Medienpreis des Deutschen Bundestages
Der Medienpreis des Deutschen Bundestages wurde 1993 vom Deutschen Bundestag gestiftet, und prämiert herausragende Arbeiten zum Parlamentarismus. Die Stiftung erfolgte zusammen mit dem Wissenschaftspreis des Deutschen Bundestages.
Nachdem der Preis bis 1996 jährlich vergeben wurde, erfolgte die Preisvergabe von 1996 bis 2006 nur noch alle zwei bis drei Jahre. Seit 2006 wird der Medienpreis jährlich verliehen. Der Preis ist mit 5.000 Euro dotiert.
Die Jury, die über die jeweiligen Preisempfänger entscheidet, setzt sich aus Hauptstadtjournalisten zusammen, die selbst mit der Berichterstattung über den Bundestag befasst sind oder waren. Zuletzt gehörten der siebenköpfigen Jury Pinar Atalay (RTL), Shakuntala Banerjee (ZDF-Hauptstadtstudio), Anita Fünffinger (Bayerischer Rundfunk), Tina Hildebrandt (Die Zeit), Jan Hollitzer (Thüringer Allgemeine), Claudia Nothelle (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Marc Felix Serrao (Neue Zürcher Zeitung) an.[1]
Der parteilose Bundestagsabgeordnete Marco Bülow kritisierte im August 2020 in einem Offenen Brief an den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble die Beteiligung des Welt-Bloggers Rainer Meyer („Don Alphonso“) an der Jury. Sie habe dadurch „eine starke rechtskonservative Schlagseite“. Den offenen Brief schrieb er, nachdem Journalisten ihm mitgeteilt hatten, dass diese ihre Beiträge nicht einreichen, weil der Medienpreis seinen unabhängigen Ruf verloren habe.[2]
Preisträger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1993
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Riehl-Heyse: Man schlägt den Sack und trifft den Esel. In: Süddeutsche Zeitung. 17./18. Oktober 1992
- Rainer Busch: Zusammen aus dem Dreck. In: Gemischte Gefühle – Einheitsalltag in Mecklenburg-Vorpommern. 1993
1994
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Klaus-Peter Schmid: Demokratie aus der Kiste. In: Die Zeit. Juni 1994
- Elmar Theveßen: Parlament der leeren Stühle (Bonn direkt), ZDF, 1994.
1995
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stefan Kuhn: Vom Schutz vor Piraten bis zu den Brötchen an der Tankstelle – Abgeordnete in Bonn. In: Frankfurter Rundschau. 24. August 1994 und Unser Arbeitsplatz ist nicht allein das Plenum. In: Frankfurter Rundschau. 17. September 1994
- Klaus Rommerskirchen, Live-Berichterstattung zur Kanzlerwahl, 5. November 1994, ZDF
1996
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephan Haselberger: Der weibliche Störfaktor im sächsischen Landtag – Die PDS-Abgeordnete Christine Ostrowski nervt. In: Welt am Sonntag. 2. Juli 1995
- Ekkehard Kohrs: Lebenswerk (politische Berichterstattung im Bonner General-Anzeiger)
- Ludwig Dohmen: Die Sitzung ist eröffnet! – Ein akustisches Portrait des Deutschen Bundestages in Bonn. WDR Radio 5, 21. Juni 1995.
