Martin Kugler
Martin Kugler (* 1630; † 12. August 1682 in Sankt Margarethen im Burgenland[2]) war ein österreichischer Steinmetzmeister und Bildhauer im Handwerk der Steinmetzen und Maurer zu St. Margarethen. Er war der Begründer der St. Margarether Kugler-Steinmetzdynastie mit 14 Meistern.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lehre in der Wiener Dombauhütte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufdingung des Lehrlings Martin Kugler ist im Bruderschaftsbuch der Wiener Dombauhütte zu St. Stephan am 3. Juli 1646 durch Steinmetzmeister Peter Concorz dokumentiert.[3]
Familie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Steinmetz Martin Kugler heiratete Elisabeth N., wohl die Tochter eines Steinmetzmeisters, da sie sich nach seinem Tod als Witwe wieder mit einem Steinmetzmeister verheiratete. 1666 wurde er Meister in der St. Margarethener Steinmetzzunft.[4] Im Jahr darauf erfolgte die Geburt des Sohnes Adam.[5] Sohn Michael wurde am 28. Juni 1678 geboren.[6] Martin Kugler erhielt das Ehrenamt des Kirchenvaters und war Stifter eines Sebastianaltars.
Das Bürgerhaus, Hauptstraße 173 ist das älteste Steinmetzhaus im Dorf, mit Arkaden, Kleinplastiken und einer Madonna in einer gassenseitigen Nische, es wird Kugler zugeordnet. Das Haus ist traufenseitig modernisiert worden.
Tod
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Meister Martin Kugler starb am 12. August 1682. Witwe Elisabeth Kuglerin verheiratete sich mit dem Steinmetz Adam Toll, der 1687 die Meisterprüfung ablegte.[7]
Nachkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sohn Adam war von 1694 bis 1755 Steinmetzmeister, war 1723–1724 Marktrichter in St. Margarethen. Meister Adam verwendete in den ersten Jahren seiner Tätigkeit als junger Unternehmer auf seinen Rechnungen an das Rentamt der Herrschaft S. Margarethen das geerbte Petschaft mit dem Steinmetzzeichen seines Vaters Martin Kugler, bis er sich ein Siegelwerkzeug mit dem eigenen Zeichen anschaffte.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bildstöcke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Lieblingsmotiv auf seinen Bildstöcken waren die „Arma Christi“ (Leidenswerkzeuge).
Pietà bei der St. Georgner Sandstätte, 1672
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Steinmetzzeichen aus 1672 findet sich am Kapitell der Pietàsäule bei der Sandgrube von St. Georgen am Wallfahrtsweg nach Loretto, an der Hottergrenze Eisenstadt und St. Georgen. Zeichen beidseitig mit Initialen und Ornamenten.[8]
Figurenbildstock hl. Sebastian in Pernitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Pernitz gibt es eine Statue des hl. Sebastians, der reich reliefierte quadratische Schaft, bezeichnet mit 1674 und mit Steinmetzzeichen, stammt von Kugler.
„Ecce Homo“ Großhöflein auf der Straße nach Kleinhöflein, 1677
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildsäule Ecce Homo steht an der Straße von Großhöflein nach Kleinhöflein, sie ist mit 1677 bezeichnet.
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Ecce homo in Großhöflein, 1677
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hl. Sebastian in Pernitz, 1674
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Bildstock Ecce Homo in St. Margarethen, Leidenswerkzeuge 1669
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Schaft Werkstattarbeit Ecce Homo St. Margarethen 1669 Bildhauer Johann Grillenberger 1960
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Josef Altenburger, Steinmetzforscher aus St. Margarethen, sprach 1992 bei der Präsentation des Buches Elias Hügel, Hofsteinmetzmeister im Steinmetzmuseum Kaisersteinbruch „begleitende Worte“. Martin Kugler war in seinen Augen der Vorläufer für Elias Hügel.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Altenburger: Steinmetzzeichen im Burgenland. Ein kulturhistorischer Beitrag zur Zunftgeschichte. In: Burgenländische Heimatblätter. Jahrgang 88, Heft 2, 1988, S. 62–74 (zobodat.at [PDF]).
- Karl Ginhart: Die Denkmale des politischen Bezirkes Eisenstadt und der freien Städte Eisenstadt und Rust. Herausgegeben vom kunsthistorischen Institute des Bundesdenkmalamtes, Band XXIV. Benno Filser Verlag, Wien 1932, St. Margarethen S. 277 ff.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kunstwerke am Wegesrand. Bildstöcke und Kapellen der Marktgemeinde St. Margarethen. Die Steinmetzzunft von St. Margarethen.
- Ecce Homo-Bildstock St. Margarethen Restaurierung
- Geologische Bundesanstalt: Gaissriegel (Osliper Betonwerk) ( vom 1. Juli 2016 im Internet Archive)
- Geologische Bundesanstalt: St. Margarethen (Hummel) ( vom 1. Juli 2016 im Internet Archive)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ein Dorf voll „edler Steine.“ In: Josef Altenburger: Erinnerungen an ein Leben im Dorf. St. Margarethen 2000, S. 191.
- ↑ Diözesanarchiv Eisenstadt, Matriken St. Margarethen, 1682.
- ↑ Kugler Martin, Andreas, Paul. In: Otto E. Plettenbacher: Geschichte der Steinmetze von Wien im 17. Jahrhundert. Eine wirtschafts- und kulturhistorische, als auch soziologische Untersuchung. Dissertation, Universität Wien 1960, S. 273.
- ↑ Eintragung im Meisterbuch des St. Margarethener Steinmetzhandwerkes.
- ↑ Der Todestag ist durch das Epitaph und die Sterbematriken für den 17. August 1755 dokumentiert. Dort wird sein Lebensalter mit 88 Jahren angegeben.
- ↑ Diözesanarchiv Eisenstadt, Matriken St. Margarethen, Taufbuch, 1678.
- ↑ Eintragung im Zunftbuch der St. Margarether Steinmetzzunft, Meister am 16. August 1687.
- ↑ Kugler Martin. In: Eisenstädter bildende Künstler und Handwerker der Barockzeit. Biographische Daten und Werke (= Burgenländische Forschungen. 105). Amt der Burgenländischen Landesregierung – Hauptreferat Landesarchiv und Landesbibliothek, Eisenstadt 2013, ISBN 978-3-901517-77-8, S. 98.
- ↑ Begleitende Worte von Josef Altenburger. In: Helmuth Furch: Mitteilungen des MuKV Kaisersteinbruch. Nr. 23, Dezember 1992, S. 6 f.
Personendaten | |
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NAME | Kugler, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | Steinmetzmeister und Bildhauer |
GEBURTSDATUM | 1630 |
STERBEDATUM | 12. August 1682 |
STERBEORT | Sankt Margarethen im Burgenland |