Manaichmos
Manaichmos (altgriechisch Μάναιχμος Mánaichmos) war ein antiker griechischer Philosoph (Platoniker). Seine Lebenszeit ist unbekannt.
Manaichmos ist nur durch einen kurzen ihn behandelnden Eintrag in der Suda, einer byzantinischen Enzyklopädie, bekannt. Der Suda zufolge stammte er entweder aus Alopekonnesos, einer Stadt auf der Halbinsel Gallipoli, oder von der Marmara-Insel (griechisch Prokonnesos). Daher wird er auch Manaichmos von Alopekonnesos genannt. Laut dem Suda-Eintrag verfasste er philosophische Werke, darunter einen Kommentar zu Platons Dialog Politeia in drei Büchern.
In der Forschung ist ohne durchschlagenden Erfolg versucht worden, ihn mit anderweitig bezeugten Personen namens Menaichmos (Μέναιχμος)[1] zu identifizieren, insbesondere mit dem bekannten Mathematiker Menaichmos, einem Freund Platons. Die Gleichsetzung mit dem Mathematiker wurde schon im 19. Jahrhundert vorgeschlagen. Sie ist im 20. Jahrhundert insbesondere von François Lasserre vertreten worden, der auf dieser Basis eine Reihe von Vermutungen zum Politeia-Kommentar vorgetragen hat,[2] doch hat sich seine Hypothese nicht durchsetzen können. Das Gegenargument lautet, dass der Autor des Suda-Eintrags Manaichmos nur als Philosophen und Platon-Kommentator und nicht als Mathematiker kennt.[3]
Quellentext
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ada Adler (Hrsg.): Suidae Lexicon. Band 3, Leipzig 1933, S. 317–318 (Adler-Nr. M 140; online).
- Heinrich Dörrie, Matthias Baltes (Hrsg.): Der Platonismus in der Antike. Band 3, Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1993, ISBN 3-7728-1155-8, S. 46–47 (Text des Suda-Eintrags mit Übersetzung).
- Marie-Luise Lakmann (Hrsg.): Platonici minores. 1. Jh. v. Chr. – 2. Jh. n. Chr. Prosopographie, Fragmente und Testimonien mit deutscher Übersetzung (= Philosophia antiqua, Band 145). Brill, Leiden/Boston 2017, ISBN 978-90-04-31533-4, S. 175 f., 610 f.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franco Ferrari: Manaichmos aus Alopekonnesos. In: Christoph Riedweg u. a. (Hrsg.): Philosophie der Kaiserzeit und der Spätantike (= Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie der Antike. Band 5/1). Schwabe, Basel 2018, ISBN 978-3-7965-3698-4, S. 584.
- Pedro Pablo Fuentes González: Manaichmos d’Alopéconnèse. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, CNRS Éditions, Paris 2005, ISBN 2-271-06386-8, S. 246–247.
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dies ist die in der Antike gängige Namensform; die Suda hingegen nennt nicht nur den Philosophen, sondern auch den Geschichtsschreiber Menaichmos von Sikyon Manaichmos.
- ↑ François Lasserre: De Léodamas de Thasos à Philippe d’Oponte. Napoli 1987, S. 546–550.
- ↑ Heinrich Dörrie, Matthias Baltes (Hrsg.): Der Platonismus in der Antike. Band 3, Stuttgart-Bad Cannstatt 1993, S. 203 Anm. 4; vgl. hierzu und zu den übrigen Identifikationsversuchen Pedro Pablo Fuentes González: Manaichmos d’Alopéconnèse. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 4, Paris 2005, S. 246 f.
Personendaten | |
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NAME | Manaichmos |
KURZBESCHREIBUNG | antiker griechischer Philosoph |
GEBURTSDATUM | zwischen 450 v. Chr. und 500 |
STERBEDATUM | zwischen 370 v. Chr. und 500 |