Maria Roggendorf
Maria Roggendorf (Dorf) Ortschaft Katastralgemeinde Roggendorf | ||
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Basisdaten | ||
Pol. Bezirk, Bundesland | Hollabrunn (HL), Niederösterreich | |
Gerichtsbezirk | Hollabrunn | |
Pol. Gemeinde | Wullersdorf | |
Koordinaten | 48° 37′ 7″ N, 16° 8′ 11″ O | |
Höhe | 242 m ü. A. | |
Einwohner der Ortschaft | 117 (1. Jän. 2024) | |
Gebäudestand | 59 (2001 | )|
Fläche d. KG | 2,9 km² | |
Postleitzahl | 2041 | |
Statistische Kennzeichnung | ||
Ortschaftskennziffer | 03879 | |
Katastralgemeinde-Nummer | 09045 | |
Zählsprengel/ -bezirk | Maria Roggendorf (31051 002) | |
Ortszentrum mit Wallfahrtskirche, Pfarrhof und Kriegerdenkmal | ||
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS |
Maria Roggendorf (früher Roggendorf) ist ein Marienwallfahrtsort mit 117 Einwohnern. (Stand 1. Jänner 2024[1]) Der Ort ist eine Ortschaft und ein Katastralgemeinde der Gemeinde Wullersdorf im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Maria Roggendorf liegt nördlich im westlichen Weinviertel in Niederösterreich im politischen Bezirk Hollabrunn. Die angrenzenden Ortschaften sind u. a. Hart-Aschendorf und Wullersdorf.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname Ruchendorf wurde 1230 erstmals urkundlich erwähnt, in der frühen Neuzeit bestand hier die Herrschaft Ruckhendorff des später ausgestorbenen Adelsgeschlechtes der Ruckhendorffer (Wappen: gespalten, vorne viermal schräglinks von Gold und Blau geteilt, hinten Silber ohne Bild). 1784 wurde Roggendorf ein Lokalvikariat und 1782 eine selbstständige Pfarre.
Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Roggendorf ein Eier- und Butterhändler, ein Dachdecker, ein Fleischer, ein Gastwirt, ein Gemischtwarenhändler und ein Schneider ansässig.[2]
Am 22. Juli 1971 beschloss der Gemeinderat die Änderung des Ortsnamens in „Maria Roggendorf“.
Marienwallfahrt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1291 ist im Ort eine Marienkapelle belegt, die damals Filialkirche von Nappersdorf war. Ab dem 15. Jahrhundert entwickelte sich eine Marienwallfahrt. 1653 wurde die von Joh. Angelo Canevale erbaute Wallfahrtskirche Maria Geburt fertiggestellt. Nach einem Brand im Jahre 1695 wurde das Gotteshaus von Carlo Antonio Carlone neu aufgebaut und erhielt die heutige Gestalt.
Im 18. Jahrhundert erreichte die Wallfahrt mit mehr als 5000 Pilgern bei großen Marienfesten ihren Höhepunkt. Joseph II. verbot 1785 die Marienwallfahrten. Ab 1924 gab es wieder öffentliche Wallfahrten zum Fest Maria Geburt am 8. September.
Maria Roggendorf verfügt über zwei Gnadenbilder. Ursprünglich wurde wohl die spätgotische Strahlenkranzmadonna (eine Holzplastik) hauptsächlich verehrt, wie die Wallfahrtsbildchen zeigen. Seit den Monatswallfahrten rückte die auf Leder gemalte „zärtliche Muttergottesdarstellung“ (siehe Abbildung) in den Mittelpunkt der marianischen Frömmigkeit.
Hans Hermann Groër, der spätere Erzbischof von Wien, begann am 13. Oktober 1969 mit Monatswallfahrten im Geist von Fátima, dem bedeutendsten Wallfahrtsort in Portugal. Am 6. August 1988 erhob Papst Johannes Paul II. die Wallfahrtskirche mit dem Apostolischen Schreiben Intra Vindobonensis zur Basilica minor.[3] Im März 1995 wurden gegenüber Groër schwere Vorwürfe wegen sexuellen Missbrauchs erhoben.[4] Infolge dieses Skandals trat Groër am 6. April 1995 als Vorsitzender der Bischofskonferenz zurück und zog sich in das von ihm gegründete Zisterzienserinnenkloster Marienfeld, ca. einen Kilometer von Maria Roggendorf entfernt, zurück. Am 1. September 1996 übertrug man ihm wieder ein kirchliches Amt als Prior des Klosters St. Josef in Maria Roggendorf. Dieses Amt musste er ebenfalls aufgeben, nachdem Anfang 1998 weitere Vorwürfe aufgetaucht waren. Ab Oktober 1998 lebte Groër zurückgezogen in Marienfeld.
Klöster
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei Maria Roggendorf befinden sich zwei Klöster:
- das Zisterzienserinnenkloster Marienfeld, das von Hans Hermann Groër in der Nähe des Ortes gegründet und am 14. November 1982 eingeweiht wurde.
- das Benediktinerkloster Priorat St. Josef, das am 7. September 1991 vom Stift Göttweig im Ort als Priorat errichtet wurde.[5] Seit dem 11. Dezember 2005 ist es ein selbstständiges Kloster, Administrator ist seit 2017 Josef Haspel.[6]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Lambert Karner, Pfarrer, Speläologe und Archäologe, war hier Pfarrer
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Augustinus Andre: Wallfahrt für die Kirche. Salterrae-Schriftenapostolat, Maria-Roggendorf 1986, ISBN 3-900978-02-6.
- Hans Hermann Groër: Festschrift Weihe der neuen Orgel der Basilika Maria Roggendorf. Wallfahrtsdirektion, Maria Roggendorf 1994.
- Gottfried Holzer: Maria Roggendorf. 2. Auflage. Dom, Wien 1986, ISBN 3-85351-104-X.
- Hermann Maurer: Andachtsbilder von Maria Roggendorf. Unsere Heimat 73, 2002, S. 220ff.
- Hermann Maurer: Ein weiteres Andachtsbild von Maria Roggendorf. Unsere Heimat 74, 2003, S. 37ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maria Roggendorf in der Datenbank Gedächtnis des Landes zur Geschichte des Landes Niederösterreich (Museum Niederösterreich)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 419
- ↑ Johannes Paul II.: Intra Vindobonensis. In: vatican.va. 1988, abgerufen am 28. Oktober 2020 (Latein).
- ↑ Hollabrunn ist überall, DER SPIEGEL, 15/1995.
- ↑ www.kloster-stjosef.at
- ↑ Klostergemeinschaft. In: kloster-stjosef.at. Abgerufen am 28. Oktober 2020.