Marino Zerial
Marino Zerial (* 8. August 1958 in Triest) ist ein italienisch-deutscher[1] Zellbiologe. 2006 wurde er mit dem Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis ausgezeichnet.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Schule und Studium der Biologie promovierte Zerial 1982 an der Universität Triest. Von 1982 an war er wissenschaftlicher Mitarbeiter, zunächst am Institut Jacques Monod in Paris, ab 1985 am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg (ab 1989 als ständiger Mitarbeiter). 1991 wurde Zerial Leiter einer Forschungsgruppe des Zellbiologieprogramms des EMBL.
Seit 1998 ist er einer der Gründungsdirektoren des Max-Planck-Instituts für molekulare Zellbiologie und Genetik (MPI-CBG) in Dresden. Zudem ist er Honorarprofessor an der medizinischen Fakultät der Technischen Universität Dresden. Von Juli 2019 bis Juni 2021 war er geschäftsführender Direktor des MPI-CBG. Im Februar 2023 wurde er als Nachfolger von Iain Mattaj zum Direktor der Human Technopole in Mailand gewählt.[1] Er trat die Stelle am 1. September 2023 an, wird seine Forschungsgruppe am MPI-CBG jedoch während einer Übergangsphase von zwei bis drei Jahren weiterhin betreuen.[2]
Marino Zerial ist verheiratet und hat zwei Kinder.
Forschung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gruppe um Marino Zerial erforscht molekulare Mechanismen bei Transportvorgängen in Zellen (im Fachjargon Endozytose genannt). Durch die Suche nach relevanten Genen dieser Transporte und deren Analyse erhofft sich Zerial neue Erkenntnisse der Funktionsweise und Aufgaben der Endozytose.
Die Forschungsinteressen von Zerial reichen von der Analyse der Komponenten und Funktion der Endozytose[3] bis hin zu ihrer Rolle in der Zelle und in Geweben,[4] wie in der Etablierung der Polarität von Leberzellen (Hepatozyten)[5] und der Struktur und Funktion von Lebergewebe.[6] Die Forschungsgruppe verfolgt einen besonderen interdisziplinären Ansatz, der biochemische und biophysikalische Methoden mit fortschrittlicher Lichtmikroskopie, Zellbiologie und computergestützter dreidimensionaler Geweberekonstruktion kombiniert.
Durch seine Arbeiten hat Zerial neue Erkenntnisse zum Verständnis grundlegender zellulärer Prozesse erbracht. Das Verstehen der Transportwege in der Zelle kann langfristig zur Entwicklung neuer Heilungsmethoden, zum Beispiel bei Lebererkrankungen, beitragen.[7]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994: FEBS Anniversary Prize der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie[8]
- 1998: Chiara D’Onofrio Award
- 2006: Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft[9]
- 1996: gewähltes Mitglied der European Molecular Biology Organization[10]
- 2019: Mitglied des Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti[11]
- 2021: Mitglied der American Academy of Arts and Sciences[12]
- 2024: Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite der Forschungsgruppe Zerial am Max-Planck-Institut für Molekulare Zellbiologie und Genetik
- Informationen der DFG zu Marino Zerial ( vom 29. September 2007 im Internet Archive)
- Mitgliedseintrag von Marino Zerial bei der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Marino Zerial appointed as new Human Technopole Director. Human Technopole, 22. Februar 2023, abgerufen am 29. Januar 2024 (englisch).
- ↑ Marino Zerial zum neuen Direktor der Human Technopole ernannt. Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik, 3. März 2023, abgerufen am 29. Januar 2024.
- ↑ Savvas Christoforidis, Heidi M. McBride, Robert D. Burgoyne, Marino Zerial: The Rab5 effector EEA1 is a core component of endosome docking. In: Nature. Band 397, Nr. 6720, Februar 1999, ISSN 1476-4687, S. 621–625, doi:10.1038/17618 (nature.com [abgerufen am 25. Oktober 2022]).
- ↑ Anja Zeigerer, Jerome Gilleron, Roman L. Bogorad, Giovanni Marsico, Hidenori Nonaka: Rab5 is necessary for the biogenesis of the endolysosomal system in vivo. In: Nature. Band 485, Nr. 7399, Mai 2012, ISSN 1476-4687, S. 465–470, doi:10.1038/nature11133 (nature.com [abgerufen am 25. Oktober 2022]).
- ↑ Lenka Belicova, Urska Repnik, Julien Delpierre, Elzbieta Gralinska, Sarah Seifert: Anisotropic expansion of hepatocyte lumina enforced by apical bulkheads. In: The Journal of Cell Biology. Band 220, Nr. 10, 4. Oktober 2021, ISSN 1540-8140, S. e202103003, doi:10.1083/jcb.202103003, PMID 34328499, PMC 8329733 (freier Volltext).
- ↑ Hernán Morales-Navarrete, Hidenori Nonaka, André Scholich, Fabián Segovia-Miranda, Walter de Back: Liquid-crystal organization of liver tissue. In: eLife. Band 8, 17. Juni 2019, ISSN 2050-084X, S. e44860, doi:10.7554/eLife.44860, PMID 31204997, PMC 6598764 (freier Volltext) – (elifesciences.org [abgerufen am 25. Oktober 2022]).
- ↑ Rebecca Pool: How mRNA therapeutics reach cells. In: Wiley Analytical Science. Wiley, 10. Dezember 2021, abgerufen am 25. Oktober 2022 (englisch).
- ↑ FEBS Anniversary Prize der GBM. Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie, abgerufen am 25. Oktober 2022.
- ↑ Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2006. Abgerufen am 25. Oktober 2022.
- ↑ The EMBO communities – EMBO Members – EMBO. 20. August 2020, abgerufen am 25. Oktober 2022 (britisches Englisch).
- ↑ Marino Zerial. Istituto Veneto di Scienze, Lettere ed Arti, abgerufen am 21. Oktober 2022 (italienisch).
- ↑ Marino Zerial. Abgerufen am 25. Oktober 2022 (englisch).
Personendaten | |
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NAME | Zerial, Marino |
KURZBESCHREIBUNG | italienisch-deutscher Biologe und Zellwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 8. August 1958 |
GEBURTSORT | Triest, Italien |
- Zellbiologe
- Hochschullehrer (Technische Universität Dresden)
- Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- Mitglied der Leopoldina (21. Jahrhundert)
- Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft
- Leibnizpreisträger
- Mitglied der European Molecular Biology Organization
- Deutscher
- Italiener
- Geboren 1958
- Mann