Möllenbeck (Rinteln)
Möllenbeck Stadt Rinteln
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Koordinaten: | 52° 10′ N, 9° 2′ O | |
Einwohner: | 1267 (31. Dez. 2021)[1] | |
Eingemeindung: | 1. März 1974 | |
Postleitzahl: | 31737 | |
Vorwahl: | 05751 | |
Lage von Möllenbeck in Niedersachsen
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Kloster Möllenbeck, Ansicht von Südwesten
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Möllenbeck ist mit seinem Ortsteil Hessendorf ein Stadtteil von Rinteln im Landkreis Schaumburg in Niedersachsen.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf befindet sich etwa fünf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums und ist zudem ein Grenzdorf zu Nordrhein-Westfalen. Umliegende Orte sind Stemmen, Elfenborn, Krankenhagen und der Hauptort Rinteln. Weiterhin liegen drei Teiche, darunter der Lippische Teich, in Möllenbeck und im angrenzenden Waldgebiet, dem Naturpark Weserbergland Schaumburg-Hameln.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstanden ist die Ortschaft im Jahre 896, als dort ein Kanonissen-Stift, das Kloster Möllenbeck, angesiedelt wurde. Der Ort blühte im 13. Jahrhundert auf und bekam stadtähnlichen Charakter. Durch die Nähe zu Rinteln begann dann aber die Auflösung von Möllenbeck. Erst im 17. Jahrhundert wurde das Dorf neu aufgebaut. Bei der Teilung der Grafschaft Schaumburg 1647/1648 kam der Ort zur Landgrafschaft Hessen.
Aus der ersten Bauperiode des Klosters im frühen 10. Jahrhundert sind die beiden weithin sichtbaren, ottonischen Rundtürme erhalten.[2] Die anderen Gebäudeteile stammen, durch Wiederaufbau, aus der Zeit zwischen 1479 und 1505. Das Kanonissen-Stift wurde 1441 durch den Mindener Fürstbischof Albrecht von Hoya aufgelöst, das Kloster wurde im selben Jahr den Augustiner-Chorherren der Windesheimer Kongregation übertragen.[3] Die Einführung der Reformation ließ das Stift Möllenbeck nach 1570 als evangelisch-lutherisches Kloster fortbestehen. Bei der Teilung der Grafschaft Schaumburg fiel Möllenbeck an die Landgrafschaft Hessen-Kassel. Landgräfin Amalie wandelte den Klosterbesitz 1649 in eine Staatsdomäne um, deren Erträge zum Teil für den Unterhalt der Universität Rinteln bestimmt waren. Dadurch war dem Konvent, der zuletzt nur noch aus drei Chorherren bestand, die Lebensgrundlage entzogen. Damit endete das klösterliche Leben in Möllenbeck. Eine förmliche (rechtliche) Auflösung des Konvents scheint nicht erfolgt zu sein. Die Kirche blieb auch in Staatsbesitz als Gottesdienstort erhalten, zunächst für den lutherischen, ab 1675 für den reformierten Gottesdienst. Die Klostergebäude wurden seitdem vorwiegend landwirtschaftlich genutzt. 1807 wurde die Stiftskirche der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Möllenbeck übergeben. Heute sind im Stift Einrichtungen der Kirchengemeinde Möllenbeck untergebracht (Gemeindehaus, Winterkirche).
Der Ortsteil Hessendorf wurde ab 1667 als Reihensiedlung auf Möllenbecker Domänenland angelegt. Zur Ansiedelung wurden Bauern aus dem Lipperland angeworben. Bis 1969 war Hessendorf eine selbstständige Gemeinde mit der Meierei Ellerburg.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsrat, der Möllenbeck vertritt, setzt sich aus sieben Mitgliedern zusammen. Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Bei der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]
Ortsbürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsbürgermeister ist Thorsten Frühmark (CDU).
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Sportverein Schwalbe Möllenbeck von 1920 e. V. bietet die Sparten Fußball, Tischtennis, Gymnastik, Turnen und Wandern an.
Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Möllenbeck.
- Männergesangverein (MGV) Polyhymnia.
Öffentliche Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grundschule Rinteln Süd unterhält in Möllenbeck eine Außenstelle. Weiterführende Schulen sind in Rinteln vorhanden.
Sicherheit und Ordnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Für die öffentliche Sicherheit und Ordnung ist das Polizeikommissariat Rinteln zuständig.
- Der Brandschutz und die allgemeine Hilfe werden durch die Freiwillige Feuerwehr Möllenbeck sichergestellt.
Religionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Durch den Zuzug lippischer Neusiedler in Hessendorf führte die Landgrafschaft Hessen 1675 den reformierten Gottesdienst ein. Heute gehören etwa 900 Gemeindemitglieder zur evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Möllenbeck.
- Die katholischen Gläubigen gehören zur Pfarrgemeinde St. Sturmius in Rinteln.
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemarkung Möllenbeck sind drei Naturschutzgebiete ausgewiesen:
- HA 219 Kameslandschaft
- HA 215 Mühlenberg
- HA 132 Ostenuther Kiesteiche[5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Veranstaltungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jährlich findet auf dem Klostergelände das „Irish-Folk-Festival“ statt. Weitere regelmäßig stattfindende Veranstaltungen sind u. a. das Sonnenblumenfest, „Möllenbeck rockt!“ (Jugendkonzert) sowie diverse christliche Feste.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martin Zeiller: Möllenbeck. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Westphaliae (= Topographia Germaniae. Band 8). 1. Auflage. Matthaeus Merian, Frankfurt am Main 1647, S. 88 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Möllenbeck auf der Website der Stadt Rinteln
- Möllenbeck und Hessendorf. Historischer Ortsspaziergang auf rinteln.de
- Geschichte der Domäne Möllenbeck
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerbestandsstatistik der Stadt Rinteln. (PDF; 321 kB) In: www.rinteln.de. 31. Dezember 2021, abgerufen am 29. November 2022.
- ↑ Willy Leson: Heide, Harz und Weserbergland. Landschaft, Geschichte, Kultur. J. P. Bachem, Köln 1980, ISBN 3-7616-0530-7, S. 175.
- ↑ Dieter Brosius: Möllenbeck. In: Josef Dolle unter Mitarbeit von Dennis Knochenhauer (Hrsg.): Niedersächsisches Klosterbuch. Verzeichnis der Klöster, Stifte, Kommenden und Beginenhäuser in Niedersachsen und Bremen von den Anfängen bis 1810. Teil 3, Bielefeld 2012, ISBN 978-3-89534-959-1, S. 1059–1065.
- ↑ Ergebnis Ortsratswahl 2021. Abgerufen am 13. Juli 2022.
- ↑ Naturschutzgebiet „Ostenuther Kiesteiche“. auf der Webseite des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz