Max Liedtke (Journalist)
Max Liedtke (* 25. Dezember 1894 in Preußisch-Holland,[1] Ostpreußen; † 1955 bei Swerdlowsk) war ein deutscher Offizier der Wehrmacht und Journalist. 1993 wurde er als Gerechter unter den Völkern in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem ausgezeichnet.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liedtke machte sein Abitur in Gumbinnen und begann ein Studium der lutherischen Theologie an der Universität Königsberg. Er meldete sich bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges freiwillig für die kaiserliche deutsche Armee und wurde Soldat. Er war von 1929 bis 1935 Verlagsleiter der Greifswalder Zeitung (heute Teil der Ostseezeitung). Er wurde 1935 wegen seiner kritischen Haltung gegenüber den Nazis als Redakteur entlassen. 1939 wurde Liedtke zur Wehrmacht eingezogen. Er wurde in den folgenden Jahren in Polen, Belgien und Griechenland eingesetzt. Als Major der Wehrmacht und Ortskommandant der ostpolnischen Stadt Przemyśl rettete er, auf Anregung seines Adjutanten Albert Battel hin, im Juli 1942 etwa 500 Juden aus Przemyśl vor der Deportation in das Vernichtungslager Belzec durch die SS, indem er die Brücke über den San und damit den Zugang zum Ghetto sperren ließ, um die SS am Abtransport der jüdischen Bevölkerung zu hindern. Daraufhin wurde er am 30. September 1942 strafversetzt an die Front im Kaukasus. Er wurde der 1. Panzerarmee zugeteilt und Anfang 1945 nach Bornholm evakuiert, dort von den Sowjets gefangen genommen und in die Sowjetunion überstellt. Er wurde wegen angeblicher Kriegsverbrechen verurteilt, die in Russland begangen worden waren. Er starb 1955 in sowjetischer Gefangenschaft. Er wurde am 24. Juni 1993 vom Yad Vashem als Gerechter unter den Völkern ausgezeichnet.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Götz Liedtke: Vater Max. Dokumentarische Erzählung. 2., unveränd. Auflage. Fischer, Aachen 1994, ISBN 3-9278-5442-5.
- Hamburger Institut für Sozialforschung (Hrsg.): Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskriegs 1941–1945. Hamburg 2002, S. 591.
- Norbert Haase: Oberleutnant Dr. Albert Battel und Major Max Liedtke – Konfrontation mit der SS im polnischen Przemyśl im Juli 1942. In: Wolfram Wette (Hrsg.): Retter in Uniform. Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-596-15221-6, S. 181–208.
- Grete Grewolls: Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern. Das Personenlexikon. Hinstorff Verlag, Rostock 2011, ISBN 978-3-356-01301-6, S. 5882.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Israel Gutman, Sara Bender, Daniel Fraenkel und Jakob Borut (Hrsg.): Lexikon der Gerechten unter den Völkern. Deutsche und Österreicher, Yad Vashem und Wallstein Verlag [2005], S. 182.
- ↑ Lexikon der Gerechten unter den Völkern, S. 184.
Personendaten | |
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NAME | Liedtke, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist, Gerechter unter den Völkern |
GEBURTSDATUM | 25. Dezember 1894 |
GEBURTSORT | Preußisch-Holland, Ostpreußen |
STERBEDATUM | 1955 |
STERBEORT | bei Swerdlowsk |