Madeleine Petrovic

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Madeleine Petrovic (2013)

Madeleine Petrovic (* 25. Juni 1956 in Wien, Geburtsname Demand) ist eine österreichische Politikerin (Liste Madeleine Petrovic, zuvor Die Grünen). Sie war von 1994 bis März 1996 Bundessprecherin der Grünen und von 2002 bis 2015 Landessprecherin der Grünen in Niederösterreich.[1]

Ausbildung und Beruf

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Die Tochter eines Spediteurs besuchte nach der Volksschule ein Gymnasium und maturierte 1974. Im Anschluss studierte sie Rechtswissenschaften an der Universität Wien, wo sie 1978 zur Dr. iur. promovierte. Danach studierte sie Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien (Mag. rer. soc. oec. 1982) und absolvierte eine zusätzliche Fremdsprachenausbildung. Petrovic ist geprüfte Gerichtsdolmetscherin für Englisch (Universität Wien) und verfügt über Sprachdiplome der Universitäten Michigan (Englisch) und Brüssel (Französisch). Sie war Studienassistentin am Institut für Römisches Recht und Antike Rechtsgeschichte der Universität Wien. 1984 war sie Beamtin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

Madeleine Petrovic war von 1986 bis 1987 in der Bezirksgruppe der Grünen in Döbling aktiv. Sie wurde 1987 in den Landesvorstand der Grünen Alternative Wien gewählt und zog am 5. November 1990 als Abgeordnete in den Nationalrat ein, dem sie bis zum 23. April 2003 angehörte. Während ihrer Tätigkeit im Parlament war sie Mitglied in verschiedenen Ausschüssen, am längsten gehörte sie dem Verfassungs- und dem Gleichbehandlungsausschuss an. 1992 wurde Petrovic zur Klubobfrau des Grünen Parlamentsklubs gewählt, 1994 und 1995 zog sie als Spitzenkandidatin in die Nationalratswahlen. Am 11. März 1993 hielt sie die mit 10 Stunden und 35 Minuten bis dahin längste Rede in der Geschichte des österreichischen Nationalrates,[2] dieser Rekord wurde erst am 17. Dezember 2010 von ihrem Parteikollegen Werner Kogler überboten, allerdings im Budgetausschuss. Thema war ein EU-Bericht über das Abkommen über Jute und Juteerzeugnisse von 1989. Ziel des Redemarathons war die Hinauszögerung des folgenden Tagesordnungspunktes (Tropenholzgesetz). Am 5. Dezember 1993 war sie Ziel eines Briefbomben-Attentats von Franz Fuchs. Die Bombe wurde aber rechtzeitig entdeckt und konnte entschärft werden.

Petrovic, die ab 1994 auch Bundessprecherin gewesen war, musste bei der Nationalratswahl 1995 eine Niederlage einstecken und wurde bereits 1996 von Christoph Chorherr in dieser Funktion abgelöst. 1999 übernahm Alexander Van der Bellen auch die Funktion des Klubobmanns im Parlament, Petrovic war in der Folge seine Stellvertreterin. Sie wurde 2001 zur stellvertretenden Bundessprecherin der Grünen gewählt, 2003 wechselte sie vom Parlament in den Niederösterreichischen Landtag. Sie trat bei der Landtagswahl in Niederösterreich 2008 als Spitzenkandidatin an, scheiterte jedoch an dem Wahlziel des Einzugs in die Landesregierung und erlitt mit den Grünen leichte Verluste. Petrovic kündigte in der Folge an, nicht mehr für die Funktion der stellvertretenden Bundessprecherin der Grünen zu kandidieren.[3] Am 31. Mai 2008 wurde Maria Vassilakou zu ihrer Nachfolgerin gewählt.

2013 beschloss Petrovic, für die Europawahl zu kandidieren.[4] Da sie beim Bundeskongress der Grünen am 1. Dezember 2013 aber nur auf den fünften Listenplatz kam,[5] entschied sie sich kurze Zeit später, mithilfe ihrer Landesgruppe einen Vorzugsstimmenwahlkampf zu führen, was für erhebliche Kritik sorgte,[6] vor allem auch deshalb, weil eben jene Landesgruppe einen Vorzugsstimmenwahlkampf von Johannes Voggenhuber bei der Europawahl 2009 strikt abgelehnt hatte.[7] Sie erhielt schließlich nur 11.168[8] der benötigten 20.505 Vorzugsstimmen (fünf Prozent der 410.089 für die Grünen abgegebenen Stimmen)[9] und verpasste daher den Einzug in das EU-Parlament.

