Maschinen- und Armaturenfabrik vormals C. Louis Strube
Die Maschinen- und Armaturenfabrik vormals C. Louis Strube AG war eine Maschinen- und Armaturenfabrik in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt. Teile der erhalten Fabrikanlage stehen unter Denkmalschutz.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fabrikanlage befindet sich auf der Ostseite der Porsestraße im Magdeburger Stadtteil Buckau an der Adresse Porsestraße 19. Nördlich grenzt die Bebauung der Basedowstraße an.
Architektur und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Unternehmen wurde 1864 als mechanische Werkstatt von den Schlossern Conrad Louis Strube und Behl gegründet. Es wurden vier Arbeiter im Haus von Strubes Schwiegervater in der Schönebecker Straße beschäftigt. Schon 1865 erfolgte eine Umfirmierung in Strube & Ebe, bis Strube 1866 alleiniger Inhaber wurde und das Unternehmen dementsprechend dann als Conrad Louis Strube weiter geführt wurde. Noch im gleichen Jahr wurde als Firmenname dann C. L. Strube gewählt. 1874 beschäftigte das Unternehmen 142 Mitarbeiter.
Das heute noch bestehende Firmengelände wurde ab 1879 um einen Hof herum bebaut. In der unmittelbaren Nachbarschaft wurde mehrgeschossiger Wohnungsbau errichtet. Zuvor gehörte das Betriebsareal, damals an der Ecke Bahnhofstraße/Stiftsstraße gelegen, dem Fabrikanten Otto Prange. Es entstand eine Eisengießerei und Formerei. Strube ließ zwei Fabrik- und ein Verwaltungsgebäude errichten. In einem der Gebäude befanden sich die Werkzeugmacher sowie eine Schmiede, Dreherei und ein Probierraum. Im anderen Bau war der Manometerbau gemeinsam mit Schlosserei und Tischlerei untergebracht. Es bestand eine Metallgießerei und ein Montagegebäude. In einer Zweigstelle befanden sich ein Schuppen für Material und der Modellraum. Zum Teil ist das historische Raster aus gusseisernen Stützen erhalten geblieben.
Im Jahr 1884 wurde an der Nordseite des Grundstücks ein dreigeschossiger Fachwerkbau mit ausgemauerten Gefachen errichtet. In dem durch den Maurermeister Ernst Reppin entworfenen und ausgeführten Bau wurden das Modelllager und der Pferdestall untergebracht.
Rückwirkend zum 1. April 1888 wurde das Unternehmen am 27. März 1889 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Kapital umfasste 1,5 Millionen Mark. Ein Aktionär war der Fabrikant Rudolf Ernst Wolf.
1898 entstand an der Porsestraße die Direktorenvilla des Werks. Sie wurde von den Architekten Meißner und Liborius errichtet. Im gleichen Jahr wurde, wiederum durch Ernst Reppin, die Modelltischlerei als zweigeschossiger Bau mit Dachgeschoss gebaut.
1913 wurde das Unternehmen von den Polte-Werken übernommen, bestand jedoch als eigene Gesellschaft weiter. 1935 wurden 801 Mitarbeiter (678 Arbeiter, 98 Angestellte und 25 Lehrlinge) beschäftigt. Bis 1938 war die Beschäftigtenzahl auf 1210 Personen (982 Arbeiter, 151 Angestellte und 77 Lehrlinge) gestiegen. Gebaut wurden Dampfentwässerer, Dampfstrahlapparate, Dampfventile, Niederhub- und Vollhub-Sicherheitsventile sowie Wasserstandsanzeiger.
Im Jahr 1937 entstand als Erweiterung ein fünfgeschossiges Gebäude, durch das die Anlage heute (Stand 2021) architektonisch dominiert wird. Dieser turmartig angelegte Ziegelbau ist durch Elemente aus Sichtbeton und horizontale Fensterbänder gegliedert und mit einem Flachdach bedeckt.
Ab dem Jahr 1948 war der Betrieb Teil des VEB SANAR Großarmaturenfabrik Magdeburg. Ab 1952 gehörte die Anlage dann zum VEB Schwerarmaturenwerk Erich Weinert.
Im Denkmalverzeichnis für Magdeburg ist die Fabrik unter der Erfassungsnummer 094 71133 als Baudenkmal verzeichnet.[1]
Die Fabrikanlage gilt als bedeutend für die Magdeburger Industriegeschichte. Der Bau von 1937 wird als Beispiel für die Weiterwirkung des Neuen Bauens der 1920er Jahre in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft betrachtet.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt (Hrsg.): Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Band 14, Landeshauptstadt Magdeburg. Michael Imhof Verlag, Petersberg 2009, ISBN 978-3-86568-531-5, Seite 461.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kleine Anfrage und Antwort Olaf Meister (Bündnis 90/Die Grünen), Prof. Dr. Claudia Dalbert (Bündnis 90/Die Grünen), Kultusministerium 19. 03. 2015 Drucksache 6/3905 (KA 6/8670) Denkmalverzeichnis Sachsen-Anhalt, Seite 2632
Koordinaten: 52° 6′ 30,8″ N, 11° 37′ 56,3″ O