Malchow (Göritz)
Malchow Gemeinde Göritz
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Koordinaten: | 53° 25′ N, 13° 55′ O |
Höhe: | 35 m ü. NHN |
Postleitzahl: | 17291 |
Vorwahl: | 039851 |
Nördlicher Ortseingang
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Malchow ist ein bewohnter Gemeindeteil der Gemeinde Göritz des Amtes Brüssow (Uckermark) im Landkreis Uckermark in Brandenburg.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Ort führt die Bundesstraße 109. Sonst ist östlich die Bundesautobahn 20 und westlich die Ucker. Nördlich befinden sich die Landesgrenze zu Mecklenburg-Vorpommern und die Eiskellerberge-Os bei Malchow.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort wurde das erste Mal im Landbuch Kaiser Karls IV. von 1375 erwähnt.[2] Der Ort entwickelte sich zum festen Rittersitz und wurde teils nur auch als Nebengut genutzt. Die längste Periode war es ein Besitz der Familie von Wedel und wurde mehrfach durch die verschiedene Familienlinie vererbt oder weiter gegeben.[3] Mit Georg Wilhelm von Wedel-Göritz (1661–1730) aus dem Haus Göritz-Malchow setzte eine gewisse Konstanz ein. In seiner Hand waren alle uckermärkischen Güter der von Wedel, Malchow, Göritz, Dauer, Polzow, Roggow und Wetzenow sowie weitere Besitzungen in Pommern. Besagter Georg Wilhelm von Wedel war Landesdirektor der Uckermark,[4] auch sein ältester Sohn der Landrat Friedrich Wilhelm von Wedel übte diese Funktion aus. Die anderen Söhne gingen zum Militär. Sowohl Oberstleutnant Georg Vivigenz von Wedel sowie Generalleutnant Carl Heinrich von Wedel erhielten mit dem Pour le Mérite die höchste militärische Auszeichnung Preußens.[5] Deren indirekter Nachfahre Major Joachim Gottlieb von Wedel (1726–1773) auf Malchow, vermählt mit Charlotte von Bessel, gab das Gut dann seinem ältesten Sohn Friedrich Wilhelm von Wedel, verheiratet mit Wilhelmine Philippine Charlotte von Winterfeld.[6] Die genealogische Erblinie zu Malchow geht aber über den zweiten Sohn des Vorgenannten, den Ritterschaftsrat Karl Georg Gottlieb von Wedel-Dauer. Der Ritterschaftsrat und Minister des Königlichen Hauses Preussen mit Wohnsitz in Berlin[7] Friedrich von Wedel besaß dann zwischenzeitlich Malchow und gemeinschaftlich mit Herrn von Wedel-Göritz vier weitere Güter.[8] Hasso Sebastian Georg von Wedell-Malchow (1859–1935) ist der vorletzte Gutsherr der Familie am Ort. Um 1880 umfasste Gut Malchow nach dem General-Adressbuch der Rittergutsbesitzer 706,30 ha, inklusive 19,56 ha Waldbesitz.[9] Vor der großen Wirtschaftskrise in den Jahren 1929/1930 betrug der Malchower Gutsbesitz etwa 782,00 ha, geleitet durch den Administrator Nagel. Administratoren wurden den Gutsbesitzern oft von den Kreditgebern der Ritterschaftsbank zur Seite gestellt.[10] Letzter Grundbesitzer bis zur Bodenreform 1945 war ab 1914 der spätere Hauptmann und Ehrenritter des Johanniterordens Hasso von Wedel (1892–1956).
Aus dem Gutshof wurde in der DDR eine Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, jetzt Agrargenossenschaft.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Dorfkirche, die heute zum Pfarrsprengel Schönfeld (Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz) gehört, ist ein Bauwerk aus Feldstein mit Holzturm.[11][12][13]
- FFH-Gebiet Malchower Os[14]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Friedrich von Wedell-Malchow (1823–1890), Mitglied des Reichstages,[15] geboren in Malchow
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Historisches Ortslexikon für Brandenburg – Teil VIII – Uckermark – M–Z. Bearbeitet von Lieselott Enders. In: Klaus Neitmann (Hrsg.): Veröffentlichungen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs (Staatsarchiv Potsdam) – Band 21. Begründet von Friedrich Beck. Verlag Klaus-D. Becker, Potsdam 2012, ISBN 978-3-88372-036-4, S. 635 ff.
