Maximilian Janisch
Maximilian Sebastian Janisch (* 8. August 2003 in Zürich)[1][2][3] ist ein Schweizer Hochbegabter. Er legte im Alter von neun Jahren die Mathematikprüfung auf Maturaniveau ab und trat im Alter von achtzehn Jahren, als jüngster Doktorand der Schweiz, eine Doktorandenstelle in Mathematik an der Universität Zürich an.[4] Er setzt sich für die Öffnung der Hochschulen für jugendliche Talente ein.[5][6]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Janisch ist Sohn des deutschen emeritierten Mathematik-Professors[7] Thomas Drisch und dessen Lebenspartnerin Monika Janisch, die in Betriebswirtschaft promoviert hat.[8]
Janisch übersprang drei Klassen der Primarschule, nachdem er bei einem HAWIK-Test einen IQ-Wert von 149+ erzielt hatte.[1][5] Janisch wurde vom Gymnasium Immensee im Alter von acht Jahren zugelassen. Mit neun Jahren legte er die Mathematik-Matura am Gymnasium Immensee mit Bestnoten ab.[9][10]
Der damalige Rektor der Universität Zürich, Michael Hengartner, und der damalige Direktor des Instituts für Mathematik, Thomas Kappeler, riefen für Janisch ein eigenes Förderprogramm ins Leben, nachdem ihm eine Immatrikulation für den Studiengang Mathematik an der ETH Zürich verwehrt worden war.[11][12][13][14] Das Programm fand im Rahmen der Junior Euler Society statt, einer Initiative des Instituts für Mathematik der Universität Zürich, die Jugendlichen die Möglichkeit bietet, sich über den Schulstoff hinaus mit Mathematik zu beschäftigen.[15][16] Es wurde unter der Leitung des italienischen Mathematikers Camillo De Lellis bis ins Jahr 2021 fortgeführt.
Janisch wurde im September 2015 von der französischen Universität Perpignan als jüngster Student Frankreichs ins 2. Studienjahr aufgenommen, denn eine Immatrikulation in der Schweiz war nicht möglich.[17][18] Im Jahr 2020 absolvierte er an der Universität Perpignan die Licence.[3]
Nachdem Janisch im August 2018 die volle Matura abgelegt hatte, durfte er sich als Student der Mathematik an der Universität Zürich immatrikulieren.[19] Er absolvierte seinen Bachelor im August 2020.[20] Seinen Master in Mathematik schloss er im November 2021 ab. Seine Master-Arbeit befasste sich mit Euler-Gleichungen.
Seit Dezember 2021 ist Janisch Doktorand an der Universität Zürich. Sein Promotionskomitee besteht aus Ashkan Nikeghbali, Artur Ávila und Alessio Figalli.[21]
Mediales Echo
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach der Matura in Mathematik bat Janisch die ETH vergeblich, an den Lehrveranstaltungen und insbesondere an den Prüfungen des Studiengangs Mathematik teilnehmen zu dürfen.[22][23] An der folgenden Diskussion darüber, inwieweit die Universitäten jugendliche Talente fördern könnten, beteiligten sich mehrere Schweizer und ausländische Zeitungen sowie das Schweizer Fernsehen.[1][24] 2015, als die Universität Perpignan der Bitte Janischs zur Teilnahme an den Prüfungen in Mathematik entsprach, lebte die mediale Diskussion erneut auf.[25][26][27]
Es gibt mehrere Dokumentationen über Janisch, so der im November 2016 am Foyle Film Festival in Nordirland uraufgeführte Kino-Dokumentarfilm Maximilian (Regisseur: Nicolas Greinacher).[28][29][30] Die Schweizer Erstaufführung folgte im Januar 2018 an den Solothurner Filmtagen. Der Film gewann beim Rhode Island International Film Festival 2018 einen Grand Prix.[31] 3sat zeigte den Film Ende August 2018.[31]
Kürzere Dokumentationen über Janisch wurden am 26. April 2015 und am 8. September 2019 vom SRF 1 und am 23. Juni 2015 von 3sat ausgestrahlt.[1][32] Ende 2023 wurden Ausschnitte der Dokumentationen zu einem Internet-Phänomen auf TikTok.[33] Die auflagenstarke Schweizer Coopzeitung führte 2024 mit Janisch ein Interview während seiner Doktorarbeit an der Universität Zürich.[34]
Förderung talentierter Jugendlicher
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Janisch ist der Auffassung, dass die Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft Jugendlicher von der Gesellschaft unterschätzt wird. Zudem erklärte er in seiner Autobiografie, dass das Schulsystem teilweise nicht flexibel genug sei, was die adäquate Förderung der Talente von Kindern und Jugendlichen erschweren würde.[35]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maximilian Janisch, Thomas Drisch: Mit zehn Jahren an die Uni: Der Sternenhimmel eines Hochbegabten, Lit Verlag, Wien/Zürich/Münster 2017, ISBN 978-3-643-80250-7
- Maximilian Janisch: Moi, un phénomène? : l'université à 10 ans: facile! Verlag: Favre, Lausanne/Paris 2015, ISBN 978-2-8289-1452-3
- Dallas Albritton, Elia Brué, Maria Colombo, Camillo De Lellis, Vikram Giri, Maximilian Janisch, Hyunju Kwon: Instability and nonuniqueness for the 2D Euler equations in vorticity form, after M. Vishik, Annals of Mathematics Studies, Princeton University Press, Princeton 2024, ISBN 978-0-691-25753-2
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Maximilians Welt – aus dem Leben eines Hochbegabten. In: srf.ch. Schweizer Radio und Fernsehen SRF, abgerufen am 27. November 2016.
