Aldi Talk (Deutschland)
ALDI TALK | |
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Besitzer/Verwender | Aldi Süd Aldi Nord Medion |
Einführungsjahr | 2005 |
Produkte | Mobilfunktarife |
Märkte | Deutschland |
Website | alditalk.de |
Aldi Talk (Eigenschreibweise: ALDI TALK, alternativ: MEDIONmobile, ehemals ALDI TALK mit MEDIONmobile) ist ein Prepaid-Mobilfunktarif der Medion AG, welche als Vermittler auftritt und unter der Federführung von Aldi Nord und Aldi Süd vertrieben wird. Vertragspartner und Leistungserbringer in Deutschland ist die E-Plus Service GmbH zugehörig zur Telefónica Deutschland Holding. Im Jahr 2018 ging man von bis zu acht Millionen Kunden aus, was das Unternehmen als Marktführer der Mobilfunk-Discounter in Deutschland auszeichnet.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Vertrieb wurde zunächst mit dem Namen yesss bei der Tochtergesellschaft Hofer in Österreich getestet.[2] Nach guten Erfahrungen wurde das Angebot unter der Marke ALDI TALK mit MEDIONmobile im E-Plus-Netz am 7. Dezember 2005 in Deutschland gestartet.[3] Durch die Aktion „Highspeed für Jedermann“ bei E-Plus war es möglich, mit der höchstmöglichen Geschwindigkeit im Mobilfunknetz zu surfen. Anders als damals marktüblich konnte ohne Aufpreis das zwischenzeitlich existente LTE-Netz genutzt werden, das vor allem in Ballungsräumen vorhanden war. Seit der Fusion der E-Plus-Gruppe mit Telefónica konnte mittels National Roaming auch das Netz von O2 mit genutzt werden, was Ende 2016 durch die endgültige Einstellung des Mobilfunknetz von E-Plus erstmals offiziell beworben wurde.[4] Bis heute wird für die Aldi Talk Kunden eine leicht an das o2 Netz angepasste Version der E-Plus Prepaid Plattform genutzt. Eine Umstellung auf die o2 Prepaid Plattform wie zum Beispiel bei Blau.de ist bis heute ausgeblieben. Weshalb das Aufladen von Aldi Talk Karten nicht mit o2 Prepaid Cash möglich ist, nach wie vor kann nur Aldi Talk oder E-Plus Cash verwendet werden.
Zum elften Geburtstag der Marke im Jahr 2016 führte Aldi Talk einen eigenen Onlineshop auf seiner offiziellen Website ein. Neben den Tarifen wurde dieser um Smartphones und Tablets zum Verkauf erweitert.[5]
Im Juli 2023 wurde das 5G-Netz von Telefónica für Aldi Talk als erster Mobilfunk-Discounter in Deutschland freigeschaltet.[6]
Starter Sets
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die von Aldi Talk mitgelieferten Pakete werden Aldi Talk Starter Sets genannt und sind in den Aldi-Filialen sowie online erhältlich. In diesen Startersets sind verschiedene Formulare enthalten, wie das Formular mit der Telefon- und SIM-Kartennummer, ein Formular für die Rufnummermitnahme als auch für die Registrierung des Startersets, die per Post- oder Videoidentverfahren als auch in den Filialen von Aldi direkt durchgeführt werden muss. Auf dem erstgenannten Formular ist auch die SIM-Karte vorhanden, die neuerdings als Mini-, Micro- und Nano-SIM herausgebrochen werden kann. Unter dieser Karte sind die PIN- und PUK-Codes aufgeführt. Nebenbei wird eine Kurzanleitung und eine Tarifübersicht mitgeliefert.
Aufladung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit Bons über Beträge von 5, 15 und 30 Euro, die in den Aldi-Filialen erhältlich sind und eine Gültigkeit von sechs Monaten haben, lädt der Kunde sein Guthaben auf. Auch online sowie mit SEPA-Lastschriftmandat per automatischer Aufladung bei Unterschreitung einer bestimmten Guthabensgrenze ist eine Aufladung möglich. Ebenfalls kann auch über E-Plus-Aufladekarten aufgeladen werden.
Nach eigenen Angaben sind die SIM-Karten ohne Aufladung insgesamt zwei Jahre (das „Maximale Aktivitätszeitfenster“) gültig. Wenn auch während der anschließenden Phase von zwei Monaten (die „passive Erreichbarkeit“) keine Aufladung erfolgt, wird die Karte unwiederbringlich und endgültig deaktiviert – eine erneute Freischaltung ist dann nicht mehr möglich, auch wird die Portierung der Nummer verweigert. Diese Fristen sind unabhängig vom bestehenden Guthaben, das nach erfolgter Abschaltung jedoch auf Antrag erstattet wird.[7]
Tarife
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anfangs wurden standardmäßige Telefonie-/SMS-Tarife zu vergünstigten Konditionen angeboten. Seit der gestiegenen Verbreitung von Smartphones, Tablets und Netbooks gibt es Flatrates für verschiedene Nutzungsarten der Kunden.
