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Mahlbusen

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Ein Mahlbusen ist die Erweiterung eines Vorfluters vor einem Schöpfwerk in Form eines (kleinen) Sees, der die Strömung unterbricht, Wasser sammelt und vorübergehend speichert.

  • Ein Vorfluter ist ein größerer Entwässerungsgraben oder Fluss, der gemäß DIN 4045 durch natürliches Gefälle oder durch künstliche Hebung Wasser bzw. Abwasser abfließen lässt.
  • Schöpfwerke stellen den ständigen oder zeitweiligen Abfluss aus fließenden oder stehenden Gewässern sicher, denen ständig oder zeitweise eine natürliche Vorflut fehlt, üblicherweise installiert im Tiefpunkt eines Polders mit vorgeschalteten Mahlbusen.
  • Dauerschöpfwerke fördern den gesamten Zufluss aus einem Gebiet, das keine natürliche Vorflut hat.
  • Hochwasserschöpfwerke fördern nur dann, wenn eine natürliche Vorflut nicht ausreicht.

Eine Nebenwirkung des Mahlbusens ist das Zurückhalten von Schlamm, Sand und sonstigen Sedimenten, indem er die Strömung unterbricht.

Finkenrieker Mahlbusen in Hamburg-Wilhelmsburg

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Finkenrieker Mahlbusen mit der Einmündung der Südlichen Wilhelmsburger Wettern

Die Elbinsel Wilhelmsburg ist, obwohl rund 100 km von der Nordsee entfernt, kraft Definition ein Polder, also ein von Deichen geschütztes oder durch Eindeichung trockengelegtes Land. Polder sind sonst eher bekannt von der Nordseeküste.

Auf dieser niedrig liegenden Flussinsel, die von etwa 8 m hohen Deichen geschützt wird, liegt zwischen den Straßen König-Georg-Deich, Finkenrieker Deichweg und Finkenrieker Hauptdeich (der ein See-Deich ist) ein kleiner See, in den alle Entwässerungsgräben von Süd-Wilhelmsburg münden (53° 28′ 32″ N, 10° 0′ 36″ O). Die Gräben in Wilhelmsburg, hier örtlich in der Mundart meist „Wettern“ genannt, haben die Aufgabe, Wasser im Polder zu sammeln und an Siele oder Schöpfwerke abzugeben. Sie wirken allerdings ohne Zusatzmaßnahmen nur bei freier Vorflut entwässernd.

Bei diesem hier beschriebenen kleinen See handelt es sich um den Finkenrieker Mahlbusen. Das in dem Mahlbusen angesammelte (Regen-)Wasser soll in die Süderelbe entsorgt werden. Bei normalen Wasserständen der Elbe fließt das Wasser durch das natürliche Gefälle ab, da der Wasserspiegel des Mahlbusens dann höher liegt als der der Elbe. Damit handelt es sich hier um ein klassisches Hochwasserschöpfwerk, dessen Arbeit nur erforderlich wird, wenn die Vorflut nicht ausreicht. Im Falle hoher Wasserstände der Elbe (z. B. bei Sturmfluten wie 1962 und 1976) müssen Pumpen in Schöpfwerken eingesetzt werden, um das im Mahlbusen gesammelte Wasser in die dann höherliegende Elbe zu transportieren. Würde es diese Einrichtung nicht geben und es herrschte sowohl Elb-Hochwasser als auch Dauerregen, dann würde in Wilhelmsburg der zulässige Binnenwasserstand überschritten werden mit entsprechenden Folgen, wie unter Wasser stehende Gebiete, Straßen, Keller etc.

Mahlbusen am Kuckuckshorn (Hamburg-Wilhelmsburg)

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Ein weiterer Mahlbusen liegt mitten im eingedeichten Polder Hamburg-Wilhelmsburg am Kuckuckshorn (53° 29′ 32″ N, 9° 59′ 42″ O). Das zugehörige Schöpfwerk entwässert über eine Druckrohrleitung in den rund 800 Meter weiter westlich gelegenen Reiherstieg.

Wremer Mahlbusen

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Wremer Mahlbusen (links) mit Sperrwerk (Hintergrund) im Vorfluter, der nach rechts Richtung Deich entwässert

Eine zusätzliche Funktion hat der Mahlbusen in Wremen (53° 39′ 5″ N, 8° 29′ 56″ O). Er verbessert nicht nur die Entwässerung des Landesinneren, sondern dient auch zum Spülen des Wremer Prielhafens, der speziell bei geringen Niederschlägen zur Verschlickung tendiert. Zu diesem Zweck kann der Wremer Mahlbusen bei Flut gezielt mit Meerwasser gefüllt werden. Ein Sperrwerk im Vorfluter hinter dem Mahlbusen verhindert das weitere Eindringen von Salzwasser ins Landesinnere. Bei nachfolgender Ebbe steht das Wasser aus dem Mahlbusen zum Freispülen des Wremer Prielhafens zur Verfügung.

Weitere Mahlbusen

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Ein weiteres Beispiel für einen Mahlbusen ist die Bucht am Ende des Knockster Tief bei Emden (53° 20′ 25″ N, 7° 2′ 1″ O).

In Niederbayern besteht ein Mahlbusen beim Schöpfwerk Alte Kinsach an der Donau nahe der Stadt Bogen.