Mercado dos Lavradores

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Mercado dos Lavradores
Markthalle Mercado dos Lavradores

Markthalle Mercado dos Lavradores

Daten
Ort Funchal
Architekt Edmundo Tavares
Bauherrin Município do Funchal
Baustil Modernismus / Art déco
Baujahr 1939–1940
Grundfläche 9600 m²
Koordinaten 32° 38′ 55,2″ N, 16° 54′ 13,8″ WKoordinaten: 32° 38′ 55,2″ N, 16° 54′ 13,8″ W
Mercado dos Lavradores (Madeira)
Mercado dos Lavradores (Madeira)
Besonderheiten
seit 2019 unter Denkmalschutz als Imóvel de Interesse Municipal

Der Mercado dos Lavradores (dt. „Bauernmarkt“) ist eine von 1939 bis 1940 erbaute Markthalle in Funchal auf der portugiesischen Insel Madeira, in der täglich Obst, Gemüse, Blumen und Fisch gehandelt werden. Sie steht unter Denkmalschutz und ist eine Touristenattraktion.

Das Gebäude befindet sich im westlichen Teil der Altstadt von Funchal, der im 15. Jahrhundert erbauten „Zona velha“, und gehört zur Freguesia Santa Maria Maior. Im Westen schließt sich das heutige Stadtzentrum von Funchal an, in dem sich unter anderem die Kathedrale von Funchal befindet. Das Viertel war ursprünglich vor allem von Fischern und Handwerkern bewohnt.[1][2]

Nach dem Amtsantritt von Fernão Ornelas (1908–1978) als bestellter Bürgermeister von Funchal startete er 1935 eine Modernisierungskampagne, zu der unter anderem eine Verbesserung der Wasserversorgung, der Bau von Schlachthof und Schulen sowie zur Verbesserung der Hygiene der Bau der Markthalle in der Stadt zählte.[3][4] Als Ort für die Markthalle wurde ein Platz gewählt, an dem traditionell die Bauern des Umlandes bereits einen Markt abhielten. Für den zusätzlichen Platzbedarf mussten zunächst angrenzende Häuser abgerissen werden.[5] Nach einem Entwurf des portugiesischen Architekten Edmundo Tavares (1892–1983)[6] begannen die Bauarbeiten am 9. Januar 1939. Nach knapp zwei Jahren Bauzeit wurde die dem Estado Novo verpflichtete und in einer Mischung aus Art déco und Modernismus gestaltete Markthalle am 25. November 1940 eröffnet.[7][8][5]

Innenhof am Tag der Eröffnung 1940

Zum Zeitpunkt der Eröffnung war der Mercado dos Lavradores der modernste Markt des Landes. Seine Bedeutung stieg zudem nach Beginn des Zweiten Weltkrieges – zu einem Zeitpunkt, als nach Zusammenbruch des Tourismus evakuierte Frauen aus Gibraltar in der Stadt unterkamen und zugleich die Lebensmitteleinfuhren nach Madeira reduziert wurden.[9][10] Seit seiner Eröffnung ist der Markt der einzige bedeutende Umschlagsplatz für Frischwaren in Funchal.[11][5]

Nach dem Krieg entwickelte sich die Markthalle mit dem zunehmenden Tourismus auf der Insel sukzessive auch zu einem Ausflugsziel der Touristen. Dazu trugen neben dem vielfältigen Angebot mit zahlreichen auf dem Kontinent noch unüblichen Obstsorten auch der folkloristische Charakter bei. Die Markthändlerinnen und Markthändler trugen oftmals ihre traditionelle Kleidung, was heute bewusst gepflegt wird.[12]

1993 klassifizierte die Regionalregierung von Madeira die Markthalle als „Gebäude von lokalem kulturellen Wert“, da es einen wichtigen Bezugspunkt in der städtischen, architektonischen und funktionalen Sprache der Stadt darstelle.[5] Seit 7. Juni 2019 das Gebäude zudem als Imóvel de Interesse Municipal denkmalgeschützt.[11]

Innenhof des Obstmarktes

Das Grundstück befindet sich ein leichter Hanglage, so dass der westliche Gebäudeteil am Haupteingang mit der Hauptfassade zwei Geschosse aufweist, da das Gelände nach Süden leicht abfällt und dort ein Souterrain liegt. Der östliche Gebäudeteil wiederum besteht aus einer Halle für den Fischmarkt. Grundstück und Gebäude sind {trapezförmig gehalten, die Wände sind gemauert und das Flachsatteldach aus Zinkblech ist von der Straßenseite nicht erkennbar. Das Gebäude verfügt über eine Verkaufsfläche von 9600 Quadratmetern, auf der sich 122 Stände befinden.[5][11]

