Martyn Gilleard

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Martyn Gilleard (* 1977 im Vereinigten Königreich) ist ein britischer Rechtsterrorist, der 2008 zu 16 Jahren Haft verurteilt wurde. Neben dem Besitz von Sprengstoff und illegalem Bombenbau wurde er auch wegen des Besitzes von Kinderpornographie verurteilt. Gilleard war einer der ersten Rechtsextremisten, die nach der verschärften britischen Antiterrorgesetzgebung nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 verurteilt wurden.[1]

Gilleard bewohnte zusammen mit seinem fünf Jahre alten Sohn eine Wohnung in Goole, East Riding of Yorkshire. Bei einer Hausdurchsuchung wegen des Verdachts auf Besitz kinderpornografischen Materials fand die Polizei neben 39.000 kinderpornografischen Bildern vier funktionsfähige Nagelbomben unter dem Bett seines Sohnes, verschiedene Materialien und Anleitungen zum Bombenbau sowie eine Reihe von Stichwaffen.[2] Außerdem fand man rechtsextremes Propagandamaterial sowie eine Reihe von handschriftlichen antisemitischen Notizen. Bereits vorher wurde er zu einer Bewährungsstrafe wegen illegalen Waffenbesitzes verurteilt.[3]

In einem Verfahren vor dem Leeds Crown Court 2008 wurde er zu einer 16-jährigen Haftstrafe verurteilt, 11 Jahre wegen seiner terroristischen Aktivitäten und fünf für den Besitz kinderpornographischen Materials.[4] Das Gericht sah es als erwiesen an, das Gilleard Anschläge auf seine politischen Gegner, insbesondere Schwarze, Asiaten, europäische Migranten, Juden und Muslime, geplant hat. Er war nach Ansicht der Strafverfolgungsbehörden in der Vorbereitungsphase zu einem Rassenkrieg[3][5] und hatte Pläne eine eigene Terrororganisation zu gründen.[6] Gilleard verstand sich als britischer Nationalist. Er war Mitglied der National Front sowie der British People’s Party[6], die nach seinem Schuldspruch auf Distanz gingen.[7][8]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Andrew Staniforth: The Routledge Companion to UK Counter Terrorism. Routledge, Oxon 2013, ISBN 978-0-415-68585-6, S. 331.
  2. Reza Banakar: Pre-Empting Terrorism: Two Case Studies of the UK’s Anti-Terrorism Legislation. In: Reza Banaka (Hrsg.): Rights in Context: Law and Justice in Late Modern Society. Ashgate Publishing Company, Burlington 2011, ISBN 978-1-4094-0739-3, S. 209.
  3. a b Paul Stokes: Nazi sympathiser Martyn Gilleard jailed for 16 years. Daily Telegraph, 25. Juni 2008, abgerufen am 18. Juli 2013.
  4. Man jailed over nail bombs plot. British Broadcasting Corporation, 25. Juni 2008, abgerufen am 18. Juli 2013.
  5. Nick Lowles: „Im Rassenkrieg“ Terror(ismus) in Großbritannien. In: Der Rechte Rand. Nr. 134 (Januar/Februar), 2012, S. 28.
  6. a b Chris Brooke: Jailed for 16 years: Neo-Nazi paedophile found guilty of planning race war. Daily Mail, 25. Juni 2008, abgerufen am 18. Juli 2013.
  7. The Martin Gilleard Case.Statement from the National Executive Council of the British People's Party. BPP.org.uk, 25. Juni 2008, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 2. Juli 2015; abgerufen am 18. Juli 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bpp.org.uk
  8. More on Martyn Gilleard and trawling the internet sewer. Obsolete Weblog, 25. Juni 2008, abgerufen am 18. Juli 2013.