Lage granular-prismatisch aufgebaut. Das Periostracum ist dünn bis sehr dick, oft hängen Sedimentpartikel an oder es besitzt eingelagerte nadelartige Kalkkristalle. Das Periostracum kann auch leicht abblättern. Die Ornamentierung besteht aus mehr oder weniger kräftigen randparallelen Anwachsstreifen. Auch radiale Elemente können vorhanden sein.

Die Siphonen sind kurz und nicht miteinander verwachsen. Der Fuß ist groß und seitlich eingeengt, oder klein mit einer Byssusgrube. Der Byssus bleibt bis in das Adultstadium erhalten.

Geographische Verbreitung und Lebensraum

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Die Familie ist weltweit in flachen Gewässern (meist nur wenige Zehner Meter tief) verbreitet. Sie leben flach eingegraben im Sediment oder auch als Nestler auf der Sedimentoberfläche. Einige Arten leben auch in Gemeinschaft mit Schwämmen (Porifera) oder Seescheiden (Ascidiae).

Die Familie wurde von Paul Fischer 1887 vorgeschlagen.[3] Sie ist heute allgemein akzeptiert.[4]

  • Eugene V. Coan, Paul Valentich-Scott: Bivalve Seashells of Tropical West America marine Bivalve mollusks from Baja california to Northern Perú. Part 2. Santa Barbara Museum of Natural History, Santa Barbara 2012, ISBN 978-0-936494-43-2 (S. 971)
  • S. Peter Dance, Rudo von Cosel (Bearb. der deutschen Ausgabe): Das große Buch der Meeresmuscheln. 304 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart, 1977, ISBN 3-8001-7000-0 (S. 273)
  • Myra Keen: Family Lyonsiidae Fischer, 1887. In: Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Bivalvia 2. S.N845/-N847, New York, 1969.
  • Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 156)
  • Guido Poppe, Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 136)
  • Fengshan Xu: On the family Lyonsiidae (Mollusca: Bivalvia), with description of a new genus and species from the China seas. Chinese Journal of Oceanology and Limnology, 10(2): 153-155, 1992 doi:10.1007/BF02844746

Einzelnachweise

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  1. George Brettingham Sowerby II: Illustrated index of British shells. containing figures of all the recent species, with names and other information. XV S., XXIV Taf. London, Simpkin, Marshall & Co., 1859 Online bei www.biodiversitylibrary.org (Taf. 2, Fig. 4)
  2. Fritz Gosselck, Alexander Darr, Jürgen H. J. Jungbluth, Michael Zettler: Trivialnamen für Mollusken des Meeres und Brackwassers in Deutschland. Mollusca, 27(1): 3-32, 2009 PDF
  3. Paul Fischer (unter Mitarbeit von S. P. Woodward und D. P. Oehlert): Manuel de conchyliologie et de paléontologie conchyliologique: ou histoire naturelle des mollusques vivants et fossiles. XXIV, 1369 S., Savy, Paris 1880 - 1887 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 1162)
  4. MolluscaBase: Lyonsiidae P. Fischer, 1887