Mandoki Soulmates

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Mandoki Soulmates
Allgemeine Informationen
Herkunft Deutschland
Genre(s) Rock, Jazzrock, Prog Rock
Gründung 1992
Website mandoki-soulmates.com
Gründungsmitglieder
Leslie Mandoki
Ian Anderson
Jack Bruce
Al Di Meola
David Clayton-Thomas
Bobby Kimball
Mike Stern
Anthony Jackson
Bill Evans
Randy Brecker
Michael Brecker

Mandoki Soulmates ist ein musikalisches Projekt, das vom deutsch-ungarischen Musiker und Produzenten Leslie Mandoki gegründet wurde. Das Projekt gilt als Supergroup, da es die Talente vieler international erfolgreicher Musiker vereint, um einen einzigartigen Sound zu erschaffen. Stilistisch bewegt sich das Projekt hauptsächlich in den Genres Progressive Rock und Jazz Rock.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1992[1] hat sich die Band Mandoki Soulmates zu einem weltweit bekannten Ensemble entwickelt, einer Band von Bandleadern, die zusammen 35 Grammys gewonnen und über 350 Millionen Tonträger verkauft hat. Im Laufe der Jahre haben sie an zwölf gemeinsamen Alben zusammengearbeitet, zahlreiche Live-DVDs und Blu-rays[2] produziert und vor Publikum auf der ganzen Welt gespielt, von New York bis Shanghai, von Sao Paulo bis Miami und in europäischen Großstädten wie London und Paris.[3] Die Süddeutsche Zeitung würdigte Mandokis maßgebliche Rolle beim Erfolg der Band und nannte ihn treffend „Derjenige, der mit den Helden spielt!“[4]

Im Laufe der Jahre haben viele namhafte Musiker in der Band Soulmates gespielt, darunter Chris Thompson (Manfred Mann’s Earth Band), John Helliwell (Supertramp), Nick van Eede (Cutting Crew), Greg Lake (Emerson, Lake & Palmer), Tony Carey (Rainbow), Richard Bona, Cory Henry, Steve Lukather (Toto) und Chaka Khan. Auch herausragende deutsche Musiker wie Peter Maffay, Klaus Doldinger und Till Brönner haben viele Jahre lang mit den Soulmates auf Alben und Konzerten gespielt. Eine vollständige Liste befindet sich weiter unten.

Bandleader Leslie Mandoki: Frühe Jahre und Einflüsse

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Leslie Mándoki pictured at the 58th Berlin International Film Festival aka „Berlinale“ in 2008.
Leslie Mandoki 2008 auf dem 58. Berlin International Film Festival.

Leslie Mandoki, bekannt für seine Beiträge als Produzent für namhafte Künstler wie No Angels, Lionel Richie, Phil Collins, Jennifer Rush und Projekte wie Disneys Tarzan & Mulan, begann seine musikalische Reise im Alter von 20 Jahren als Mitglied der Band „JAM“,[5] die Anfang der 1970er Jahre im Budapester Rockclub Bem Rakpart auftrat. Dieser Veranstaltungsort diente in jenen Jahren als Epizentrum der aufkeimenden Undergroundszene der ungarischen Hauptstadt,[6][7] die von intellektuellen Diskursen und studentischem Widerstand gegen die repressive Zensur-, Überwachungs- und Reisebeschränkungen des sowjetischen Regimes geprägt war.[8] Mandokis Musikstil wurde stark von den einflussreichen britischen Progressive-Rock-Bands der Ära geprägt, darunter Jethro Tull, Emerson, Lake & Palmer, Genesis, Yes und Supertramp. Diese Bands wurden für ihre intellektuell anregenden, poetischen und gesellschaftspolitisch aufgeladenen Texte sowie ihre komplexen Kompositionen mit anspruchsvollen harmonischen Strukturen und innovativen Produktionstechniken verehrt. Mandoki ließ sich auch von der lebhaften New Yorker Jazz-Rock-Fusion-Szene inspirieren, die insbesondere von Miles Davis’ bahnbrechendem Album „Bitches Brew“ und dem darauffolgenden Aufkommen berühmter Gruppen wie dem Mahavishnu Orchestra, Return to Forever und den Brecker Brothers beeinflusst wurde. Wenn Mandoki an seine ersten Erfahrungen mit JAM zurückdenkt, erinnert er sich, dass sein Ziel darin bestand, die Ästhetik des britischen Progressive Rock nahtlos mit dem amerikanischen Jazz-Rock zu verschmelzen.[6][7]

Die Jahre hinter dem Eisernen Vorhang

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Map of the Iron Curtain in Europe, 1945–1991
Karte des Eisernen Vorhangs in Europa, 1945–1991.

