Münch von Mühringen (Adelsgeschlecht)

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Bürgerliches Stammwappen der Münch (Conrad Tyroff)
1731 vermehrtes Adelswappen der Münch (Conrad Tyroff)
1788 vermehrtes freiherrliches Wappen der Münch (Conrad Tyroff)

Die Münch von Aystetten, Mühringen und Filseck sind auf ein aus Frankfurt am Main stammendes Patriziergeschlecht zurückzuführen. Ein in Augsburg lebender Zweig der Familie wurde 1731 in den Reichsadelsstand und 1788 in den Reichsfreiherrenstand erhoben.

Am 4. April 1731 erhob Kaiser Karl VI. den Augsburger Bankier Christian I. Münch, der ihm als Finanzier und Silberhändler mehrfach Dienste geleistet hatte, in den erblichen Reichsadelsstand. Münch nannte sich seither nach den in seinem Besitz befindlichen Herrschaften Christian von Münch auf Aystetten, Mühringen und Filseck.[1][2] Sein Enkel Christian III. von Münch wurde am 7. November 1788 von Kaiser Joseph II. in den erblichen Reichsfreiherrenstand versetzt und am 29. März 1790 in die Reichsritterschaft aufgenommen. Zu diesem Zeitpunkt waren alle anderen männlichen Deszendenten Christian I. von Münch bereits verstorben.[1]

Am 5. Januar 1809 wurde Christian III. Freiherr von Münch auf Mühringen und Filseck in die königlich bayerischen Adelsmatrikel aufgenommen.[3] Christian III. Freiherr von Münch hatte das Bankhaus ein Jahr zuvor liquidiert.[4] Er und seine männlichen Nachkommen lebten seither auf Schloss Hohenmühringen und nannten sich Freiherren Münch von Mühringen. Das Schloss Filseck wurde nur gelegentlich genutzt. Die Familie konzentrierte sich seither auf die Verwaltung ihrer Güter. Mit dem Tod von Oskar Karl Freiherr von Münch erlosch sie im Jahr 1920 im Mannesstamm.[5]

Ein verwandtschaftliches Verhältnis zu anderen Adelsgeschlechtern des Namens Münch (Münch, Münch von Bellinghausen, Münch von Büren, Münch von Buseck, Münch von Landskron, Münch zu Münchhausen, Münch von Münchsberg, Münch von Münchenstein, Münch von Rosenberg u.v.m.) ist nicht ersichtlich.

Das Stammwappen wird durch einen roten Querbalken geteilt. Oberhalb ist auf goldenem Hintergrund ein wachsender, nach rechts gewandter bärtiger Mönch mit Kutte und Tonsur bis zu den Knien sichtbar. In den Händen hält er ein aufgeschlagenes Buch. Der untere Teil des Schilds ist silbern gehalten.

Vermehrtes Wappen von 1731

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Das im Jahr 1731 vermehrte Wappen ist geviertet und trägt das Stammwappen im Mittelschild. Im ersten und vierten Feld des Hauptwappens wächst auf goldenem Hintergrund ein halber schwarzer Doppeladler aus der Teilung hervor. Im zweiten und dritten Feld befindet sich auf blauem Grund ein einwärts aufspringender gekrönter goldener Löwe, der oben in der rechten und unten in der linken Pranke einen grünen Eichenzweig hält. Auf dem Wappen stehen zwei geöffnete Turnierhelme mit rechts schwarz und goldener, links blau und silberner Helmdecke. Auf dem ersten Helm steht ein schwarzer Adler, auf dem zweiten wächst ein Löwe, der dem des zweiten Feldes im Hauptschild gleicht.[1][6]

Vermehrtes Wappen von 1788

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Im Jahr 1788 wurde zwischen die beiden Turnierhelme ein dritter, geschlossener und vorwärts gekehrter Helm gesetzt, der mit zwei mit den Sachsen nach innen zeigenden, in Rot und Gold geteilten Adlerschwingen geschmückt ist. Zwischen den Flügeln wird der Mönch des Stammwappens dargestellt. Als Schildhalter kamen rechts ein Widder und links ein Steinbock hinzu.[1][3]

Schloss Aystetten im Jahr 1740 (Stich von Johann Thomas Krauß)
Schloss und Herrschaft Mühringen 1718 (Stich von Gabriel Bodenehr)
Schloss Filseck im Jahr 1683 (Aquarell von Andreas Kieser)

Christian I. von Münch kaufte 1729 von Franz Octavian Langenmantel die Herrschaft Aystetten mit dem Dorf Neusäß. Im Jahr 1740 ließ er das Schloss Aystetten auf die doppelte Größe erweitern und umgestalten. Münch ließ auch das heute noch erhaltene, im Rocaille-Stil gehaltene Porzellanzimmer mit seinen Fayencen à la chinoise ausstatten.[7]

Als im Jahr 1749 Carl Magnus Leutrum von Ertingen, der Eigentümer des Schlosses Filseck, in Konkurs ging, erwarb Münch als sein Hauptgläubiger das Schloss aus der Konkursmasse.

