Malzer Kanal
Als Malzer Kanal, amtliches Kürzel MzK werden heute zwei kleine künstliche Wasserstraßen im deutschen Bundesland Brandenburg bezeichnet. Der Malzer Kanal begann früher in Liebenwalde, ist aber von Liebenwalde bis Friedrichsthal in der Havel-Oder-Wasserstraße aufgegangen.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Malzer Kanal (HOW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Malzer Kanal (HOW), selten auch Malzer Kanal (West) genannt, zweigt nach Westen ab am Kilometer 35,55 des Oder-Havel-Kanals. Er gehört ebenfalls zu den Vorgängerwasserstraßen des Großschiffahrtsweg Berlin-Stettin. Die Kilometrierung des Kanals beginnt mit 35,54 an der HOW und geht bis zum Kilometer 33,42 mit dem Erreichen der Schnellen Havel. Am Kilometer 35,05 befindet sich die ehemalige Schleuse Malz. Zur Überwindung des Höhenunterschiedes zwischen dem früheren Oder-Havel-Kanal und dem Malzer Kanal wurde 1824 in Malz eine Schleuse erbaut und um 1874 noch um eine zweite Schleusenkammer erweitert. Sie bildeten den südlichen Abschluss der kanalisierten Havel zwischen den Schleusen Liebenwalde und Malz.
Mit der Fertigstellung des Ausbaues des Oder-Havel-Kanals 1914 wurde die Schleuse Malz für den Güterverkehr nicht mehr benötigt. Die ältere Schleuse wurde 1930 stillgelegt und zu einem Wehr umgebaut. 1968 wurde es erneuert. Die Schleuse von 1874 wurde 1975 ebenfalls zu einem Wehr umgestaltet. Schiffe und Boote können die Kanalstufe nicht mehr passieren, sie dient heute nur noch der Wasserstandsregulierung. Der Malzer Kanal (HOW) gehört rechtlich zur Havel-Oder-Wasserstraße. Über den Kanal führen zwei Brücken, die Schleusenbrücke und Freiarchenbrücke Malz. Sie überführen die Kreisstraße K 6507 über den Malzer Kanal. Die Freiarchenbrücke wurde bereits im Jahr 1828 im Zusammenhang mit dem Bau der Schleuse Malz errichtet. Sie wurde im Jahr 1945 gesprengt und danach wieder aufgebaut. Die Schleusenbrücke wurde im Jahr 1857 errichtet und zuletzt 1978 instand gesetzt. In der Zeit von Oktober 2000 bis April 2002 wurde für die Schleusenbrücke und die Freiarchenbrücke je ein Ersatzneubau errichtet. Die Schleusenbrücke führt über die Unterhäupter der ehemaligen Zweikammerschleuse. Im Obererwasser der Schleuse am Südufer zwischen dem Oder-Havel-Kanal und der stillgelegten Schleuse befindet sich die Werft Malz. Das Gewässer ist von der Hauptwasserstraße bis zur Werft schiffbar.
Schleuse Malz im Malzer Kanal (HOW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schleuse Malz liegt bei 52° 47′ 52″ N, 13° 17′ 31″ O .
Bilder
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Heutige Situation, Abzweig Malzer Kanal, links die Werft, im Hintergrund die ehemaligen Schleusen
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Schleusen Malz (1828 und 1857 erbaut) am Malzer Kanal
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Reststück des ursprünglichen Malzer Kanals
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Unterhalb der ehemaligen Schleuse
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Malzer Kanal (HOW) und Schleuse Malz auf der Karte oben
Malzer Kanal (OHW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der am Kilometer 40,50 von der Havel-Oder-Wasserstraße nach Norden bis zum Vosskanal abzweigende Teil der Oberen Havel-Wasserstraße wird Malzer Kanal, selten Malzer Kanal (Ost), amtliches Kürzel MzK genannt (km 43,95 bis 46,90). Er gehört rechtlich zur Oberen Havel-Wasserstraße und ist knapp drei Kilometer lang. Am Kilometer 45,30 befindet sich die Schleuse Liebenwalde. Am von Osten einmündenden Finowkanal (km 46,90) beginnt der Voßkanal (manchmal auch Vosskanal) nach Norden mit dem Kilometer 0,00. Der Malzer Kanal (OHW) ist eine Bundeswasserstraße der Klasse IV.
Schleuse Liebenwalde im Malzer Kanal (OHW)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schleuse Liebenwalde liegt bei 52° 51′ 2″ N, 13° 23′ 46″ O .
Bilder
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Alte Schleuse Liebenwalde von 1834
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- H.-J. Uhlemann: Berlin und die Märkischen Wasserstraßen. DSV-Verlag, Hamburg 1994, ISBN 3-344-00115-9, S. 167 ff.
- Schriften des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e. V. WESKA (Westeuropäischer Schifffahrts- und Hafenkalender), Binnenschifffahrts-Verlag, Duisburg-Ruhrort. OCLC 48960431.
Karten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Folke Stender: Redaktion Sportschifffahrtskarten Binnen 1 + 4. Nautische Veröffentlichung Verlagsgesellschaft, ISBN 3-926376-10-4.
- W. Ciesla, H. Czesienski, W. Schlomm, K. Senzel, D. Weidner: Schiffahrtskarten der Binnenwasserstraßen der Deutschen Demokratischen Republik 1:10.000. Band 4. Herausgeber: Wasserstraßenaufsichtsamt der DDR, Berlin 1988, S. 113 ff., OCLC 830889996.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Chronik über den Rechtsstatus der Reichswasserstraßen/Binnenwasserstraßen des Bundes im Gebiet der Bundesrepublik Deutschland nach dem 3. Oktober 1990. (PDF) wsv.de, Verzeichnis D Nummer 21 und 39; abgerufen am 22. Februar 2016