Nach der Landtagswahl in Niederösterreich 2018 schied sie aus dem Landtag aus. Seit Anfang Juli 2020 ist sie als Expertin für Tierschutz im Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz tätig.[10]

Im Mai 2024 kündigte sie an, mit einer eigenen Liste bei der Nationalratswahl am 29. September 2024 kandidieren zu wollen.[11][12] Sie und ihr Team sammelten bis August 2024 die notwendige Zahl an Unterstützungserklärungen, damit die Liste Madeleine Petrovic bei der Nationalratswahl bundesweit antreten kann.[13]

Kontroversen im Zuge der COVID-19-Pandemie

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Für Kritik sorgte im November 2021 eine Grußbotschaft Petrovics im Zusammenhang mit einer von der COVID-19-skeptischen Kleinpartei MFG–Österreich Menschen – Freiheit – Grundrechte organisierten Demonstration.[14][15] Am 15. Jänner 2022 trat sie erneut bei einer Demonstration gegen die Impfpflicht auf und sorgte dort mit einer provokanten Wortmeldung für Aufsehen. Im Gegensatz zu den „Aufpassern“ seien auf der Demonstration keine Menschen, die von Pfizer oder der Bill & Melinda Gates Foundation bezahlt werden würden, so Petrovic.[16]

Im Februar 2022 gründete Petrovic mit anderen Maßnahmen-Kritikern ein Bündnis, das den sofortigen Stopp aller Corona-Schutzmaßnahmen forderte, inklusive der Zurücknahme der Impfpflicht. Diesem Bündnis gehört unter anderem Andreas Sönnichsen an. Der Arzt und Politiker der deutschen Kleinpartei Die Basis wurde von der Medizinischen Universität Wien wegen Nichteinhaltung von Corona-Maßnahmen entlassen.[17]

Madeleine Petrovic wohnt in Gloggnitz im südlichen Niederösterreich. Am 9. Mai 2008 wurde sie zur Präsidentin des unabhängigen Wiener Tierschutzvereins gewählt.[18]

Commons: Madeleine Petrovic – Sammlung von Bildern
  1. orf.at - Grüne: 84 Prozent-Votum für Helga Krismer. Artikel vom 15. November 2015, abgerufen am 15. November 2015.
  2. Lisa Röhrer: 10,5 Stunden: Niederösterreicherin hielt die längste Rede im Parlament. In: noen.at. 11. März 2023, abgerufen am 11. März 2023.
  3. Petrovic tritt als Van der Bellen-Vize ab. In: Der Standard. 9. Mai 2008
  4. Petrovic räumt zu Jahresende grünen Klubvorsitz, derStandard.at, 22. Oktober 2013.
  5. Grüne: Lunacek Spitzenkandidatin bei EU-Wahl, derStandard.at, 1. Dezember 2013.
  6. Nina Weißensteiner: EU-Wahl: Grüner Unmut über Petrovics Kampfgeist, Der Standard, 6. Dezember 2013.
  7. Endrunde im Poker um Voggenhuber, derStandard.at, 29. Jänner 2009.
  8. Europawahl 2014 - erzielte Vorzugsstimmen, bmi.gv.at, abgerufen am 13. Juni 2014.
  9. Europawahl 2014, endgültiges Ergebnis, bmi.gv.at, abgerufen am 13. Juni 2014.
  10. Hugo Müllner: Anschober holt Ex-Grünen-Chefin Petrovic für Tierschutz. In: Tiroler Tageszeitung. 30. Juli 2020, abgerufen am 31. Juli 2020.
  11. Max Stepan: Ehemalige Grünen-Chefin Petrovic will mit Liste ins Parlament einziehen. In: DerStandard.at. 15. Mai 2024, abgerufen am 15. Mai 2024.
  12. Madeleine Petrovic will bei NR-Wahl antreten. In: ORF.at. 15. Mai 2024, abgerufen am 15. Mai 2024.
  13. tageins.at: Die seltsame Welt der „Liste Madeleine Petrovic“ (8. August 2024)
  14. Grußworte von Grüner Petrovic bei MFG-Kundgebung, ORF.at vom 22. November 2021
  15. Grüne haben kein Problem mit Petrovics Grußworten bei Impfgegner-Demo, DerStandard.at vom 22. November 2021, abgerufen am 23. November 2021
  16. "Von Bill Gates bezahlt": Ex-Grünen-Chefin Petrovic wettert auf Corona-Demo gegen Impfung, Puls 4, abgerufen am 16. Januar 2022
  17. CoV: MedUni kündigt umstrittenen Professor ORF, 16. Dezember 2021, abgerufen am 29. Oktober 2023
  18. Tierschutzverein: Petrovic neue Präsidentin. In: ORF. 10. Mai 2008
  19. Aufstellung aller durch den Bundespräsidenten verliehenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ab 1952 (PDF; 6,9 MB)