Marxisten-Leninisten Deutschland
Marxisten-Leninisten Deutschland (MLD) war eine maoistische Gruppe, die von 1976 bis 1981 mit organisatorischem Schwerpunkt in Frankfurt und Aachen bestand. Die MLD konstituierte sich am 20./21. März 1976 aus Gruppen, die sich ab etwa 1971 von der Kommunistischen Partei Deutschlands/Marxisten-Leninisten (KPD/ML) abgespalten hatten. Federführend war der Frankfurter Buchhändler Heiner Hügel. Die Auflösung der Gruppe erfolgte im Oktober 1981[1]. Die Mitgliederzahl der MLD wird in der Literatur mit 250 (inkl. Sympathisanten) angegeben[2]. Das theoretische Organ der Partei war Der Maoist[3], das in vier Nummern von 1975 bis 1978 erschien[4]. Das Zentralorgan der Gruppe mit einer Auflage von höchstens 2.000 Exemplaren[5] war die Zeitschrift Die Neue Welt[6], die ihren Titel 1979 wegen einer Klage des Axel-Springer-Verlages, der ein Periodikum mit ähnlichem Namen herausgab, in Die Achtziger Jahre änderte[7].
Eine der theoretischen Grundlagen der MLD war die Drei-Welten-Theorie der Kommunistischen Partei Chinas. Die MLD vertrat die These „Für Vaterlandsverteidigung und Burgfrieden“[8] und fiel vor allem durch nationalistische Parolen auf. Unter anderem plädierte sie für die Entfernung von "moskautreuen" Kommunisten aus dem öffentlichen Dienst[9], setzte sich für die Atomkraft ein und unterstützte die Heimatvertriebenen bei ihrer Forderung nach einer Rückkehr in die ehemaligen deutschen Ostgebiete[10]. Auch rief sie auf, bei bayerischen Kommunalwahlen für die CSU zu stimmen. Sie unterstützte Franz Josef Strauß als „Bollwerk gegen den russischen Sozialfaschismus“[11]. Im Kampf gegen „prosowjetische Kräfte“ in Deutschland versuchte die MLD-Gruppe eine breite Kampagne „für die Notwendigkeit und die Unterstützung des Verfassungsschutzes durch die Bevölkerung“ zu initiieren.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Sperber: „Einmal hin, einmal her - rund herum, das ist nicht schwer“ – Anmerkungen zur Entwicklung der MLD, in: Aufsätze zur Diskussion, Nr. 5/6, März 1980, S. 113.
- Friedrich-Wilhelm Schlomann: Trotzkisten – Europäische Arbeiterpartei – „Maoisten“, in: Aus Politik und Zeitgeschichte B27/80 vom 5. Juli 1980, S. 12–28 (S. 25–26 MLD)
- Gerd Langguth: Protestbewegung – Entwicklung, Niedergang, Renaissance. Die Neue Linke seit 1968, Köln: Verlag Wissenschaft und Politik, 2. Aufl. 1984 (S. 122–123 Marxisten-Leninisten Deutschlands [!] (MLD)) ISBN 3-8046-8617-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ernst Hausmann: Zur Auflösung der MLD, in: Aufsätze zur Diskussion, Nr. 17, März 1982, S. 141.
- ↑ F.-W.Schlomann, S. 26; G. Langguth, S. 123.
- ↑ Untertitel: Zeitschrift für die Anwendung des Marxismus-Leninismus und der Mao-Tsetung-Ideen auf Deutschland. Als Eigenbezeichnung war dieser Name für eine Gruppe, die sich an der Politik der KPCh orientierte, sehr ungewöhnlich.
- ↑ http://www.diss-duisburg.de/Arbeitsbereiche/Archiv/archiv_liste.htm
- ↑ F.-W.Schlomann, S. 26
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 25. August 2007 im Internet Archive)
- ↑ Die Achtziger Jahre: Zeitschrift für nationale Unabhängigkeit, Demokratie und wissenschaftlichen Sozialismus erschien von 1979, Heft 5 bis 1981, Heft 4,
- ↑ Der Maoist Nr. 1.
- ↑ Die Neue Welt, Zentralorgan der Marxisten-Leninisten Deutschland, Nr. 1, 1977, Titelgeschichte: "Kein DKPler als Lehrer und Richter!"
- ↑ Deutsche Maoisten begrüßen das Schlesiertreffen ´77. Polen, Tschechen, Deutsche: Gemeinsam gegen die russische Supermacht. MLD-Extrablatt. 27. Mai 1977.
- ↑ http://de.indymedia.org/2002/10/30902.shtml
- ↑ Die Neue Welt, Zentralorgan der Marxisten-Leninisten Deutschland, Nr. 2, 1977, Titelgeschichte: "Für die Sicherheit des Staates. Für die Rechte des einzelnen Bürgers."