1999
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Lölhöffel: Berichterstattung über den Untersuchungsausschuss Plutonium
- Phoenix-Redaktion, Beiträge Reichstagseröffnung und Historische Debatten
2001
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Steffen Mack: Lust und Frust unter der Glaskuppel – Abgeordnete müssen sehen, wo sie bleiben. In: Mannheimer Morgen. 8. Mai 2001
- Christian Vogg: Angekommen in der Berliner Republik? Zwei Hinterbänkler – beobachtet zwischen Bundes- und Reichstag. WDR Radio 5, 2. Januar und 9. Januar 2000
2003
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Susanne Führer: Auf Vertrauen und Gewissen – Die Gewissensfrage des Kanzlers und das Gewissen des Abgeordneten Klaus Barthel. Deutschlandradio, 18. November 2001
2006
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Birnbaum: Der du hier eintrittst, lasse alle Hoffnung fahren. Aus aktuellem Anlass einige Anmerkungen zur Dynamik eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses. In: Der Tagesspiegel. 6. März 2005
2007
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nachrichtenredaktion des Deutschlandfunks für die herausragende Berichterstattung über den Parlamentarismus
2008
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dirk Kurbjuweit und Christoph Schwennicke: Gefährliche Trägheit. In: Der Spiegel. 20/2008
2009
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jasper von Altenbockum und das Ressort Politische Nachrichten der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für die Serie Deutschland – ein Puzzle
- Eckart Gaddum, Nick Leifert und Malte Borowiack von der ZDF-Onlineredaktion für den ZDF-Onlineauftritt Die Berlin-Bilanz
- Stephan Lamby (ARD), für die TV-Reportage Retter in Not
2010
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Anita und Marian Blasberg: Dossier Der Dicke und die Demokraten. In: Die ZEIT. 30. September 2010
- Sonderpreis für Günter Bannas
2011
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jan Grossarth von der Frankfurter Allgemeinen Zeitung für einen Beitrag über Ex-Landesministerin Astrid Grotelüschen
2012
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karsten Kammholz, Volker ter Haseborg, Ulf B. Christen und Lars-Marten Nagel vom Hamburger Abendblatt für ein Dossier über den Sturz des schleswig-holsteinischen CDU-Politikers Christian von Boetticher
2013
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Deiß, Jochen Graebert und Robin Lautenbach (ARD): TV-Dokumentation Staatsversagen – Der NSU-Ausschuss und die schwierige Aufarbeitung
2014
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Martina Meißner für ihren „ZeitZeichen“-Beitrag vom 10. Dezember 2013 zum 60. Jubiläum der parlamentarischen Zwischenfrage[3]
- Sonderpreis des Medienpreises Politik an Ulrich Deppendorf: Chefredakteur ARD-Hauptstadtstudio[4]
2015
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sandra Stalinski: Rhetorik der Macht: Wie wird man (als) Politiker?, Deutschlandradio Kultur – Website, 6. Juli 2015.
Auf Platz zwei wurde Netzpolitik.org gewählt, für das Live-Blog Wir wollten aus Snowden-Dokumenten lernen, ob wir das auch können aus dem NSA-Untersuchungsausschuss, auf Platz drei Werner Schulz für das Interview Gegen Windmühlen reden.[5]
2016
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Malte Henk für seinen Artikel Wie ich auszog die AfD zu verstehen, erschienen am 10. März 2016 im Dossier der Wochenzeitung Die Zeit
2017
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robin Alexander für seinen Artikel „Das Bild, das es nicht geben sollte“, erschienen am 5. März 2017 in der Zeitung Welt am Sonntag.
2019
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johannes Leithäuser und Matthias Wyssuwa für Frust und Frieden, erschienen am 3. Februar 2018 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Der Artikel stelle die Funktionsweise von „Politik auf mehreren Ebenen“ dar, durch Betrachtung der Frage: „Wie hängt eine Werft in der ostdeutschen Provinz mit den Koalitionsverhandlungen in Berlin zusammen und was hat der Streit über Rüstungsexporte mit den Sorgen in Vorpommern zu tun?“[6]
2020
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthias Leitner, Eva Deinert und Markus Köbnik (Bayerischer Rundfunk) für das Digitalprojekt Ich, Eisner! 100 Jahre Revolution in Bayern, 14. Oktober 2018 – 26. Februar 2019
2021
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nico Fried und Boris Herrmann (Süddeutsche Zeitung) für die Reportage Die da über die abschließenden Haushaltsberatungen für den Bundeshaushalt 2020
2022
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karoline Meta Beisel, Constanze von Bullion, Lara Fritzsche und Nicola Meier, Handy-Jahre einer Kanzlerin, Süddeutsche Zeitung Magazin, 3. September 2021
2023
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christian Schweppe, Das Klubhaus und Der Millionenmann, The Pioneer, 25. Mai und 13. Dezember 2022
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mitglieder der Jury zur Vergabe des Medienpreises Parlament. Abgerufen am 16. Januar 2024.
- ↑ Schadet „Don Alphonso“ dem Medienpreis Parlament? In: Der Tagesspiegel. 14. August 2020, abgerufen am 15. August 2020.
- ↑ „ZeitZeichen“-Beitrag gewinnt Medienpreis des Bundestages. WDR, 26. Februar 2015, abgerufen am 26. Februar 2015.
- ↑ Ulrich Deppendorf erhält Sonderpreis des Medienpreises Politik des Deutschen Bundestages. Abgerufen am 25. Februar 2015.
- ↑ Medienpreis des Deutschen Bundestages – Website. Abgerufen am 27. Februar 2016.
- ↑ Medienpreis Parlament für Johannes Leithäuser und Matthias Wyssuwa, Website des Dt. Bundestags. Abgerufen am 13. Juli 2019.