Martin Bender (Jesuit)

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Martin Bender (* 25. Januar 1731[1] in Kirchen[2] in der Grafschaft Sayn-Altenkirchen; † 24. Juli 1791[3] in St. Wendel) war ein deutscher Jesuit, Professor der Theologie und Pfarrer.

Bender, der 1748 als Novize in den Jesuitenorden eingetreten ist, erwarb im Laufe seiner Ausbildung den Magistergrad in Philosophie, promovierte am 13. Dezember 1764 gemeinsam mit zwei Ordensbrüdern bei dem für seine Vorlesungen zur Exegese bekannten Trierer Theologieprofessor Anton Oehmbs[4] und wurde schließlich selbst Professor der Dogmatik der Universität Trier.[5] Nach der von Papst Clemens XIV. am 21. Juli 1773 verfügten Aufhebung des Jesuitenordens wurde die jesuitische theologische und philosophische Fakultät ausgegliedert. Da der zugehörige Lehrauftrag nun der benediktinischen Fakultät der Trierer Universität zugeschlagen wurde und neben dem Collegium auch das jesuitische Gymnasium zu Trier aufgelöst wurde,[6] musste sich Bender als Ex-Jesuit[7] einer anderen Tätigkeit zuwenden, die er als Nachfolger des am 4. September 1774 verstorbenen Pastors Heinrich Joseph Braun in St. Wendel auch fand. Hier traf Bender am 24. Juni 1775 ein und wirkte als „eifriger und tüchtiger Pfarrer und Seelsorger“ 16 Jahre bis zu seinem Tod; er fand im Chor der Wendalinusbasilika die letzte Ruhestätte.[8]

Bender wurde über seinen engeren Wirkungskreis an der Trierer Universität hinaus bekannt, als er sich an einer von dem katholischen Theologen und Kirchenrechtler Georg Christoph Neller ausgelösten theologischen Diskussion publizistisch beteiligte,[9] über die auch außerhalb akademischer Kreise berichtet wurde.[10] In der Sache ging es dabei um die Absetzung von Papst Johannes XII. im Jahre 963, deren kirchenrechtliche Bewertung zu einer "erbitterte(n), sich über Jahre hinziehende(n) Fehde mit den Jesuiten der niederrheinischen Provinz" geführt hatte.[11]

Schriften (Auswahl)

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  • Quaestiones de locis theologicis, et theses de Deo uno. Cum Animadversionibus in vindicias historico-juridicas. Eschermann, Trier 1767 (online bei Google Books); Nachdruck bei Philipp Anton Schmidt: Thesaurus iuris ecclesiastici potissimum Germanici sive Dissertationes selectae in ius ecclesiasticum. Bd. 2. Heidelberg/Bamberg/Würzburg 1773, S. 105–136 (online bei Google Books).
  • Art. Bender (Martin). In: Das Gelehrte Teutschland Oder Lexicon der jeztlebenden Teutschen. Hrsg. von Georg Christoph Hamberger. Neuaufl. Meiersche Buchhandlung, Lemgo 1772, S. 42 (online bei Google Books).
  • Johann Georg Meusel: Lexikon der vom Jahr 1750 bis 1800 verstorbenen teutschen Schriftsteller. Leipzig 1802, S. 304 f. (online bei Google Books).
  • Art. Bender, Martin. In: Bibliothèque des écrivains de la compagnie de Jésus ou notices bibliographiques. Hrsg. von Augustin und Alois de Backer. 5. Reihe. Lüttich 1839, S. 29 (online bei Google Books).
  • Julius Bettingen: Geschichte der Stadt und des Amtes St. Wendel. Eigenverlag, St. Wendel 1865; unveränd. Nachdr. Neustadt an der Aisch 1997, ISBN 3-89557-078-8, S. 425 f.
  • Art. Bender, Martin. In: Bibliothèque de la compagnie de Jésus. Nouvelle Édition. Bd. 1. Hrsg. von Carlos Sommervogel. Brüssel/Paris 1890, Sp. 1293.
  • Roland Geiger: Cum Decreto Consistoriali. Rechtsprechung im 18. Jahrhundert. In: Alsfassen und Breiten. Beiträge zur Ortsgeschichte. Hrsg. von Roland Geiger und Gerd Schmitt aus Anlaß der urkundlichen Ersterwähnung Alsfassens im Jahre 1304. Eigenverlag R. Geiger, St. Wendel 2004, ISBN 978-3-939460-07-7, S. 58–65, passim.