Während der Ära des sogenannten Eisernen Vorhangs standen Leslie Mandoki und seine Band aufgrund von Zensur und Auftrittsverboten in Budapest vor großen Herausforderungen. Als prominente Persönlichkeit der Musiklandschaft wurde Mandoki zum Symbol der Studentenopposition im kommunistischen Ungarn, was dazu führte, dass ihm der Pass verweigert wurde. Als Reaktion darauf traf er 1975 die mutige Entscheidung, sein Heimatland auf der Suche nach künstlerischer Freiheit zu verlassen. Mandoki begab sich auf eine gewagte Flucht und durchquerte zu Fuß den fast fünf Meilen langen Karawankentunnel zwischen dem damals kommunistischen Slowenien und Österreich, zusammen mit zwei engen Freunden, dem Musiker Laszlo Bencker (der später der Band Mandoki Soulmates beitrat) und dem Künstler/Animator Gábor Csupó[9] (später bekannt für Die Simpsons und Rugrats)[6][10] Ihre Reise führte sie in das Zentrallager für Asylbewerber im bayerischen Zirndorf. Als Mandoki von Asylbeamten nach seinen Plänen für ein Leben im Westen gefragt wurde, äußerte er seine Absicht, neben seinen Idolen, darunter Jack Bruce (Cream), Ian Anderson (Jethro Tull) und Al Di Meola (Return to Forever), Musik zu machen.[4]

Gründung der Mandoki Soulmates

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Mandoki befolgte den eindringlichen Rat, den ihm sein Vater auf dem Sterbebett erteilte: „Lebe deinen Traum und träume nicht dein Leben!“ 1992 trugen seine Ambitionen Früchte und er veröffentlichte, zunächst noch unter seinem eigenen Namen „Mandoki“, das Album Out of Key… With the Time. Eine illustre Besetzung aus Jazz- und Rockgrößen arbeitete gemeinsamen an diesem Album wie z. B. Al Di Meola, Bobby Kimball, Steve Khan, Michael Brecker, Bill Evans, Amii Stewart u. v. a.

1993 kam es zur Gründung der Band „People“,[11] der im Wesentlichen die gleichen bekannten Musiker angehörten, wie bisher auch, zusätzlich noch unterstützt von Ian Anderson, Jack Bruce, David Clayton-Thomas (Blood, Sweat & Tears), Anthony Jackson, Nik Kershaw u. v. a. Das noch im gleichen Jahr einzige, gleichnamige Album wurde zusätzlich noch von der kompletten Horn-Section von Blood, Sweat & Tears unterstützt. Im gleichen Jahr wurde der Bandname zu „Mandoki Soulmates“ (auch unter „Man Doki Soulmates“ geführt) geändert. Ihre gemeinsame Anstrengung brachte ihnen 1993 den renommierten deutschen Fernsehpreis „Goldene Europa“ für ihren Debütsong Mother Europe ein.[5][12] Anschließend spielte die Band ihr erstes Konzert beim zweiten jährlichen Sziget/EuroWoodstock-Festival 1994 in Budapest vor 40.000 Zuschauern.[13][14]

Weiterentwicklung der Soulmates

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Auf ihrer Reise haben sich den Soulmates zahlreiche berühmte Musiker angeschlossen. Zu den bemerkenswerten Neuzugängen des Ensembles zählen Chris Thompson von Manfred Mann’s Earth Band, John Helliwell von Supertramp, Nick van Eede von Cutting Crew und Greg Lake von Emerson, Lake & Palmer. Darüber hinaus haben Musiker wie Tony Carey von Rainbow, Richard Bona, Cory Henry, Steve Lukather von Toto und Chaka Khan der Gruppe ihr Talent geliehen. Prominente deutsche Musiker wie Peter Maffay, Klaus Doldinger und Till Brönner sind seit vielen Jahren wichtige Mitwirkende sowohl an Alben als auch an Live-Auftritten.[6][4]

Vollständige Künstlerliste von 1992 bis heute

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Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[15]
Living in the Gap + Hungarian Pictures
 DE1418.10.2019(3 Wo.)
A Memory of Our Future
 DE2717.05.2024(1 Wo.)