Im Mittelpunkt der Produktpalette stehen Kombi-Pakete, die Kontingente mit kostenfreien Telefonminuten und Internet-Datenvolumen enthalten. Alle buchbaren Tarife haben eine Laufzeit von 28 Tagen. Diese werden, sofern ausreichend Guthaben zur Verfügung steht, automatisch verlängert. Es besteht die Möglichkeit, diese Tarife zum Ablauf der Laufzeit per App, Website oder Konto-Hotline jederzeit anpassen oder kündigen zu können.[8]
Seit der Einführung von Aldi Life Music powered by Napster ist es bei Aldi Talk möglich, übliche Flatrates mit Musik-Optionen zu buchen. Ein Beispiel ist das Musik Paket M mit einer Telefonie-/SMS-Flat inklusive, einem Datenvolumen von 2 Gigabyte und einem Zugang zu Aldi Life Music für unter 10 Euro pro vier Wochen.
Kritik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Nach einer Studie des Nachrichtenmagazins Focus und der Unternehmensberatung Forum! Mainz im Jahr 2017 erreichte Aldi Talk wiederholt den ersten Platz als Anbieter mit den zufriedensten Kunden.[9] Des Weiteren wurde die Marke 2018 von Handelsblatt und YouGov zum fünften Mal in Folge als Mobilfunkmarke des Jahres ausgezeichnet.[10] Im Jahr 2019 erzielte die Marke nach einer Umfrage von Deutsches Institut für Service-Qualität das Ergebnis der beliebteste Mobilfunkanbieter in Deutschland zu sein,[11] was bis in das Jahr 2021 wiederholt wurde.[12]
- Ende August 2017 wurde bekannt, dass viele anerkannte Flüchtlinge keine gekauften SIM-Karten aktivieren können. Flüchtlingshelfer aus Niedersachsen gaben dieses Problem an die Verbraucherzentrale weiter. Aldi Talk gab auf Nachfrage verschiedener Medien an, dass aufgrund der kleinen Schrift der Aufenthaltserlaubnis das Post- und Video-Ident-Verfahren diese nicht lesen könne. Der Verbraucherschutz riet zur Rückgabe der gekauften Produkte.[13]
- Im Mai 2019 gab das Landgericht Düsseldorf der Verbraucherzentrale Bundesverband mit seiner Klage gegen die E-Plus Service GmbH mit Aldi Talk Recht, dass die Klausel zwecks Verweigerung der Auszahlung von Prepaid-Guthaben ohne SIM-Rückgabe in ihren Allgemeinen Geschäftsbedingungen unwirksam ist (Az.: 12 O 264/18).[14]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dominik Reintjes: Mobilfunktarife vom Discounter – Wie Aldi Talk der Konkurrenz davonrennt In: Wirtschaftswoche, 22. Juni 2018. Abgerufen am 8. Oktober 2020
- ↑ Neuer Mobilfunker “yesss” gestartet – Vertrieb über Hofer. In: Der Standard, 10. Mai 2005. Auf DerStandard.at, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Marie-Anne Winter: Aldi Talk ab heute im Handel. Keine Tumulte, zum Teil aber lebhaftes Interesse. In: Meldungen, 7. Dezember 2005. Auf Teltarif.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Markus Weidner: Aldi Talk startet offiziell mit LTE. In: Meldungen, 5. Dezember 2016. Auf Teltarif.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ ALDI erweitert ALDI TALK um einen Onlineshop. Presseportal, 12. Dezember 2016. Auf Presseportal.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Aldi Talk: LTE- und 5G-Tarife des Discounters im Vergleich teltarif.de, 10. Juli 2023. Auf teltarif.de, abgerufen am 13. Juli 2023.
- ↑ Leistungsbeschreibung. ALDI talk, abgerufen am 10. Oktober 2021.
- ↑ Tarif mit der ALDI TALK App verwalten. In: Hilfe & Service: Tarifverwaltung. Aldi Talk, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Philine Lietzmann: Fanfocus: Gegen Billig-Mobilfunker haben Vodafone und O2 keine Chance. In: Focus Online, 10. Juli 2017. Auf focus.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Florian Streicher: Auszeichnung von YouGov und Handelsblatt für Preis-Leistungs-Verhältnis und Kundenzufriedenheit: ALDI TALK ist „Mobilfunkmarke des Jahres 2018“. In: Telefónica Deutschland Holding, 20. Dezember 2018. Auf Telefonica.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Mobilfunk-Riesen fallen bei den Kunden durch – doch ein Billig-Anbieter überzeugt. In: Focus Online, 16. Januar 2019. Auf focus.de, abgerufen am 23. Juni 2021.
- ↑ Kundenzufriedenheit wächst: Das sind die beliebtesten Mobilfunkanbieter. In: n-tv, 1. April 2021. Auf ntv.de, abgerufen am 23. Juni 2021.
- ↑ J. Kali: Warum „Aldi Talk“ Flüchtlingen die Nutzung seines Prepaid-Handytarifs verwehrt. ( des vom 31. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: Panorama, 30. August 2017. Auf DerWesten.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.
- ↑ Wolfgang Korne: Prepaid-Karten – Urteil: Auszahlung von Prepaid-Guthaben ohne SIM-Rückgabe. In: Meldungen, 23. Mai 2019. Auf Teltarif.de, abgerufen am 8. Oktober 2020.