Daneben hatte Münchs Ehefrau zusammen mit ihren acht Geschwistern im Jahr 1735 die väterliche Herrschaft Hohenmühringen und Niedermühringen mit den Dörfern Wiesenstetten, Dommelsberg, Mühlen und Egelstall als Fideikommiss mit einem Einstandsrecht zu einem festgelegten Preis ererbt. In den Jahren 1748 und 1749 konnte Münch durch dieses Recht weitere Anteile von den Miterben erwerben, erlangte jedoch nicht das Eigentum an der gesamten Herrschaft.

Münch hinterließ seine Schlösser und Güter als Fideikommiss seinen männlichen Nachkommen.

Christian II. von Münch und Christian III. Freiherr von Münch erwarben weitere Anteile an der Herrschaft Hohenmühringen und Niedermühringen, so dass diese schließlich ganz in die Händen der Familie Münch gelangte.[1]

Christian III. Freiherr von Münch bildete im Jahr 1791 aus der Herrschaft Hohenmühringen und Niedermühringen den Dörfern Wiesenstetten, Dommelsberg, Mühlen und Egelstall einen Fideikommiss zugunsten seiner männlichen Nachkommen.[8]

Schloss und Herrschaft Aystetten wurden 1858 verkauft.[9] Nach dem Tod des letzten männlichen Mitglieds der Familie gelangten die Besitzungen in Mühringen und Filseck 1920 an dessen einzige Schwester Gabriele Thusnelde Helene von Podewils, geb. Freiin von Münch, Ehefrau des Albrecht von Podewils.[10][11]