Als Mandoki (resp. Man Doki)

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  • 1992: Out of the Key … With the Time
  • 1997: People in Room No.8
  • 1997: People in Room No.8 - The Jazz Cuts
  • 1993: People
  • 1998: So Far

Als Mandoki Soulmates

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  • 2002: Soulmates
  • 2003: Soulmates Classics
  • 2003: Soulmates Jazz Cuts
  • 2004: Soulmates Legends of Rock
  • 2009: Aquarelle
  • 2010: Thank You
  • 2013: BudaBest
  • 2019: Living in the Gap
  • 2019: Hungarian Pictures
  • 2021: Utopia for Realists
  • 2024: A Memory of Our Future

Bemerkenswerte Leistungen

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Die Mandoki Soulmates gaben während der Grammy Week 2018 ihren ersten Liveauftritt in den USA. Das Konzert mit dem Titel „Wings of Freedom“ fand am 29. Januar 2018 im Beacon Theater in New York City statt und war ein Benefizkonzert für die MusiCares Foundation. Mandoki beschrieb es als einen wahrgewordenen Traum und führte seine Leidenschaft für Rock auf die Begegnung mit amerikanischer Rockmusik während seiner Jugend hinter dem Eisernen Vorhang zurück. Die Band, bestehend aus Grammy-ausgezeichneten Jazz- und Rockkünstlern, lieferte beeindruckende musikalische Darbietungen, die von großartigen Improvisationen, Soli, Arrangements und Komplexität geprägt waren. Die Zusammenarbeit mit MusiCares stand im Einklang mit der Mission von Mandoki Soulmates, bedürftige Musiker zu unterstützen, und spiegelte ihr Engagement wider, ihrem Publikum etwas zurückzugeben und denen zu helfen, die Hilfe benötigen.[16]

Performance- und Aufnahmephilosophie

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Mandoki ermutigt seine musikalischen „Helden“, sich sowohl im Studio als auch auf der Bühne authentisch auszudrücken. Jack Bruce verglich Mandoki mit Duke Ellington, da er beim Komponieren für die Soulmates die Rolle jedes einzelnen Musikers voraussah. Mike Stern lobte seine Führung und betonte Mandokis klare Vision, während er gleichzeitig eine Umgebung kreativer Freiheit für individuellen Ausdruck förderte.[17] Al Di Meola nennt ihn liebevoll einen „ungarischen Quincy Jones“ und lobt ihn als führende Kraft unter den Titanen der Musik. Ian Anderson stimmt dem zu und porträtiert Mandoki als Mastermind, der die harmonische Zusammenarbeit des Ensembles orchestriert.[6]

Nick van Eede, Gründer von Cutting Crew, schätzt die Abwesenheit von Egos und die echte Kameradschaft unter den Musikern. Er lobt Mandokis einzigartige Fähigkeit, prominente Künstler zu vereinen, eine Meinung, die auch Soul-Ikone Chaka Khan teilt, die Mandokis magische Fähigkeit rühmt, Zusammenarbeit und Synergie unter den Künstlern zu inspirieren. Randy Brecker würdigt Mandoki als visionären Bandleader, der für die Verwirklichung der kollektiven künstlerischen Vision der Gruppe unverzichtbar war, und betont die tiefen Freundschaften, die innerhalb der Band gepflegt wurden. Der verstorbene Greg Lake, bekannt durch Emerson, Lake & Palmer, fasst die kollektive Wirkung der Soulmates prägnant zusammen und lobt sie als „eine der besten Bands, die Sie jemals hören werden.“[4]

Gesellschaftliche und politische Bedeutung

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Im Mittelpunkt der Mission der Soulmates steht die Wiederbelebung der soziopolitischen Relevanz des progressiven Jazzrocks durch ihre Musik. Mandoki lehnt die Vorstellung ab, dass die Soulmates bloße, von Prominenten getriebene Hitmacher sind, und betont ihren Status als dynamisches Ensemble, das von Kreativität angetrieben wird. Für die Soulmates ist Musik ein Kanal der Freiheit, der für künstlerische Integrität und gesellschaftliche Kommentare einsteht. Diese Vision beinhaltet eine Verschmelzung von Form und Inhalt, gekennzeichnet durch das Engagement, soziopolitische Themen durch intellektuell ansprechende und poetische Texte anzusprechen. Mandoki und die Soulmates sehen Musik als eine wirksame Form des künstlerischen Ausdrucks, die gesellschaftliche Normen in Frage stellen und Veränderungen auslösen kann.[7]

