Mehdi Jafari Gorzini
Mehdi Jafari Gorzini (* 1959 in Sāri) ist ein deutscher Politiker und Publizist mit iranischen Wurzeln.
Vita
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In seiner Heimat rebellierte er gegen den Schah Mohammad Reza Pahlavi und trat für Demokratie und soziale Gerechtigkeit ein. Die Islamische Revolution, die mit Konstituierung des Mullah-Regimes endete, enttäuschte ihn sehr.
„Wenn ich geblieben wäre, hätte ich nicht überlebt.“
1980 floh er nach Deutschland und studierte an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz Politik, Pädagogik und Psychologie. Er gründete ein AStA-Ausländerreferat, war Sprecher von 13 iranischen Organisationen an der Mainzer Universität und Gründungsmitglied des Mainzer Flüchtlingsrates. In seiner Studienzeit wohnte er im Inter 1 und erlebte am 24. April 1982 den Überfall der Pasdaran als Opfer mit. Nach Abschluss seines Studiums 1992 wurde er Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen. Seit Mai 1993 war er Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft ImmigrantInnen und Flüchtlinge (deren Ehrenpräsident er mittlerweile ist) und seit Ende 1994 war er erster Landesvorstandsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen aus dem Iran.[2] Zu der Zeit setzte er sich noch klar gegen die SPD ab: Die SPD sei die
„Partei des Islam: Die Basis is lahm, die Fraktion is lahm, und der Parteivorsitzende is lahm.“[3]
1997 wechselte er zur SPD und arbeitete für das Integrationsministerium in Rheinland-Pfalz.[4] Im Jahr 2000 kehrte er im Rahmen der Konferenz „Iran nach den Wahlen“, die in Berlin im April 2000 mit iranischen Teilnehmern unter der Schirmherrschaft der Heinrich-Böll-Stiftung veranstaltet wurde, noch einmal kurz in sein Heimatland zurück.[5] Seitdem hat er es nicht mehr gesehen, zu groß sei die Angst, festgenommen zu werden.[1] Seit 2011 ist er Vorsitzender des Migrationsausschusses bei der Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft[6] und seit 2014 ist er in die parteiinterne Landesarbeitsgemeinschaft Migration und Vielfalt gewählt worden.[7] Mehdi Jafari Gorzini hat mittlerweile die deutsche Staatsbürgerschaft erworben und ist Familienvater von zwei Söhnen und zwei Töchtern.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b „Ein politisches Erdbeben“ – Mainzer Mehdi Jafari Gorzini unterstützt Proteste in iranischer Heimat , in Allgemeine Zeitung 4. Januar 2018
- ↑ Das Portrait: Mehdi Jafari Gorzini, Die TAZ, 17. März 1995
- ↑ Mehdi Jafari-Gorzini, Der Spiegel, 39/1995
- ↑ Zwei iranische Studentenführer sind mit der Todesstrafe bedroht., Deutschlandfunk, 21. Juli 1999
- ↑ Iran-Konferenz: Deutschland protestiert - Iran dementiert, Der Tagesspiegel, 8. November 2000
- ↑ Den richtigen Platz finden ( vom 30. September 2019 im Internet Archive; PDF), Verdi Rheinland-Pfalz, Oktober 2011
- ↑ Arbeit auf einige Kernthemen konzentrieren, Blick Aktuell, 5. Juni 2014
Literatur von und mit Mehdi Jafari Gorzini
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gorzini, Mehdi Jafari/ Müller, Heinz (Hrsg.): Handbuch zur interkulturellen Arbeit und zum Ausländerstudium – Mit Beiträgen zu den Themen: Flucht und Asyl, Einwanderung und Arbeitsmigration, multikulturelle Gesellschaft, Rassismus, Ausländerstudium und Bildung, World University Service 1993 ISBN 3922845177
- Manfred Wittmeier (Hrsg.) Internationale Jugendarbeit in Europa, Wiesbaden 1994
Personendaten | |
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NAME | Gorzini, Mehdi Jafari |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politiker (Bündnis 90/Die Grünen, SPD), Publizist mit iranischen Wurzeln |
GEBURTSDATUM | 1959 |
GEBURTSORT | Sāri |