Masrur-Tempel
Die Felsentempel von Masrur (auch Masroor-Tempel) sind eine annähernd symmetrisch angelegte Gruppe von mehreren, aus dem zerklüfteten Felsgestein herausgehauenen, hinduistischen Tempeln des 8. Jahrhunderts im nordindischen Bundesstaat Himachal Pradesh.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Masrur-Tempel liegen abseits eines jeden Dorfes oder einer Stadt auf einem Hügel im Gebiet des Oberlaufs des Flusses Beas etwa 35 km (Fahrtstrecke) westlich der Distriktshauptstadt Kangra in einer Höhe von ca. 735 m. Die in den 1970er Jahren fertiggestellte Pong-Talsperre (auch Maharana Pratap Sagar) ist nur ca. 6 km entfernt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Forscher datieren den Bau des in Teilen unvollendeten und wahrscheinlich auch durch Naturkräfte wie Erdbeben und Erosion in Mitleidenschaft gezogenen Tempelkomplexes in die erste Hälfte des 8. Jahrhunderts. Ob er vor der Ankunft des Islam im 11. Jahrhundert noch in Nutzung stand, ist unklar; auf jeden Fall geriet er in der Folgezeit in Vergessenheit und wurde erst im Jahr 1913 durch Henry Shuttleworth, einen Mitarbeiter des Archaeological Survey of India, für die archäologische Forschung und die Weltöffentlichkeit wiederentdeckt.
Architektur und Bauzier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tempel sind im nordindischen Nagara-Stil gestaltet, dessen wesentliches Merkmal hohe Shikhara-Türme über der Cella sind. Während diese üblicherweise in Kragsteintechnik gefertigt sind, sind sie im vorliegenden Fall aus dem Stein heraus gehauen. Der zentrale Haupttempel besteht aus einer unvollendeten, annähernd quadratischen Vorhalle (mandapa) mit geplanten vier Eingängen und einer leicht erhöht liegenden, deutlich kleineren, aber ebenfalls quadratischen Cella (garbhagriha) mit einem viergesichtigen Shiva-Lingam.
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Masrur-Tempel von oben
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Grundriss der Gesamtanlage
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Portal und Shikhara-Turm an einem Nebentempel
Zahlreiche Figuren aus dem shivaitischen Götterkreis zieren die Außenwände; nur wenige Figuren gehören dem vishnuitischen Kreis an. Sie befinden sich allesamt in einem schlechten Erhaltungszustand. Lediglich das mehrfach zurückgestufte, figurengeschmückte und mit vegetabilischen Ornamenten verzierte Portalgewände eines im Innern unvollendeten Nebentempels lässt die handwerklichen Fähigkeiten der Steinmetze der damaligen Zeit erahnen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Abgesehen von den Shikhara-Türmen ähneln die Tempel von Masrur ihrer Bauweise und ihrer shivaitischen Ikonographie den etwa gleichzeitigen, aber weit entfernten Höhlentempeln von Elephanta bei Mumbai und dem Kailasa-Tempel von Ellora.
- Deutlich jünger sind dagegen die etwa 15 km (Luftlinie), aber ca. 45 km Fahrtstrecke westlich gelegenen Bathu-Tempel.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael W. Meister: Mountain Temples and Temple-Mountains: Masrur. In: The Journal of the Society of Architectural Historians. Band 65, Nr. 1, University of California Press, März 2006, S. 26–49 (Volltext online).
- Nisar Khan: Architecture of the Rock-Cut Temples of Masroor. In: Heritage and Us. Jahrgang 3, Nr. 4, Dezember 2014/ Januar 2015, ISSN 2319-1201 Heritage Conservators, New Delhi 2014 (Volltext online).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- FELSENTEMPEL. (Masrur-Tempel – Fotos + Infos) Auf: ingrids-welt.de; zuletzt abgerufen am 28. Februar 2022.
- Haimanti Dey: Monolithic Temples of Masrur. [Masrur-Tempel – Fotos + Infos (englisch)] Auf: sahapedia.org von 2018; zuletzt abgerufen am 26. Februar 2022.
Koordinaten: 32° 4′ 21,2″ N, 76° 8′ 13,5″ O