Letzte Projekte

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Das am 10. Mai 2024 veröffentlichte neueste Album A Memory of Our Future stellt einen entscheidenden Moment auf der künstlerischen Reise dar. Dieses Album basiert auf dem Engagement, gesellschaftspolitische Themen anzusprechen, und dient als Plattform, um dem Publikum bedeutungsvolle Botschaften zu vermitteln. Der kreative Prozess hinter A Memory of Our Future, der von der ersten Note bis zur fertigen Vinyl-Scheibe eine Rückkehr zu analogen Produktionstechniken einschließt, ist von einem spürbaren Gefühl von Energie und Aufregung geprägt, das insbesondere durch das „Old-School“-Verfahren der analogen Aufnahme angetrieben wird.[18] Es ist auch eine Dolby-Atmos-Surround-Sound-Version erhältlich, die das Traditionelle mit der neuesten Technologie verbindet.[19]

Einzelnachweise

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  1. Home – Mandoki Soulmates. Abgerufen am 13. Juli 2024 (deutsch).
  2. Mandoki Soulmates bei AllMusic (englisch)
  3. Julia Nothacker: Leslie Mandoki im Interview: „Ich halte nichts von Cancel Culture“. In: berliner-kurier.de. 29. April 2024, abgerufen am 4. Juli 2024.
  4. a b c d Oliver Hochkeppel: Leslie Mandokis „Soulmates“ feiern ihr Dreißigjähriges im Circus Krone. In: sueddeutsche.de. 20. August 2023, abgerufen am 4. Juli 2024.
  5. a b Christian Hanelt: Der ewige Schnauzbart: Musikproduzent Leslie Mandoki wird 70. In: rheinpfalz.de. 6. Januar 2023, abgerufen am 6. Juli 2024.
  6. a b c d e Andrew Daly: An Interview With Leslie Mandoki Of The Mandoki Soulmates. In: classicrockhistory.com. 22. April 2024, abgerufen am 4. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  7. a b c Oliver Hochkeppel: Der Produzent, Bandleader und Schlagzeuger Leslie Mandoki wird 70. In: sueddeutsche.de. 6. Januar 2023, abgerufen am 4. Juli 2024.
  8. Amos Chapple: Hungary Under Communism. In: rferl.org. Radio Free Europe/Radio Liberty, 17. Juni 2019, abgerufen am 6. Juli 2024 (englisch, Ein Fotoarchiv enthüllt epische historische Momente und das Alltagsleben im Kommunismus in Ungarn. (Übersetzung)).
  9. Gabor Csupo. Internet Movie Database, abgerufen am 6. Juli 2024 (englisch).
  10. Ma jelenik meg világszerte Leslie Mandoki új lemeze. In: magyarszo.rs. 24. September 2021, abgerufen am 4. Juli 2024 (ungarisch).
  11. People (9). In: discogs.com. Abgerufen am 6. Juli 2024.
  12. Remy Tena: Mandoki / Ian Anderson - Mother Europe At Gala der Shallplatte 1993 auf YouTube, 12. Mai 2017, abgerufen am 6. Juli 2024 (deutsch).
  13. Sziget Festival 1994 Setlists. In: setlist.fm. Abgerufen am 4. Juli 2024 (englisch).
  14. Leslie Mandoki Setlist at Sziget Festival 1994. Abgerufen am 4. Juli 2024 (englisch).
  15. Mandoki Soulmates in den deutschen Charts
  16. Wandera Hussein: Mandoki Soulmates Make Live U.S. Debut With New York Benefit Concert. In: Billboard. 17. Januar 2018, abgerufen am 4. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  17. Leslie Mandoki on his favorite albums from the Mandoki Soulmates members and the new album 'A Memory of Our Future'. In: The Prog Report. 29. April 2024, abgerufen am 4. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
  18. Világszerte felkavarta az állóvizet a Mandoki Soulmates új lemeze + videó. In: magyarnemzet.hu. 29. April 2024, abgerufen am 4. Juli 2024 (ungarisch).
  19. Daniele D'Adamo: Mandoki Soulmates: il video di 'The Big Quit' dal nuovo album "A Memory of Our Future". In: truemetal.it. 30. März 2024, abgerufen am 4. Juli 2024 (italienisch).