MC Post Leipzig
Der MC Post Leipzig (vollständiger Name: MC Post Leipzig e. V. im ADAC) ist ein deutscher Motorsportverein aus Leipzig, der sich auf Speedwayrennen und Motorrad-Trial spezialisiert hat. Er betreibt die einzige Speedwayrennstrecke in der Metropolregion Mitteldeutschland.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Ursprung des Vereins gilt die (vorwiegend durch Sand- und Grasbahnfahrer) im Oktober 1949 gebildete Sektion Motorsport innerhalb der BSG Lokomotive Mitte Leipzig. Drei Jahre später gründete sich innerhalb der seit dem 1. April 1949[1] bestehenden BSG Post Leipzig ebenfalls eine Sektion Motorsport, zu der einige Sportler wechselten. – Nach dem damaligen Gewerkschaftsbereich bzw. Trägerbetrieb wurde die Bezeichnung Post im Vereinsnamen geführt und bis in die Gegenwart beibehalten.
Im März 1963 löste sich die Motorsport-Sektion auf, es wurde der MC Post Leipzig im ADMV gegründet.
Auf der 1975 errichteten, vereinseigenen Rennstrecke wurden ab 1978 Läufe zur DDR-Meisterschaft im Bahnsport (Solo und Seitenwagen) ausgetragen. In den 1980er-Jahren lockten die Veranstaltungen um den Messe-Pokal jährlich bis zu 3500 Zuschauer an die Strecke. Nach der politischen Wende wurde Veranstaltungen mit internationalen Fahrern ausgetragen. Bis 2004 wurden rund 12 Speedwayveranstaltungen im Jahr ausgetragen.
Im Jahr 2005 wechselte der Verein vom ADMV zum ADAC als Dachverband und führt seither die vollständige Bezeichnung MC Post Leipzig e. V. im ADAC.
Bis 2016 wurde jedoch keine Rennen mehr ausgetragen. Seither finden wieder regelmäßig, jedoch deutlich weniger Veranstaltungen pro Jahr statt.
2019 wurde der MC Post Leipzig vom ADAC zum Talentstützpunkt befördert, neben der Anlage in Meißen der Einzige dieser Art in Sachsen.
Seit 2021 werden, neben weiteren Serien, Läufe zur Norddeutschen Bahnmeisterschaft (NBM) durchgeführt.[2]
Rennstrecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bahnrennen in Panitzsch, wechselnde Strecken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1959 wurden auf der östlich von Leipzig gelegenen, 1930 errichteten „Trabrennbahn“ in Panitzsch Sandbahnrennen gefahren. Weitere elf Rennen, mit Läufen zu DDR-Meisterschaften (an denen ab 1951 auch westdeutsche Fahrer beteiligt waren), folgten. Die Rennen lockten Tausende Zuschauer an. Das letzte Sandbahnrennen wurde am 4. Oktober 1959 ausgetragen, man gab den Standort aufgrund des schlechten Streckenbelags auf.[3][4]
1960 richtete man ein Grasbahnrennen auf der Leipziger Festwiese aus. Anfang der 1970er-Jahre wurden Grasbahnrennen im „Küchenholz“ nahe der Antonienstraße im Stadtteil Kleinzschocher veranstaltet, das letzte Rennen fand 1974 statt; Die Gesellschaft für Sport und Technik hatte das Gelände erworben.
Motodrom am Cottaweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Rennstrecke des Verein ist seit 1975 das Motodrom am Cottaweg im westlich der Innenstadt gelegenen Stadtteil Lindenau.
Am Standort war nach Ende des Zweiten Weltkriegs ein aus Kriegstrümmern zu errichtendes Radrennoval geplant. Es waren bereits Aufschüttungen durchgeführt worden, als der Entscheid zum Bau der Alfred-Rosch-Kampfbahn in Kleinzschocher fiel.[5] Das Gelände lag daraufhin lange Zeit brach und verwilderte. Motocrossfahrer die dort illegal trainierten, machten den damaligen Vorsitzenden des MC Post auf den Ort aufmerksam. Der trug Anfang 1975 bei der Stadtverwaltung das Ansinnen zum Bau einer permanenten Sandbahn vor, was auch genehmigt wurde. Durch freiwillige Arbeitseinsätze wurde das Gelände in kurzer Zeit soweit hergerichtet, das bereits im Mai 1975 ein erstes Sandbahnrennen durchgeführt wurde. Im folgenden Jahr wurde die Bahnlänge auf die gegenwärtigen rund 400 gekürzt um Speedwayrennen durchzuführen, dafür wurde auch eine Bande errichtet.
Über die Jahrzehnte wurde das Rennoval sowie die Nebenanlagen den Erfordernissen angepasst und ergänzt. So wurde 1983 eine Flutlichtanlage in Betrieb genommen. Im Inneren des Oval wurde ein Trailpark angelegt, der 2010 bis 2015 bedeutend ausgebaut wurde.
Das Motodrom liegt zwar weit entfernt von Wohngebieten, die durch Lärm beeinträchtigt würden, jedoch inmitten des 1998 festgesetzten Landschaftsschutzgebietes Leipziger Auwald. Dadurch gab es seitens des Ökolöwe – Umweltbund Leipzig wie auch der Fraktion der Partei Bündnis 90/Die Grünen im Stadtrat Anträge, den Pachtvertrag für das Gelände nach Ablauf im Jahr 2028 nicht zu verlängern. Der Verein solle mit Hilfe der Stadt eine neue Stätte erhalten und das bisherige Gelände renaturiert werden. Mangels Erfolgsaussichten wurde der Antrag aus dem Jahr 2022 vor der Abstimmung zurückgezogen.[6][7]
Erfolge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sieger des Deutschen Mannschaftspokals: 1995, 1999
- Manuel Rau: Norddeutscher Meister 2021 in der Klasse Speedway U21
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Vereins
- Informationen zum „Sportobjekt Motodrom“ in der Übersicht Sportstätten in Leipzig
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Postsportverein Leipzig e. V. – Geschichte. Abgerufen am 18. August 2024.
- ↑ Website der „Norddeutsche Bahnrennen Veranstalter e. V.“ (u. a. mit Ergebnissen bisheriger Serien und Klassen). Abgerufen am 18. August 2024.
- ↑ Mike Jordan: 80 Jahre Sandbahn Leipzig-Panitzsch. 25. August 2010. Abgerufen am 18. August 2024.
- ↑ Geschichte der Trabrennbahn Panitzsch auf der Website der Gemeinde Borsdorf. Abgerufen am 18. August 2024.
- ↑ Christoph Kaufmann: Mit Volldampf durch die Stadt. Die Leipziger Trümmerbahnen 1944–1956. Lehmstedt Verlag, Leipzig 2006, ISBN 3-937146-36-9, S. 7, 50, 71.
- ↑ Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Stadtrat Leipzig: Antrag: Auwald stärken, MC Post Leipzig e. V. zur Entwicklung verhelfen. 13. April 2022. Abgerufen am 18. August 2024.
- ↑ Leipziger Internet Zeitung: Der Stadtrat tagt: Das Motodrom im Auwald oder die Vertreibung aus dem Paradies. 14. April 2022. Abgerufen am 18. August 2024.
Koordinaten: 51° 20′ 54,2″ N, 12° 20′ 12,7″ O