Fischmarkt

Der westliche Gebäudeteil umfasst über dem Souterrain (mit den Sanitäranlagen und Umkleideräumen) zwei Stockwerke, die sich atriumartig um einen rechteckigen und gepflasterten Platz gruppieren. Erdgeschoss und Obergeschoss sind als offene Galerien gehalten, auf denen sich die Verkaufsstände für Obst, Gemüse und Blumen befinden. Im westlichen Gebäudeteil befindet der Hauptzugang von der Stadtseite, der durch einen repräsentativen Eingang markiert wird. Die südwestliche Gebäudeecke ist abgerundet, während die nordwestliche Ecke mit einem quadratischen Turm abschließt, der ein Geschoss höher ist als das Marktgebäude und das Stadtwappen trägt. Neben dem Eingang und ebenfalls im Innern des Gebäudes sind einige Wände mit Azulejos geschmückt, die durch den Künstler João Rodrigues gestaltet wurden und in der früheren Fabrik Faiança Battistini hergestellt wurden.[5][13]

Über einen Durchgang und eine zweiläufige Treppe ist vom westlichen Gebäudeteil der Fischmarkt im östlichen Gebäudeteil zu erreichen. Der Fischmarkt besteht aus einer einzigen rechteckigen, von Säulen gestützte Halle ohne Galerien, die sich über die gesamte Gebäudehöhe von drei Geschossen erstreckt und zusätzlich einen separaten Eingang von der Straße hat.[11]

„Marktnacht“ am 23. Dezember

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Auf eine Tradition aus dem 19. Jahrhundert geht die „Noite do Mercado“ zurück, bei der sich am 23. Dezember eines Jahres die Bewohner Funchals auf dem Markt und den umliegenden Straßen treffen und feiern. Ursprünglich diente der Tag einer verlängerten Einkaufsmöglichkeit für Frischwaren, die an Heiligabend und den Weihnachtsfeiertagen benötigt wurden. Daraus hat sich das Fest entwickelt, das sich über die angrenzenden Straßen und Bars ausgedehnt hat und die ganze Nacht dauert. Auch dieses Fest ist eine Touristenattraktion geworden.[14]

  • Rui Carita: History of Funchal, Imprensa Académica, Funchal/Madeira 2017, ISBN 978-989-99638-8-7.
  • Agostinho do Amaral Lopes: A Obra de Fernão Ornelas na Presidência da Câmara Municipal do Funchal: 1935–1946 (dt.: Fernão Ornelas als Bürgermeister von Funchal: 1935–1946), Funchal 500 Years, Funchal 2008, ISBN 978-989-95704-2-9 (Online-Version als PDF).
  • Noite do Mercado dos Lavradores anima Funchal e estende-se a outros concelhos (dt. etwa: Die Bauernmarktnacht belebt Funchal und wurde Vorbild für andere Gemeinden), In: Diário de Notícias vom 27. Dezember 2017 (Online-Version).
Commons: Mercado dos Lavradores – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Altstadt von Funchal, bei portugal360.de
  2. Kartendarstellung zum Standort der Markthalle auf Karte, auf Website der städtischen Marktbetriebe Funchal
  3. Carita: History of Funchal, S. 232f.
  4. Lopes: A Obra de Fernão Ornelas na Presidência da Câmara Municipal do Funchal: 1935–1946, S. 149
  5. a b c d e f Geschichte auf Website der städtischen Marktbetriebe Funchal
  6. Kurzbiographie unter Projeto para o Mercado dos Lavradores, Edmundo Tavares, 1938, Funchal, ilha da Madeira, bei arquipelagos.pt
  7. Carita: History of Funchal, S. 253
  8. Lopes: A Obra de Fernão Ornelas na Presidência da Câmara Municipal do Funchal: 1935–1946, S. 154–157
  9. Madeira Story Centre (Hrsg.): Madeira. Eine kurze illustrierte Geschichte. Edition Pedro Ornelas, Funchal/Madeira 2009, ISBN 978-989-95535-0-7, S. 57
  10. vgl. João Abel de Freitas: A Madeira na Segunda Guerra Mundial. Economia, Politica e Sociedade, Edição Colibri, Lissabon 2013, ISBN 978-989-689-300-2, S. 161, S. 186
  11. a b c d Mercado dos Lavradores, auf der Website des portugiesischen Informationssystems für das architektonische Kulturerbe (Sistema de Informação para o Património Arquitectónico, SIPA)
  12. vgl. Wendula Dahle, Wolfgang Leyerer: Madeira. Kultur und Landschaft auf Portugals „Blumeninsel“ im Atlantik. DuMont Buchverlag, Köln 1986, ISBN 3-7701-1863-4, S. 164ff.
  13. Assinatura de João Rodrigues, Faiança Battistini de Maria Portugal, 1940, Mercado dos Lavradores, Funchal, ilha da Madeira, bei arquipelagos.pt
  14. Noite do Mercado – 23 de Dezembro auf Website der städtischen Marktbetriebe Funchal