McMakler

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McMakler GmbH

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Rechtsform Gesellschaft mit beschränkter Haftung
Gründung 2015
Sitz Berlin, Deutschland Deutschland
Leitung Benedikt Manigold, John Philipp Niemann
Mitarbeiterzahl 832[1]
Umsatz 105,8 Mio. Euro[1]
Branche Immobilienvermittlung
Website www.mcmakler.de
Stand: 31. Dezember 2022

Die McMakler GmbH ist ein deutscher Immobilienmakler mit Sitz in Berlin. Das Unternehmen ist als Dienstleister im Verkauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien sowie der Vermittlung von Immobilienfinanzierungen und dem Ausstellen von Energieausweisen tätig.

Gegründet wurde das Unternehmen 2015 in Berlin von Hanno Heintzenberg und Lukas Pieczonka sowie Felix Jahn, der zuvor bereits Home24 mitgründete. Ursprünglich fokussierte sich das Geschäftsmodell auf die Vermietung von Immobilien zu einem Fixpreis als Folge der Einführung des Bestellerprinzips im deutschen Vermietungsmarkt. Mittlerweile liegt das Kerngeschäft in der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien.[2][3]

Heintzenberg verließ das Unternehmen Ende 2019, Pieczonka folgte Mitte 2020, beide gründeten anschließend den Apothekenlieferdienst MAYD. Felix Jahn verblieb als einziger aus dem Gründer-Team als Geschäftsführer im Unternehmen.[4] Im Januar 2023 wurde zusätzlich CFO Benedikt Manigold zum Geschäftsführer berufen. Gerrit Ahlers, welcher zuvor bereits im Vorstand der Reutax AG tätig war, wurde ebenfalls zur selben Zeit zum Geschäftsführer berufen, trat jedoch im August des Jahres bereits wieder ab.[5][6] Im Juni 2024 teilte das Unternehmen mit, dass sich Felix Jahn aus der operativen Leitung des Unternehmens zurückzieht und nicht mehr CEO ist.[7] Mangold übernahm im Herbst 2024 die Rolle des CEO, John Philipp Niemann wurde zum weiteren Geschäftsführer ernannt.

In der zweiten Jahreshälfte von 2022 entließ das Unternehmen in zwei Schritten mehrere hundert Mitarbeiter. Dies wurde insbesondere mit der zurückgehenden Nachfrage am Immobilienmarkt infolge der steigenden Zinsen für die Finanzierung begründet.[8][9] Eine weitere Rolle spielt der Einbruch an Wagniskapitalinvestitionen infolge des Kriegs in der Ukraine, aufgrund dessen Start-up-Unternehmen weniger Finanzierungsmöglichkeiten offen stehen und ein strategischer Wechsel zur Profitabilität notwendig wird. Solches Risikokapital wird oftmals dazu genutzt, um ein schnelles Wachstum der jeweiligen Start-ups zu finanzieren. Dies resultiert jedoch im Gegenzug in hohen Verlusten der Unternehmen in dieser Wachstumsphase, welche auch McMakler zum Stand des Jahresabschlusses 2021 noch auswies.[10][11][12] Im Mai und im November 2023 wurde bekannt gegeben, dass weitere Mitarbeiter infolge der anhaltenden wirtschaftlichen Lage im Immobilienmarkt entlassen worden sind.[13][14]

Einem Bericht der Wirtschaftswoche zufolge gab es bei McMakler erhebliche Ungereimtheiten mit Sozialversicherungsbeiträgen.[15] Während sich die 2022 gezahlten Löhne und Gehälter gegenüber dem Vorjahr von 7,8 Millionen Euro auf 3,2 Millionen Euro mehr als halbierten, stiegen die Sozialabgaben ausweislich des Jahresabschlusses um fast das Dreifache von 1,3 Millionen Euro auf 3,7 Millionen Euro, was laut Wirtschaftswoche für eine entsprechend hohe Nachzahlung spricht.