- ↑ Maximilian Janisch – Lift Conference. In: liftconference.com. Abgerufen am 27. November 2016 (englisch).
- ↑ a b Maximilian Janisch: Curriculum Vitae. In: docs.maximilianjanisch.com. Abgerufen am 6. November 2022.
- ↑ Sara Belgeri: Das Wunderkind ist erwachsen und nun der jüngste Doktorand der Schweiz. In: NZZ am Sonntag, 8. April 2023. Abgerufen am 9. April 2023.
- ↑ a b Yannick Nock: Wie das berühmteste Wunderkind der Schweiz das Schulsystem ändern will. Schweiz am Wochenende vom 17. April 2017, Seite 2–3.
- ↑ Yannick Nock: Mathe-Genie (14) über Frühförderung: «Die Leistung kann darunter leiden». Abgerufen am 13. Februar 2018.
- ↑ Personal- und Veranstaltungsverzeichnis, Wintersemester 1986/87. Universität Dortmund, 1987, S. Seite 91, archiviert vom ; abgerufen am 25. Juni 2024.
- ↑ Monika Janisch: Das strategische Anspruchsgruppenmanagement: Vom Shareholder Value zum Stakeholder Value. 1992.
- ↑ Rahel Schnüriger/Reno Nägeli: Neunjähriger schafft die Mathe-Matura. Neue Schweizer Zeitung vom 22. Juni 2013, Seite 1 und 28.
- ↑ Maximilian der Große. In: spiegel.de. Abgerufen am 27. November 2016.
- ↑ Gabi Schwegler: Maximilian will an die Uni. Sonntagszeitung, 27/2013 vom 7. Juli 2013, Seite 17.
- ↑ UZH fördert mathematikbegabten Gymnasiasten ( vom 14. Februar 2018 im Internet Archive). Universität Zürich, Medienmitteilung vom 2. Oktober 2013.
- ↑ Walter Bernet: Masslösung für ein Mathe-Genie. Neue Zürcher Zeitung vom 3. Oktober 2013, Seite 15.
- ↑ Alexandra Mladenovic: Maximilian darf an die Uni – aber nicht als Student. Neue Luzerner Zeitung vom 3. Oktober 2013, Seite 17.
- ↑ Junior Euler Society. Universität Zürich, abgerufen am 4. Februar 2024.
- ↑ Michael Hengartner: Begabtenförderung. Aidu Forum, 24. September 2013.
- ↑ Communiqué de presse de l’UPVD. Un jeune prodigé de 12 ans intègre l’Université de Perpignan. Service de communication de l’Université de Perpignan, 22. September 2015.
- ↑ Julien Marlou: Un jeune prodige de 12 ans intègre l’université. L’indépendant vom 26. September 2015.
- ↑ Yannick Nock: Wunderjunge bricht Rekord: Mathe-Genie (15) startet mit dem Master-Studium. Aargauer Zeitung, 19. Juni 2019, abgerufen am 23. Oktober 2022.
- ↑ Eugen Epp: Maximilian Janisch hat mit neun das Mathe-Abi geschrieben: "Ich sehe mich nicht als Wunderkind", stern.de, 26. Januar 2021
- ↑ UZH - Institute of Mathematics - Person. Abgerufen am 14. November 2022.
- ↑ Daniel Fuchs: Der neunjährige Max will an die ETH. Nordwestschweiz vom 21. Juni 2013.
- ↑ Rahel Schnüriger: Neunjähriger will an der ETH studieren. Neue Luzerner Zeitung vom 22. Juni 2013.
- ↑ Zehnjähriger studiert Mathe. Augsburger Allgemeine, 3. Oktober 2013.
- ↑ Marc-Olivier Fogiel: Maximilian Janisch: 12 ans et déjà en 2e année de licence. RTL-TV, 13. Oktober 2015.
- ↑ Un surdoué de 12 ans fait sa rentrée à l’université de Perpignan. Le Monde vom 25. September 2015.
- ↑ Martine Betti-Cuno: La vrai vie des surdoués. Magazine Figaro vom 12. Oktober 2013, Seite 47–49.
- ↑ Film Maximilian. In: cineman.ch. Aargauer Zeitung, abgerufen am 12. Februar 2018.
- ↑ MAXIMILIAN - DER FILM - MAXIMILIAN I 2016 I Dokumentarfilm I DCP I Farbe I 77 Min. Abgerufen am 3. März 2017.
- ↑ Staff Reporter. Swiss child prodigy in Derry for film premiere. Darry Journal vom 11. November 2016, Seite 22.
- ↑ a b AUFFÜHRUNGEN - MAXIMILIAN - DER FILM Abgerufen am 17. Juli 2018.
- ↑ Helen Arnet: Der hochbegabte Maximilian. Abgerufen am 23. Dezember 2024.
- ↑ maximilian janisch|TikTok-Suche. Abgerufen am 4. Februar 2024 (deutsch).
- ↑ Silvan Grütter: Dr. Cache-cache-trappe-trappe. In: Coopzeitung, Nr. 30, 23. Juli 2024, S. 12–15. Abgerufen am 6. August 2024.
- ↑ Maximilian Janisch: Mit zehn Jahren an die Uni: Der Sternenhimmel eines Hochbegabten. Münster. LIT-Verlag, Reihe Hochbegabung biographisch ISBN 978-3-643-80250-7
Personendaten | |
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NAME | Janisch, Maximilian |
ALTERNATIVNAMEN | Janisch, Maximilian Sebastian (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer hochbegabter Jugendlicher |
GEBURTSDATUM | 8. August 2003 |
GEBURTSORT | Zürich |