Marguerite Lehr
Marguerite Lehr (* 22. Oktober 1898 in Baltimore; † 14. Dezember 1987) war eine US-amerikanische Mathematikerin und Hochschullehrerin.
Leben und Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lehr wurde als ältestes von fünf Kindern eines Lebensmittelhändlers geboren. Sie besuchte das Goucher College, wo sie sich auf Mathematik spezialisierte und Unterricht bei Clara Latimer Bacon nahm. 1919 erhielt sie den Bachelor of Arts und studierte am Bryn Mawr College als letzte Doktorandin bei Charlotte Angas Scott. Da diese zu dem Zeitpunkt bereits taub war, beantwortete sie als ihre Assistentin Fragen in Scotts Klassen und hielt Bürozeiten für sie ab. 1925 promovierte sie mit der Dissertation „The Plane Quintic with Five Cusps“, die 1927 im American Journal of Mathematics veröffentlicht wurde. 1920 hatte sie das „Präsident M. Carey Thomas European Fellowship“-Stipendium von Bryn Mawr erhalten und es jedoch bis 1923 aufgeschoben, als sie in Verbindung mit einem AAUW European Fellowship das akademische Jahr 1923–1924 an der Universität Rom verbrachte. Während ihres Aufenthalts in Rom wurde sie zum Mathematiklehrer am Bryn Mawr College ernannt, eine Position, die sie nach ihrer Rückkehr im Jahr 1924 annahm. Sie blieb für den Rest ihres Berufslebens bei Bryn Mawr und wurde 1929 Associate, 1935 Assistenzprofessorin, 1937 außerordentliche Professorin und 1955 Professorin für Mathematik.
Sie arbeitete zusätzlich von 1931 bis 1932 an der Johns Hopkins University, von 1949 bis 1950 am Institut Henri Poincaré in Paris und von 1956 bis 1957 an der Princeton University. Während des Zweiten Weltkriegs unterrichtete sie Mathematik im Kriegstrainingsprogramm des US-Informationsbüros in Bryn Mawr und im Rahmen des V-12-Programms während des Krieges ein Sommersemester am Swarthmore College. Ihr Hauptinteresse nach 1945 galt der Wahrscheinlichkeitstheorie und ihren Anwendungen sowie dem Mathematikunterricht, insbesondere der Nutzung des Fernsehens für den Mathematikunterricht. Von Oktober 1953 bis Januar 1954 führte sie eine äußerst erfolgreiche Reihe von Fernsehkursen in einem Fernsehprogramm in Philadelphia mit dem Titel „University of the Air“ durch. 1957 engagierte die National Broadcasting Company sie als Beraterin für eine Fernsehserie über Mathematik mit Gästen wie Emil Artin, Harold Scott MacDonald Coxeter, Saunders MacLean, William Feller, Richard Courant und vielen anderen herausragenden Mathematikern und Lehrern. Nach ihrer Pensionierung erhielt sie den Christine R. und Mary F. Lindback Award. Sie war Mitglied der American Mathematical Society, der Mathematical Association of America, des Institute of Mathematical Statistics, der International Biometric Society, des Preiskomitees der International Federation of University Women und der Woodrow Wilson National Fellowship Foundation.
Auszeichnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fellow of the American Association for the Advancement of Science
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1927: "The plane quintic with five cusps," American Journal of Mathematics, Vol. 49, No. 2 (April 1927), 197–214
- 1931: "Generating involutions of infinite discontinuous Cremona groups of S4 which leave a general cubic variety invariant," with Virgil Snyder, American Journal of Mathematics, Vol. 53, No. 1 (January 1931), 186–194
- 1932: "Regular linear systems of curves with the singularities of a given curve as base points," American Journal of Mathematics, Vol. 54, No. 3 (July 1932), 471–488
- 1953: Forward to Children Discover Arithmetic-An Introduction to Structural Arithmetic, by Catherine Stern, Harrup & Co., London
- 1954: "A television program in mathematics," Bryn Mawr Alumnae Bulletin, Fall 1954, 8–9
"An experiment with television," American Mathematical Monthly, Vol. 62, No. 1 (January 1952), 15–21
- 1956: "Of dice and men," Goucher Alumnae Quarterly, Fall 1956, 10–13
- 1971: "Charlotte Angas Scott," in Notable American Women, 1607–1950, Belnap Press of Harvard University Press, 1971, 249–250
- Judy Green, Jeanne LaDuke: Pioneering Women in American Mathematics: The Pre-1940 PhD’s, 2008, ISBN 978-0-8218-4376-5
- Kenschaft, Patricia: "An interview with Marguerite Lehr: In Memoriam," Newsletter of the Association for Women in Mathematics, Vol. 18, No. 2 (1988), S. 9–11
- Ogilvie, Marilyn Bailey; Harvey, Joy Dorothy: The Biographical Dictionary of Women in Science: L–Z, Taylor & Francis, 2000, ISBN 978-0-415-92040-7
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Marguerite Lehr im Mathematics Genealogy Project (englisch)
- Marguerite Lehr in Biographies of Women Mathematicians
- Marguerite Lehr in der Datenbank zbMATH
Personendaten | |
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NAME | Lehr, Marguerite |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanische Mathematikerin und Hochschullehrerin |
GEBURTSDATUM | 22. Oktober 1898 |
GEBURTSORT | Baltimore, Maryland |
STERBEDATUM | 14. Dezember 1987 |