Das Unternehmen erhielt seit Gründung mehrere Finanzierungsrunden durch Wagniskapital. In der Spitze erreichte es beim Einstieg von Baillie Gifford Anfang 2022 eine Bewertung von 800 Millionen Euro. Nach einer Notfinanzierung im Juni 2023 sank die Unternehmensbewertung auf 400 Millionen Euro, halbierte also in rund anderthalb Jahren die Bewertung.[16] Im September 2024 folgte eine umfassende Rekapitalisierung, in der Investoren neue Anteile auf einer Unternehmensbewertung von 0 zeichneten. McMakler wurde dabei von einer Anwaltskanzlei beraten, die einen insolvenzrechtlichen Schwerpunkt hat und nach eigenen Angaben auch McMakler zu den Möglichkeiten einer finanziellen Restrukturierung beriet.[17] Der Investor Baillie Gifford verkündete kurz darauf in seinem Jahresbericht, die zuvor bestehende Beteiligung an McMakler vollständig abgeschrieben zu haben.[18] Das global tätige Private-Equity-Unternehmen Warburg Pincus ist seit der Rekapitalisierung nicht mehr an McMakler beteiligt. Der zu BlackRock gehörende Wagnis-Kreditgeber Kreos stocke seine Beteiligung deutlich auf.

Geschäftsmodell und Aufbau

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Verkauf von Wohn- und Gewerbeimmobilien

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McMakler's Kerngeschäft liegt in der Vermittlung von Wohn- und Gewerbeimmobilien. Im Gegensatz zu den meisten Immobilienmaklern in Deutschland ist McMakler hierbei nicht als Franchising-Modell oder über ein Netzwerk von Handelsvertretern aufgebaut. Stattdessen wird die Firma direkt über festangestellte Immobilienmakler an ihren Standorten vertreten.[19][20] Das Unternehmen betreibt dafür innerhalb Deutschlands 32 Standortbüros. Außerhalb Deutschlands gibt es weiterhin Niederlassungen in Österreich und ehemals Frankreich sowie eine Shop-Filiale in Berlin. Die McMakler GmbH agiert hier als Muttergesellschaft mit 16 Tochtergesellschaften für die Aktivitäten an verschiedenen Standorten sowie Dienstleistungen.[12][21][22]

Die lokal tätigen Immobilienmakler werden bei der Bearbeitung administrativer Aufgaben durch bereitgestellte Software des Unternehmens unterstützt. Aufgrund des beworbenen Fokus auf die Digitalisierung verschiedener Prozesse im Vermittlungsprozess wird McMakler den PropTech-Startups im deutschsprachigen Raum zugeordnet[23][24] und oftmals darin als sogenannter "Hybridmakler" kategorisiert.[9][25]

Weitere Dienstleistungen

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Neben Maklerdienstleistungen bietet das Unternehmen Immobilienfinanzierungen und das Ausstellen von Energieausweisen.

Zusätzlich stellt McMakler Analysen zum deutschen Immobilienmarkt bereit, welche mediale Rezeption[26][27] finden.

Das Geschäftsmodell von McMakler und anderen Hybridmaklern, und insbesondere der Anspruch eine vollständige Digitalisierung des Immobilien-Verkaufsprozesses zu erreichen, wurde mehrfach als unrealistisch kritisiert. Als ein Kritikpunkt wird hier die emotionale Komponente beim Erwerb von Wohnimmobilien genannt. Insbesondere der Besichtigungsprozess lasse sich, trotz mittlerweile üblichen virtuellen Begehungen, nicht zureichend über digitale Medien abbilden. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Notwendigkeit von individueller Beratung in vielen Fällen aufgrund der hohen Komplexität von Einzelsituationen, besonders bei Gewerbeimmobilien.[25][28]

Im Juli 2022 entließ McMakler über 100 Mitarbeiter. Hierbei wurde kritisiert, dass die Kündigungen sehr kurzfristig nach einer Firmenfeier und entsprechend überraschend für Angestellte erfolgten.[29]

