Martin Weinstein

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Martin Weinstein (* 14. Juli 1864 in Wörlitz; † 20. Februar 1917 in Madrid) war ein deutscher Generalkonsul in Lissabon und Ehrenbürger von Wörlitz.

Weinstein war Sohn des Alexander Weinstein (1838–1910) und Marianne Weinstein (geb. Blumberg) (1816–vor 1876). Er hatte zwei Geschwister; Anna und Leonor.

Der jüdische Weinstein wurde in der Erdmannsdorfstraße 64 (früher Judenstraße), welche sein Großvater Levin Alexander im Jahre 1800 erwarb, geboren. Er besuchte in seiner Kindheit die spätere Luisenschule in Wörlitz. Als Jugendlicher war Martin sehr begabt und begann aus diesem Grund früh in Hamburg bei seinem Onkel zu arbeiten. Dieser handelte mit Kolonialwaren aus Portugal. Nach seiner kaufmännischen Lehre in Hamburg verließ Weinstein Deutschland und ging in den 1880ern nach Lissabon, um das Unternehmen seines Onkels weiterzuführen. Später gründete er seine eigene Firma namens „Weinstein und Co.“ und betrieb nicht nur den traditionellen Handel mit Kolonialwaren, sondern erschloss sich auch neue Investitionsfelder. Auch arbeitete er als Bankier und als Konsul für einige südamerikanische Staaten. Später wurde er auch Generalkonsul.[1] Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs musste Weinstein mit seiner Familie Portugal verlassen, wollte aber wieder nach Lissabon zurückkehren. Dieser Wunsch konnte ihm nicht erfüllt werden, da er 1917 an einer Atemwegserkrankung starb.[2]

Martin Weinstein fühlte sich mit der Heimat seiner Familie sehr verbunden, und so spendete er von seinen Einkünften, die er in Portugal erzielt hatte, den Wörlitzern eine neue Turnhalle für die Luisenschule im Jahre 1915 und wurde somit zum Ehrenbürger der Stadt ernannt. Eine Gedenkplatte für Weinstein wurde in Wörlitz errichtet, aber 1932 von Nazis entfernt, welche den Fakt vertuschen wollten, dass der Stifter der Turnhalle ein Jude war.

Weinstein heiratete Adamanta Blanche Weinstein (geb. Unger) (1871–1914). Mit seiner Familie lebte er in Lissabon an der Avenida da Liberdade. Mit Adamanta bekam er ein Kind:

  • Ellen Alexandra Theotoky (1896–1979), Ehefrau des Hofmarschalls des griechischen Königs

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. https://www.landeskirche-anhalts.de/assets/files/2015_faltblatt_toleranzweg.pdf
  2. https://multikulti-dessau.de/sites/default/files/inline-files/Un-sichtbar-MKZ.pdf