Möggingen (Radolfzell)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Möggingen
Ehemaliges Gemeindewappen von Möggingen
Koordinaten: 47° 46′ N, 9° 0′ OKoordinaten: 47° 45′ 58″ N, 9° 0′ 12″ O
Höhe: 425 m
Fläche: 4,66 km²
Einwohner: 853 (2011)
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1974
Postleitzahl: 78315
Vorwahl: 07732
Möggingen und Mindelsee
Möggingen und Mindelsee

Das Dorf Möggingen ist ein Stadtteil der baden-württembergischen Stadt Radolfzell am Bodensee im Landkreis Konstanz in Deutschland. Mit derzeit 853 Einwohnern (Stand 2011) ist er der kleinste Ortsteil der Großen Kreisstadt.

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Möggingen liegt auf 425 Meter über dem Meeresspiegel am Fuße des Bodanrücks. Außer dem Bodensee liegt in unmittelbarer Nähe der etwa zwei Kilometer lange und 570 Meter breite Mindelsee. Dieser stellt mit seinen umliegenden Naturflächen ein bedeutendes Natur- und Landschaftsschutzgebiet dar.

Zur Gemarkung Möggingen gehören das Dorf Möggingen[1], sowie der Dürrenhof, das Wasserschloss mit Schlosshof und der Ziegelhof.

Bereits 860 findet der Ort als Mechinga in einer St. Gallischen Besitzurkunde Erwähnung. Neben dem Kloster St. Gallen hatte hier der Bischof von Konstanz Besitzungen. Eine örtliche Herrschaft und eine Burg ist bis ins 15. Jahrhundert belegt. Im 14. Jahrhundert gelangte der Ort in den Besitz der Herren von Bodman, die ihn dann allerdings aus Geldnöten an die Adelsfamilie der Herren von Homburg veräußerten, um ihn bald darauf aber wieder zurückzukaufen.

1806 kam Möggingen an Baden und wurde dem Bezirksamt Konstanz zugeordnet. Später war Möggingen eine selbstständige Gemeinde im Landkreis Konstanz. Im Zuge der Gebietsreform in Baden-Württemberg wurde die Gemeinde Möggingen am 1. Januar 1974 nach Radolfzell eingemeindet.[2]

Eingemeindungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1924 wurde der Nachbarweiler Dürrenhof eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hatte der Ort am 6. Juni 1961 noch eine Einwohnerzahl von 337, waren es am 27. Mai 1970 bereits 610. Im Jahr 2011 waren es mit 853 Einwohnern mehr als doppelt so viele wie 50 Jahre zuvor.

In Möggingen wurde die dortige katholische Pfarrei 1275 erwähnt. Heute gehört die katholische Gemeinde zum Dekanat Konstanz des Erzbistums Freiburg im Rahmen der Seelsorgeeinheit St. Radolt Radolfzell. Die Protestanten gehören zur Gemeinde Böhringen. Sie gehört zunächst zum Dekanat Konstanz der Evangelischen Landeskirche in Baden.

Ortsvorsteher ist Ralf Mayer (Stand 2011).

Das Wappen der ehemals selbständigen Gemeinde Möggingen zeigt in Gold ein achtendiges schwarzes Hirschgeweih mit einem schwarzen Ohr zwischen den Stangen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kirche St. Gallus in Möggingen – Innenansicht
  • Das Franziskanerinnenkloster Möggingen wurde im Jahr 1278 gegründet und 1792 aufgehoben[3]
  • Das Wasserschloss Möggingen als Wohnsitz der Familie von Bodman ist Sitz der bekannten Vogelwarte Radolfzell und des Max-Planck Instituts für Ornithologie
  • Das historische Fachwerkgebäude ehemalige Mühle mit Anbauten in der Mühlbachstr. 2 beheimatet das BUND-Naturschutzzentrum Möggingen[4] und die Hauptgeschäftsstelle des BUND-Landesverbands Baden-Württemberg[5]
  • Die ehemalige Schule wird jetzt als Rathaus mit Jugendraum und Vereinskneipe genutzt
Herz-Jesu-Kapelle in Möggingen

In Möggingen befand sich eine Grundschule. Diese wurde im Jahr 2012 geschlossen. Die Kinder von Möggingen gehen in den Nachbargemeinden in die Grundschule.

Naturschutztage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Möggingen im BUND-Umweltzentrum fanden zum ersten Mal die Naturschutztage am Bodensee statt, die sich mittlerweile zu einer international beachteten Veranstaltung entwickelt haben. Nach den Anfängen hier finden sie jedes Jahr Anfang Januar im Milchwerk in Radolfzell statt.[6]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter des Ortes

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Wilderich Graf von und zu Bodman (* 12. Dezember 1936), Chef des Adelshauses Bodman, Unternehmer und Kommunalpolitiker (CDU). Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes, zudem ist er Ehren- und Devotionsritter des souveränen Malteserritterordens. Des Weiteren ist er Präsident des Hegau-Geschichtsvereins, Vorstandsmitglied der Vereinigung des Adels in Baden, Ehrenvorsitzender des Segelclubs Bodman und des Yachtclubs Stockach.[7]

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VI: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1982, ISBN 3-17-007174-2. S. 718–802.
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 519 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  3. Franziskanerinnenkloster Möggingen; abgerufen am 23. Juli 2011
  4. Mindelsee. Abgerufen am 4. Oktober 2024 (deutsch).
  5. Hauptgeschäftsstelle. Abgerufen am 4. Oktober 2024 (deutsch).
  6. naturschutztage.de
  7. Senger: Wilderich Graf Bodman ist Ehrenbürger. In: Südkurier vom 22. Oktober 2010