Einzelnachweise

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  1. a b Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2022 bis zum 31.12.2022 im elektronischen Bundesanzeiger
  2. Caspar Tobias Schlenk: Einer wird gewinnen. In: DIE WELT. 30. November 2018 (welt.de [abgerufen am 15. Januar 2022]).
  3. Süddeutsche Zeitung: Wie Start-ups Immobilienmaklern ihr Geschäft wegnehmen. 16. Februar 2016, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  4. Handelsblatt: McMakler-Mitgründer verlässt das Unternehmen. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  5. McMakler GmbH, Berlin, Germany. In: northdata.com. Abgerufen am 15. Januar 2022 (englisch).
  6. Immobilien Manager Verlag IMV GmbH & Co KG, Rudolf Müller Mediengruppe Köln: McMakler ernennt zwei neue Geschäftsführer. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  7. Gründer-Abgänge: Eine Generation tritt ab. Capital, 27. Juni 2024, abgerufen am 29. Juni 2024.
  8. t3n: Massenentlassungen: Diese Startups entließen 2022 zahlreiche Mitarbeiter. 28. Dezember 2022, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  9. a b Oliver Schmale: Ende des Booms belastet auch Hybridmakler. In: FAZ.NET. 24. November 2022, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. Oktober 2023]).
  10. Christoph Kapalschinski: 65 Prozent weniger Geld: Der heikle Einbruch beim Risikokapital. In: DIE WELT. 22. Februar 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  11. manager magazin: Auf Boom folgt Krise: Investments in Start-ups brechen um 43 Prozent ein. 11. Januar 2023, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  12. a b McMakler GmbH: Konzernabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021. In: Bundesanzeiger Verlag. Abgerufen am 24. November 2023.
  13. n-tv NACHRICHTEN: McMakler setzt in Immobilienkrise Angestellte vor die Tür. Abgerufen am 29. Oktober 2023.
  14. Neue Entlassungswelle bei Makler-Start-up McMakler. 21. November 2023, abgerufen am 24. November 2023.
  15. WirtschaftsWoche. Abgerufen am 27. November 2024.
  16. Handelsblatt: McMakler halbiert Bewertung in neuer Finanzierungsrunde. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  17. Greenberg Traurig berät McMakler bei jüngster Finanzierungsrunde | Greenberg Traurig LLP. Abgerufen am 27. November 2024.
  18. Baillie Gifford European Growth Trust plc, auf research-tree.com
  19. AIZ | Das Immobilienmagazin: Buhlen um Kunden — Wer gewinnt das digitale Wettrüsten? 25. März 2020, abgerufen am 30. Oktober 2023 (deutsch).
  20. Daniel Hüfner: Eine kuriose Statistik brachte ihn auf die Idee zu seinem Millionen-Startup. 17. Oktober 2021, abgerufen am 30. Oktober 2023 (deutsch).
  21. Standorte McMakler. In: mcmakler.de. Abgerufen am 15. Januar 2022.
  22. Immobilienmakler Wien: Jetzt verkaufen mit McMakler! In: mcmakler.at. Abgerufen am 31. Oktober 2023.
  23. Gabriele Bobka: Digitale Geschäftsmodelle verändern den Maklerberuf. In: Haufe. Abgerufen am 30. Oktober 2023.
  24. Capital: Proptech-Trends: die Zukunft der Immobilienbranche. 30. November 2020, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  25. a b Björn Bialon: Immobilienvermittlung: Sind digitale Immobilienmakler gescheitert? In: Wirtschaftswoche. 19. September 2022, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  26. Philipp Frohn: Umbruch am Immobilienmarkt: Bis zu 20 Prozent: So viel Preisnachlass ist bei Immobilien jetzt d. In: Wirtschaftswoche. 25. Juni 2023, abgerufen am 30. Oktober 2023.
  27. Immobilienpreise sind um 6 Prozent gesunken: Regionale Unterschiede. In: FAZ.NET. 3. April 2023, ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 30. Oktober 2023]).
  28. Helmut Schlotawa: Kraft Immobilien: Kein „Provisionsschmerz“ dank Hybrid-Maklern? In: General-Anzeiger Bonn. 9. Oktober 2020, abgerufen am 31. Oktober 2023.
  29. Daniel Hüfner: Kurz nach Firmenfeier: Massenkündigung bei McMakler. In: Business Insider. 29. Juli 2022, abgerufen am 30. Oktober 2023 (deutsch).