Martin Henry Fischer

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Martin Henry Fischer, ursprünglich Martin Heinrich Fischer, (* 10. November 1879 in Kiel, Deutschland; † 19. Januar 1962 in Cincinnati, Ohio) war ein bedeutender deutsch-US-amerikanischer Physiologe.[1]

Er kam 1885 mit seiner Familie in die USA, war Assistenzprofessor in Berkeley bei Jacques Loeb (wo er sich mit Wolfgang Ostwald – dem Sohn von Wilhelm Ostwald – befreundete und mit ihm über Physikalische Chemie der Befruchtung publizierte)[2] und 1910 als Professor nach Cincinnati. Er war vierzig Jahre Professor für Physiologie an der University of Cincinnati. Fischer veröffentlichte zahlreiche medizinische Fachbücher und -artikel. In den USA ist er für seine häufig verwendete Aphorismen und Zitate zum Arztberuf und zur Wissenschaft bekannt. Sie wurden gesammelt als Buch herausgegeben und erlebten mehrere Auflagen. Fischer war an Baltasar Gracián geschult, dessen Handorakel er in englischer Übersetzung herausgab.

1924 erhielt er den Laura R. Leonhardt Preis der Kolloid-Gesellschaft, da er sich vor allem mit Kolloidchemie befasste besonders in Zusammenhang mit Physiologie. Er begann als Histologe und befasste sich ab 1905 mit Kolloidchemie. Insbesondere ging er der Frage nach, wie Wasserbindung und -transport im Körper funktionieren und wies nach, dass entgegen der damaligen Auffassung nicht hochdispersive Teilchen (wie Salze, Zucker, kleine Proteine über Osmose) die entscheidende Rolle spielen, sondern große kolloidal gelöste Proteine.[3] Fischer veröffentlichte auch Bücher über Nephritis und Ödeme und übersetzte das Buch Die Welt der vernachlässigten Dimensionen seines Freundes Wolfgang Ostwald ins Englische.

Der Laura R. Leonard Preis wurde auch auf Initiative von Fischer gestiftet (und nach seiner Schwiegermutter Laura Rust Leonhardt benannt).[4]

Er war Mitglied der Leopoldina. Er war auch ein guter Maler.

  • Howard D. Fabing: Martin Henry Fischer, 1879–1962. In: Bulletin of the Historical and Philosophical Society of Ohio, Band 20, 1962, S. 208–214.
  • „Fischer, Martin.“ In: Mantle Fielding’s Dictionary of American painters, sculptors & engravers. S. 301, OCLC 70175722.
  • „Fischer, Martin Henry.“ In: Peter C. Merrill: German immigrant artists in America. A biographical dictionary. S. 61–62 OCLC 144617074.
  • Martin Fischer: biographical materials. In: Kremers Reference Files. OCLC 22548636.
  • Who was who in America with world notables. Volume IV, 1961–1968, Marquis Who’s Who, Chicago, Ill., 1968, S. 311.
  • Nachruf in: Bulletin of the Cincinnati Historical Society, 1962.
  • Weitere Beiträge zur Behandlung der Nephritis und verwandter Erscheinungen, Kolloidchemische Beihefte, Steinkopff 1913
  • mit George D. McLaughlin, Marion O. Hooker: Soaps and proteins; their colloid chemistry in theory and practice, Wiley 1921
  • Howard Fabing, Ray Marr (Hrsg.): Fischerisms, Verlag Charles C. Thomas, Springfield, Illinois, 3. Auflage, 1944 (2. Auflage 1937)

„Facts are not science– as the dictionary is not literature“

Martin H. Fischer[1]
  • A doctor must work eighteen hours a day and seven days a week. If you cannot console yourself to this, get out of the profession
  • Whenever ideas fail, men invent words
  • Half of modern drugs could be thrown out the window, but then the birds might eat them
Wikiquote: Martin H. Fischer – Zitate (englisch)

Einzelnachweise

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  1. a b Daniel Weis: Everlasting Wisdom. Paragon Publishing, 2010, S. 53. ISBN 978-1-907611-48-3
  2. Klaus Beneke: Agnes Pockels, Universität Kiel, 2005, pdf
  3. Martin H. Fischer zum 60. Geburtstag, Kolloid-Zeitschrift, Band 89, 1939, S. 1–12
  4. Klaus Beneke, loc. cit.