Martinsberg (Flensburg)
Martinsberg (dänisch Martinsbjerg) ist der nördlichste Stadtbezirk im Flensburger Stadtteil Südstadt,[1] in dem auch eine gleichnamige Straße liegt.
Hintergrund
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf einer Stadtkarte von 1768 befindet sich direkt östlich von Schäferhaus ein „Martinshügel“, der heutige Martinsberg im Bereich der Südstadt war noch nicht eingezeichnet.[2][3] Irgendwo auf dem Stadtfeld soll zudem früher ein Haus eines Mannes namens Martin Krüger gestanden haben, dass 1554 abgebrochen wurde.[4] Der Name der Anhöhe könne sich also möglicherweise auf einen Mann namens Martin, der auf dem Martinsberg vor langer Zeit wohnte, beziehen.[5] Wahrscheinlicher ist aber offenbar, dass der Name sich direkt oder indirekt auf Martin Luther bezieht.[6] Seit 1526 Jahren etablierte sich das Luthertum in Flensburg. 1529 fand im Flensburger St. Katharinenkloster, unweit des Marintsberges, die Flensburger Disputation statt, bei der die Einführung der Reformation in Dänemark und den Herzogtümern Schleswig und Holstein beschlossen wurden.[7] Zum 300. Todestag Martin Luthers, am 18. Februar 1846, riefen Flensburger Pastoren das Martinstift ins Leben, dessen Gebäude ein ganzes Stück weiter südlich, an der Eckernförder Landstraße liegen.[8][9] Nach besagten Martinstift könnte das höher gelegene Gebiet benannt worden sein.[10]
Zum Ende des 19. und zum Anfang des 20. Jahrhunderts wurden am Anfang der Schleswiger Straße, welche den Stadtbezirk Martinsberg durchkreuzt, mehrgeschossige Mietwohnungshäuser errichtet, die heute als Kulturdenkmale gelten.[11] Am 4. Juli 1957 erhielt die im Gebiet Martinsberg liegende Straße offiziell ihren gleichnamigen Namen.[12] Im selben Jahr wurde vom Deutschen Roten Kreuz ein Alten- und Rentenwohnheim, das Haus Martinsberg errichtet. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges waren zahlreiche Flüchtlinge und Vertriebene in die Fördestadt geströmt (Vgl. Einwohnerentwicklung von Flensburg). Der Kreisverband des DRK hatte daher zum Kriegsende damit begonnen in Baracken am Bahnhof Flüchtlinge und Verwundete zu versorgen. Das errichtete Haus Martinsberg sollte zunächst als Unterkunft älterer Geflüchteter dienen. Die über Jahre gewachsene Institution existiert noch heute.[13] Wann es genau zur Bezeichnung des eigentlichen Stadtbezirks kam, ist unklar. Der Stadtbezirksname wird im Grunde nur im amtlichen Bereich genutzt. Der Stadtbezirk besteht heute aus dem namensgleichen Straßenbereich Martinsberg, dem Nane-Jürgensen-Weg und dem Straßenbereich Niedermai mit dem Munketoftstift. Zum Gebiet gehören des Weiteren der Standort der Flensburger Brauerei sowie die Navigationsschule, die heute von der Flensburger Universität genutzt wird. Am westlichen Rand des Stadtbezirks liegt die Papiermühle (vgl. Feldmühle (Unternehmen) sowie Mitsubishi HiTec Paper Europe) und am östlichen Rand das Flensburger Bahnhofsviertel.[14][15] Beim Stadtbezirk Martinsberg beginnt im Übrigen alljährlich am 6. Februar der Oeverseemarsch zum Gedenken an die Schlacht von Oeversee.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg ( vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Martinsberg
- ↑ Flensburg Atlas, Flensburg 1978, Karte 10
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Martinsberg
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Martinsberg
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 444 iVm. Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Martinstift
- ↑ Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Lutherpark
- ↑ Andreas Oeding, Broder Schwensen, Michael Sturm: Flexikon. 725 Aha-Erlebnisse aus Flensburg!, Flensburg 2009, Artikel: Martinstift
- ↑ Gerret Liebing Schlaber: Vom Land zum Stadtteil. Flensburgs Stadtfeld und die eingemeindeten Dörfer in Bild und Wort ca. 1860–1930. Flensburg 2009, S. 90
- ↑ Schriften der Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte (Hrsg.): Flensburg in Geschichte und Gegenwart. Flensburg 1972, Seite 444
- ↑ Lutz Wilde: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Kulturdenkmale in Schleswig-Holstein. Bd. 2: Flensburg. Wachholtz, Neumünster 2001, ISBN 3-529-02521-6, S. 134 und 604 ff.
- ↑ Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Martinsberg
- ↑ Flensburger Tageblatt: Rotes Kreuz Flensburg: DRK feiert 60 Jahre Haus Martinsberg, vom: 11. Juli 2017; abgerufen am: 10. Februar 2018
- ↑ Stadtteile, herausgegeben von der Stadt Flensburg ( vom 24. Februar 2016 im Internet Archive)
- ↑ Flensburger Tageblatt: Stadtplanung in Flensburg: Licht und Leben im Bahnhofsviertel, vom: 17. November 2017; abgerufen am: 10. Februar 2018
Koordinaten: 54° 46′ 36,2″ N, 9° 26′ 4,4″ O