Einzelnachweise

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  1. Tagesdatum zu dem mehrfach genannten Geburtsjahr 1731 nach Kirchenbuch der kath. Gemeinde St. Michael, Kirchen; als Eltern werden dort genannt Laurentius B. und Ehefrau Maria Elisabeth.
  2. Die Angabe des Geburtsorts folgt den von Bettingen: Geschichte (s. Literatur) S. 426 zitierten Nachrichten des Liber defunctorum der Pfarrei St. Wendalinus, als deren Pfarrer Bender im Jahre 1791 gestorben ist. Ein alternativ ohne nähere Bestimmung als Geburtsort genanntes Molzbach ist durch den Eintrag Benders im Kirchenbuch der kath. Gemeinde St. Michael, Kirchen hinfällig.
  3. Die Angabe von Bettingen: Geschichte (s. Literatur) S. 426, Bender sei bei seinem Tode 1791 „61 Jahre alt gewesen“, ist in Anbetracht seines Geburtsjahres wohl so zu verstehen, dass er in seinem 61. Lebensjahr stand; so auch die Augsburgische Ordinari Postzeitung Nr. 193 vom 13. August 1791 o. S. (online bei Google Books).
  4. Promotio habita a Domino Antonio Oehmbs anno 1764 die 13. decembris, promovente tres patres e societate Jesu, P. Georgium Carové, P. Sebastianum Camp, & P. Martinum Bender. Eschermann, Trier 1764.
  5. Meusel: Lexikon (s. Literatur) S. 304.
  6. Hier hatte Bender bis 1773 ebenfalls unterrichtet: Königliches Friedrich Wilhelms-Gymnasium zu Trier 1563–1913. Festschrift zur Feier des 350 jährigen Jubilaums der Anstalt am 6.–8. Okt. 1913, Trier 1913, S. 154 Anm. 1 (online bei Internet Archive).
  7. Bettingen: Geschichte (s. Literatur) S. 426 zitiert Bender aus nicht genannter Quelle mit der Bemerkung, er sei nicht aus freien Stücken, sondern der Notwendigkeit folgend (non voluntate sed necessitate) aus dem Orden ausgetreten.
  8. Bettingen: Geschichte (s. Literatur) S. 425 f.; der „die Grabstätte bezeichnende Marmor“ war bereits zu Bettingens Zeiten verschwunden.
  9. Giovanni Marchetti: Kritik über die Geschichte und Abhandlungen des Herrn Abts Fleury; mit einem Anhange über dessen Fortsetzer. Teil 2. (Übersetzung ins Deutsche) Augsburg 1789, S. 289 (online bei Google Books). – Benders diesbezügliche Schrift Animadversiones (s. Schriften) fand offenbar weithin Verbreitung: vgl. Catalogus dissertationum academicarum quibus nuper aucta est Bibliotheca Bodleiana. Oxford 1834, S. 25 (online bei Google Books).
  10. Zur Tradition von der päpstlichen Infallibilität in der Diöcese Trier, Köln u. s. f. In: Rheinischer Merkur. Kirchlich-politisches Wochenblatt. Jg. 3. Nr. 24 vom 9. Juni 1872, S. 227 f. (online bei Google Books).
  11. Heribert Raab: Die Concordata nationis germanicae in der kanonistischen Diskussion des 17. bis 19. Jahrhunderts. Ein Beitrag zur Geschichte der episkopalistischen Theorie in Deutschland. F. Steiner, Stuttgart 1956, S. 21.