Martin Wutte

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Martin Wutte (* 15. Dezember 1876 in Obermühlbach; † 30. Jänner 1948 in Klagenfurt[1]) war ein österreichischer zunächst deutschnationaler und später nationalsozialistischer Kärntner Landeshistoriker.

1896 legte Martin Wutte seine Matura mit Auszeichnung am Staatsgymnasium in Villach ab. Nach einem Studium der Geschichte und Geographie an der Universität Graz promovierte er 1901 zum Dr. phil. Anschließend lehrte er in Graz, Marburg an der Drau und am Staatsgymnasium in Klagenfurt. Wutte war Sekretär des Kärntner Geschichtsvereins von 1907 bis 1938, Redakteur der Zeitschrift Carinthia (1913–1939), Direktor des Kärntner Landesarchivs von 1923 bis 1939 und Autor zahlreicher Publikationen. Zusätzlich war er Sachbearbeiter für Kärnten in der österreichischen Delegation in Saint Germain (1919) zur Vorbereitung der Kärntner Volksabstimmung.

Kritiker seiner Anschauungen bemängeln vor allem seine so genannte Windischentheorie. Befürwortern dient Wutte als Quelle für das pro-kärntner Abstimmungsverhalten und die „Heimattreue“ der Windischen bei der Kärntner Volksabstimmung von 1920 bzw. für den Umkehrschluss auf das Abstimmungsverhalten der Kärntner Slowenen.

Am 8. Oktober 1942 beantragte Wutte die Aufnahme in die NSDAP und wurde rückwirkend zum 1. Oktober aufgenommen (Mitgliedsnummer 9.197.361).[2] Im selben Zeitraum hat Wutte seine wirkungsgeschichtlich bedeutendste Publikation Kärntner Freiheitskampf 1918–1920 in zweiter Auflage so umgearbeitet und erweitert, dass an seinem antisemitischen Ressentiment, an seiner fundamentalistischen Ablehnung des Pazifismus und glühenden Begeisterung für die aggressive Außenpolitik Adolf Hitlers kein Zweifel besteht.

Auszeichnungen und Ehrungen

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  • Die sprachlichen Verhältnisse in Kärnten auf der Grundlage der Volkszählung von 1900 und ihre Veränderungen im 19. Jahrhundert, in: Carinthia I., 96, 1906.
  • Die sprachlichen Verhältnisse in Krain, in: Deutsche Erde, Bd. 8, 1909.
  • Deutsche und Slowenen in Kärnten, in: Carinthia I., 109, 1919.
  • Kärntner Freiheitskampf 1918–1920, Klagenfurt, 1922 (Neuauflage R. Habelt 1985, ISBN 3-7749-2251-9).
  • Landeskunde von Kärnten. 1923 (Gemeinsam mit Franz Lex und Viktor Paschinger).
  • Die sprachlichen Verhältnisse in Kärnten nach der Volkszählung von 1923, in: Carinthia I., 114, 1924.
  • Der Kampf um Süd-Kärnten. 1925.
  • Die Lage der Minderheiten in Kärnten und in Slowenien. Klagenfurt, 1926 (Gemeinsam mit Oskar Lobmeyr).
  • Deutsch-Windisch-Slowenisch. Klagenfurt, 1927.
  • Die Lage der Slowenen in Kärnten, in: Nation und Staat 5, 1931/32.
  • Geschichte der deutschen Siedlung in Krain, in: Handwörterbuch des Grenz- und Auslanddeutschtums, Bd. 3, Breslau, 1938.
  • Zur Siedlungsgeschichte. Ein Überblick, in: Oberkrain, Krainburg, 1942. (Gemeinsam mit Viktor Paschinger und Georg Graber).
  • Kärntens Freiheitskampf. 2., umgearb. u. verm. Aufl., Klagenfurt, 1943.
  • Kärntens Wege zum Meer in alter und neuer Zeit, in: Carinthia I. 133, 1943.
  • Fritz Fellner, Doris A. Corradini: Österreichische Geschichtswissenschaft im 20. Jahrhundert. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon. Böhlau, Wien u. a. 2006 (Veröffentlichungen der Kommission für Neuere Geschichte Österreichs. Bd. 99), ISBN 3-205-77476-0, S. 465.
  • Martin Fritzl: Die „Kärntner Wissenschaft“, der Nationalsozialismus und die Slowenen. Dienste der Wissenschaft für das NS-Regime am Beispiel Martin Wuttes und des „Instituts für Kärntner Landesforschung“. Diss. Wien 1991.
  • Martin Wutte: Wissenschaft im Dienste der Nazis. In: Nadja Danglmaier / Werner Koroschitz: Nationalsozialismus in Kärnten. Opfer. Täter. Gegner, 3. Auflage. Studien-Verlag, Innsbruck u. a. 2021 (Nationalsozialismus in den österreichischen Bundesländern; 7), ISBN 978-3-7065-5244-8, S. 114–116.
  • Hellwig Valentin: Die Idee einer „Kärntner Republik“ in den Jahren 1918/19. Ein Beitrag zur Geschichte des österreichischen Länderpartikularismus. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 1992, ISBN 3-900531-27-7.
  • Wilhelm Neumann: Martin Wutte und sein Urteil über die nationalsozialistische Slowenenpolitik in Kärnten und Krain aufgrund seiner Denkschrift vom 19. September 1943. In: Carinthia I. Jahrgang 176, 1986, S. 9–40.
  • Wilhelm Neumann: Martin Wutte (1867–1948) zum Gedächtnis. Festschrift zur Anbringung der Gedenktafeln in Klagenfurt und Obermühlbach. Geschichtsverein für Kärnten. Klagenfurt 1988.
  • Peter Tosoni: Martin Wutte – Leben und Werk eines Kärntner Historikers. Mit Summarium. Diss. Graz 1966.
  • Jan Zimmermann: Die Kulturpreise der Stiftung F.V.S. 1935–1945. Darstellung und Dokumentation. Hrsg. von der Alfred Toepfer Stiftung F.V.S. Hamburg 2000.

Einzelnachweise

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  1. Geburtsbuch Obermuehlbach, tom. IX, fol. 78 (Faksimile).
  2. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/25550991