  • Stammbuch des blühenden und abgestorbenen Adels in Deutschland. Herausgegeben von einigen deutschen Edelleuten. Band 3, M – Spaun. Enthaltend zuverlässige und urkundliche Nachrichten über 8680 Adels-Geschlechter. Verlag von Georg Joseph Manz, Regensburg 1865, S. 76. Digitalisat
  • Ludwig Heinrich Burry: Die Christliche Sterbens Lust. Wurde bey der Standes-mässigen Beerdigung der weiland Wohl-Edelgebohrnen Frau, Frau Elisabetha Sophia Rachel von Löwmannseck, gebohrnen von Münch auf Aystetten etc. wohlseeligen Angedenkens den 27ten des Winter Monats Anno 1760 einer christlichen Trauer-Versammlung in einer heiligen Gedächtnis-Rede vorgestellet. Druck Johann Michael Späth, Augsburg 1760. Digitalisat
  • Ludwig Heinrich Burry: Die seelige Unsterblichkeit der Todten, die in dem Bunde Gottes dahin gehen, wurde bei der christlichen und standes-mässigen Leich-Begängnis hoch-edelgebohrnen Herrn, Herrn Johann Thomas von Münch, auf Aystetten und Vilseck, auch Hohen- und Nieder-Mührinten etc. und eines ehr-löblichen Stadt-Gerichts allhier Assessors wohlseeligen Andenkens den 1. Merz 1758 in einer schriftmässigen Standes-Rede in desselben eigner Behausung abgehandelt. Druck Johann Michael Späth, Augsburg 1758. Digitalisat
  • Fr. Cast: Historisches und genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg. Nach offiziellen, von den Behörden erhaltenen, und anderen authentischen Quellen. Druck und Verlag J. A. Gärtner, Stuttgart 1839, S. 274 f. Digitalisat
  • Marcus D. Ernst: Der bayerische Adel und das moderne Bayern. Die Gesetzgebung und Debatte über die persönlichen Privilegien des in Bayern immatrikulierten Adels (1808–1818). Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Universität Passau. Passau 2001, S. 340 f. Digitalisat
  • Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. 1. Band, Anhalt – Bayern, Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 289. Digitalisat
  • Maximilian Gritzner (Bearb.): J. Siebmacher's großes und allgemeines Wappenbuch. In einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Bd. 2,5. Die Wappen des Württemberger Adels — Nürnberg, 1857, S. 10, Tafel 12. Digitalisat
  • Otto Titan von Hefner (Hrsg.): J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch. In einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1856, S. 48. Digitalisat
  • Gustav Heim: Die Zurückführung der in dem protestantischen Wohlthätigkeits-Fond der Stadt Augsburg vereinigten Fonds auf ihre funktionsgemässen Zwecke. Für den Vortrag im Magistrat bearbeitet. Verlag der Albr. Volkhart´schen Buchdruckerei, Augsburg 1862, S. 84 ff. Digitalisat
  • Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb. Verlag H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 223. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1862. Bd. 12. Verlag Justus Perthes, Gotha 1862, S. 539 ff. Digitalisat
  • Justus Perthes (Hrsg.): Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser 1873. Bd. 23. Verlag Justus Perthes, Gotha 1873, S. 459 f. Digitalisat
  • Anton Steichele: Das Bistum Augsburg. Historisch und statistisch beschrieben. Bd. 2, Die Landkapitel Agenwang, Aichach, Baisweil, Bayer-Mönching, Burgheim. B. Schmid´sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg 1864, S. 20. Digitalisat
  • Verlag des Tyroff´schen Wappencomtoirs: Geschlechts- und Wappenbeschreibungen zu dem Tyroffischen Neuen Adelichen Wappenwerk. Bd. 1, Tl. 1. Verlag des Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, S. 115 ff. Digitalisat
  • Conrad Tyroff: Neues Adeliches Wappenwerk. Bd. 1, Tl. 1. Verlag des Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, Tafel 94.
  • Conrad Tyroff: Wappenbuch des gesamten Adels des Königreichs Baiern. Aus der Adelsmatrikel gezogen. Bd. 3. Verlag des Wappen-, Kunst- und Kommissions-Bureau, Nürnberg 1820, Tafel 64. Digitalisat
  • Conrad Tyroff: Wappenbuch des gesamten Adels des Königreichs Württemberg Bd. 2. Verlag des Hofagent Tyroff´scher Kunstverlag, Nürnberg 1844, Tafel 8. Digitalisat
  • Georg Wilhelm Zapf: Augsburgische Bibliothek oder historisch-kritisch-literarisches Verzeichniß aller Schriften welche die Stadt Augsburg angehen und deren Geschichte erläutern: Ein Versuch. Bd. 1. Johann Melchior Lotter und Kompagnie, Augsburg 1795, S. 364 ff. Digitalisat
Commons: Familie Münch auf Aystetten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs (Hrsg.): Geschlechts- und Wappenbeschreibung zu dem Tyroffischen neuen adelichen Wappenwerk. Band 1, Nr. 1. Verlag des Konrad Tyroffischen Wappencomtoirs, Nürnberg 1791, S. 115 ff.
  2. Münch, Christian von, Erhebung zum ratsfähigen Geschlecht und Patrizier von Augsburg für ihn und seine Deszendenz. Österreichisches Staatsarchiv, abgerufen am 19. Juni 2017.
  3. a b Maximilian Gritzner: Bayerisches Adels-Repertorium der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. In: Standes-Erhebungen und Gnaden-Acte deutscher Landesfürsten während der letzten drei Jahrhunderte. Nach amtlichen Quellen gesammelt und zusammengestellt. Band 1, Anhalt – Bayern. Verlag C. A. Starke, Görlitz 1881, S. 289.
  4. Ernst Jürgen Meyer: Die Begräbnisse der von Rauner in St. Anna in Augsburg. In: Blätter des Bayerischen Landesvereins für Familienkunde. Band 13, Jg. 39.-42. (1976–1979), Nr. 11/12. Verlag Lassleben, Kallmünz 1979, S. 392 ff.
  5. Förderkreis Schloss Filseck e.V. Förderkreis Schloss Filseck e.V., abgerufen am 20. Juni 2017.
  6. Otto Titan von Hefner (Hrsg.): J. Siebmachers grosses und allgemeines Wappenbuch. In einer neuen, vollständig geordneten und reich vermehrten Auflage mit heraldischen und historisch-genealogischen Erläuterungen. Verlag Bauer & Raspe, Nürnberg 1856, S. 48.
  7. Wolfgang Zorn: Handels- und Industriegeschichte Bayerisch-Schwabens. 1648–1870. In: Wirtschafts-, Sozial- und Kulturgeschichte des schwäbischen Unternehmertums. Veröffentlichungen der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft bei der Kommission für Bayerische Landesgeschichte. Studien zur Geschichte des bayerischen Schwabens. Band 6. Verlag der Schwäbischen Forschungsgemeinschaft, Augsburg 1961, S. 38.
  8. Königlich statistisch-topographisches Bureau (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Horb. Verlag H. Lindemann, Stuttgart 1865, S. 223.
  9. Anton Steichele: Das Bistum Augsburg. Historisch und statistisch beschrieben. Band 2, Die Landkapitel Agenwang, Aichach, Baisweil, Bayer-Mänching, Burgheim. B. Schmid´sche Verlagsbuchhandlung (A. Manz), Augsburg 1864, S. 20.
  10. Die Herren von Filseck. Förderkreis Schloss Filseck e.V., abgerufen am 30. Juni 2017.
  11. Werner Litz: Stadtgeschichte: Adel verlor mit der Reichsritterschaft das Sagen auf Filseck. In: swp.de. Neue Pressegesellschaft mbH & Co. KG SÜDWEST PRESSE, 26. April 2017, abgerufen am 2. Februar 2020.
  12. Marcus D. Ernst: Der bayerische Adel und das moderne Bayern. Die Gesetzgebung und Debatte über die persönlichen Privilegien des in Bayern immatrikulierten Adels (1808–1818). Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Philosophie an der Universität Passau. Passau 2001, S. 340 f.