- Irmgard von Wedell-Malchow geb. Freiin Senfft von Pilsach: Malchow, Kreis Prenzlau, Uckermark in: Wedelsche Häuser im Osten. Hrsg. Ludolf von Wedel-Parlow-Polssen, C. L. Mercker & Söhne, Jever in Oldenburg, 1961. S. 33 f.[16]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gemeinde Göritz – Bewohnte Gemeindeteile – Wohnplätze. In: service.brandenburg.de. Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 30. Mai 2016; abgerufen am 30. Mai 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Malchow – Gemeinde Göritz
- ↑ Adolf Matthias Hildebrandt: Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie 1884. Hrsg.: Verein Herold zu Berlin. XII. Jahrgang. Auflage. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1884, S. 528 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. 1901. Der in Deutschland eingeborene Adel (Uradel). Zweiter Jahrgang. Justus Perthes, Gotha 15. November 1900, S. 884–885 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Rolf Straubel: Biographisches Handbuch der preußischen Verwaltungs- und Justizbeamten 1740–1806/15. In: Historische Kommission zu Berlin (Hrsg.): Einzelveröffentlichungen. 85. K. G. Saur Verlag, München 2009, ISBN 978-3-598-23229-9, S. 1070 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Ludwig Gustav von Winterfeld-Damerow: Geschichte des Geschlechts von Winterfeld. In: Familien-Chronik. Zweiter Theil. IV. Capitel, enthält die Linie auf Neuenfeld, dem hintersten Hofe zu Dalmin, Stresow, Nr. 5). Selbstverlag. Gedruckt in F. W. Kalbersberg’s Buchdruckerei, Damerow, Prenzlau 1863, S. 387 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Alfred Baron von Eberstein: Hand-und Adressbuch der Genealogen und Heraldiker unter besonderer Berücksichtigung der Familiengeschichtsforscher. In: Handbuch für den Deutschen Adel. Bearbeitet und in fünf getrennten Abtheilungen. Erste Abtheilung, Adressenverzeichnis. Deutsches Reich und Deutsch-Oesterreich. Mitscher & Röstell, Berlin 6. November 1889, S. 166 (google.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den Preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. In: Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): GAB Vorgänger. 1. Auflage. v. Wedel (v. Wedell). Selbstverlag, Berlin 1857, S. 247 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ P. Ellerholz, H. Lodemann, H. von Wedell: General-Adressbuch der Ritterguts- und Gutsbesitzer im Deutschen Reiche. 1. Band: Das Königreich Preussen, Lfg. 1: Die Provinz Brandenburg. Nicolaische Verlags-Buchhandlung R. Stricker, Berlin 1879, S. 140–141, doi:10.18452/377 (hu-berlin.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Ernst Seyfert, Hans Wehner, Alexander Haußknecht, GF Hogrefe: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher. Mit Unterstützung von Staats- und Kommunalbehörden, sowie des Brandenburgischen Landbundes zu Berlin, sowie der Kreislandbünde. In: GAB-Reihe Paul Niekammer. 4. Auflage. Band VII: Landwirtschaftliches Adreßbuch der Rittergüter, Güter und Höfe der Provinz Brandenburg, Letzte Ausgabe-Paul Niekammer-Reihe. Verlag Niekammer’s Adreßbücher, Leipzig 1929, S. 88 (martin-opitz-bibliothek.de [abgerufen am 31. Mai 2022] Verzeichnis sämtlicher Rittergüter, Güter und Höfe von ca. 20 ha aufwärts).
- ↑ http://www.uckermark-kirchen.de/uckermark_l-o/kirche_malchow.htm
- ↑ http://www.tourismus-bruessow.de/verzeichnis/mandat.php?mandat=44857&kategorie=74
- ↑ http://www.staedte-fotos.de/name/einzelbild/number/20094/kategorie/Bauwerke~Sakrale+Bauten~Deutschland.html (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2022. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Malchower Os (DE 2549-305). Staatliche Ämter für Landwirtschaft und Umwelt, abgerufen am 19. März 2016.
- ↑ Eduard Hüsgen: Chronik der Gegenwart. 1883. I. Deutsches Reich., I. Allgemein Politisches. 19. Januar. Deutscher Reichstag. Felix Bagel, Düsseldorf 1884, S. 12 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).
- ↑ Wolf Christian von Wedel Parlow: Ostelbischer Adel im Nationalsozialismus. Familienerinnerungen am Beispiel der Wedel. Online-Ressourcen Auflage. Quellen und Literatur. V&R Unipress, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8470-0758-6, S. 188 (google.de [abgerufen am 31. Mai 2022]).