Mehrnousch Zaeri-Esfahani

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Mehrnousch Zaeri-Esfahani (2024)

Mehrnousch Zaeri-Esfahani (geboren am 5. September 1974 in Isfahan, Iran[1]) ist eine deutsch-iranische Autorin, Sozialpädagogin und Referentin.[2][3][4]

Zaeri-Esfahani verließ 1985 mit ihren Eltern und drei Geschwistern[5] den Iran und kam über die Türkei in die DDR nach Deutschland.[2] Mit zwölf Jahren lernte sie Deutsch.[6][7] Zaeri-Esfahani wuchs in Heidelberg auf und bestand auf der Internationalen Gesamtschule Heidelberg 1994 das Abitur. Daraufhin studierte sie Sozialpädagogik an der Evangelischen Hochschule in Freiburg und erlangte 1999 den Diplomabschluss.[8] Ihre Diplomarbeit befasste sich mit dem Schwerpunkt der Migration und Stadtteilentwicklung. Seit 1999 ist sie für das Diakonische Werk Lörrach für die Koordination von Flüchtlingsarbeit im Landkreis Lörrach verantwortlich und begleitet Geflüchtete bei ihrem Asylverfahren. Seit 2002 engagiert sich Zaeri-Esfahani darüber hinaus in verschiedenen Vereinen für die Bedarfe und Betreuung von Geflüchteten in Deutschland.

Seit 2012 schreibt sie Gedichte und Kurzgeschichten und arbeitet als freie Autorin. 2016 veröffentlichte sie ihre Autobiografie „33 Bogen und ein Teehaus“ sowie den autobiografischen Roman „Das Mondmädchen“.[9][10] Die Romane thematisieren Familien auf der Flucht und das Leben in der neuen Heimat.[11] Sie ist die Schwester des Illustrators Mehrdad Zaeri.[12] Sie ist außerdem Coach und hält als Referentin Vorträge zu Denk-Werkstätten mit Lösungsansätzen und Gedankenaustausch zu den Themen gesellschaftlicher Zusammenhalt und aktuellen politischen Ereignissen in Deutschland und global.[13]

Zaeri-Esfahani betreut unbegleitete minderjährige Geflüchtete in einer Wohngruppe der Heimstiftung Karlsruhe. Von 2001 bis 2003 war sie Vorsitzende für den „Arbeitskreis Asyl B.-W.“, dem heutigen Flüchtlingsrat Baden-Württemberg. Im Jahre 2002 gewann sie den Demokratiepreis des Deutschen Bundestages für die Entwicklung des interaktiven Spiels „Asylopoly“ im Rahmen des Projekts „Schüler für Flüchtlinge“.[14] Seit 2010 ist Zaeri-Esfahani beim Diakonischen Werk des Kirchenbezirks Baden-Baden und Rastatt für den Verein Netzwerke für Bildungspartner e.V. als Bildungsberaterin tätig.

„Um Integration zu wollen, muss man einen Begriff von Zukunft haben. […] Das ist etwas, was keinem geflüchteten Menschen gelingt, am Anfang. Sie erlauben sich nicht, an eine Zukunft zu denken, weil es die Umstände hier gar nicht zulassen. […] Und man muss aushalten, dass derjenige auch einen Teil seiner mitgebrachten Kultur behält, dass er diesen Anteil behalten darf. Das ist nämlich eine Voraussetzung für eine echte Integration.“[15]

Einzelnachweise

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  1. Lebensdaten nach Hosein Zaeri-Esfahani: Wer weiß, wofür das gut war …, Verlag Ute Fuchs, 2. korrigierte Auflage, Helmstadt-Bargen 2022, S. 163.
  2. a b Süddeutsche Zeitung: Plötzlich Kopftuch. Abgerufen am 1. November 2022.
  3. mdr.de: Ganz nah dran - das Feature: "Das Flüchtlingsheim bei mir um die Ecke" | MDR.DE. Abgerufen am 1. November 2022.
  4. Eva-Maria Magel: Autobiografie einer Geflüchteten: Tatkraft, Mut, Energie und Trauer. In: FAZ.NET. ISSN 0174-4909 (faz.net [abgerufen am 8. November 2022]).
  5. Eine Autorin über Freiheit und Frieden. Abgerufen am 1. November 2022.
  6. deutschlandfunk.de: Geschichten über Flucht und Ankommen - „Wir haben alles aufgegeben für die Freiheit“. Abgerufen am 1. November 2022.
  7. Süddeutsche Zeitung: Plötzlich Kopftuch. Abgerufen am 1. November 2022.
  8. deutschlandfunkkultur.de: Mehrnousch Zaeri-Esfahani - Flucht als Lebensthema. Abgerufen am 3. November 2022.
  9. Mehrnousch Zaeri-Esfahani. In: iran-wissen.de. 24. Juli 2017, abgerufen am 1. November 2022 (deutsch).
  10. Hannelore Piehler: Bitterer Abschied - Das Jugendbuch „33 Bogen und ein Teehaus“ erzählt die autobiografische Geschichte der Flucht einer Familie aus dem Iran : literaturkritik.de. Abgerufen am 2. November 2022 (deutsch).
  11. U. N. O. Flüchtlingshilfe: 33 Bogen und ein Teehaus. Abgerufen am 1. November 2022 (deutsch).
  12. deutschlandfunk.de: Illustrator Mehrdad Zaeri - „Ich will mein Leben lang Bilder malen“. Abgerufen am 1. November 2022.
  13. Mehrnousch Zaeri-Esfahani – Susanne Koppe. Abgerufen am 8. November 2022 (deutsch).
  14. Mehrnousch Zaeri-Esfahani | Ensemble | Badisches Staatstheater Karlsruhe. Abgerufen am 8. November 2022.
  15. mdr.de: Ganz nah dran - das Feature: "Das Flüchtlingsheim bei mir um die Ecke" | MDR.DE. Abgerufen am 1. November 2022.
  16. Die Sammelbox erschien anlässlich des 25. Geburtstags von Baobab Books und der Empfehlungsliste Kolibri und gelangte nicht in den Buchhandel, sondern konnte beim Verlag angefordert werden; vgl. Verlagsseite; s. a. Joachim Scholl: 25 Jahre Baobab-Books: Mehr Stimmenvielfalt in der Kinder- und Jugendliteratur, Interview mit Sonja Matheson, Geschäftsleitung Baobab Books, Deutschlandfunk Kultur, 5. Februar 2019; beide Weblinks abgerufen am 17. August 2024.
  17. Anmerkung: Autobiografische Erinnerungen des Vaters von Mehrnoush und Mehrdad Zaeri-Esfahani.
  18. deutschlandfunkkultur.de: Mehrnousch Zaeri-Esfahani - Flucht als Lebensthema. Abgerufen am 1. November 2022.
  19. Nominierungen für den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 2015 – bz-sh-medienvermittlung.de. Abgerufen am 1. November 2022 (deutsch).
  20. Ute Wegmann: Kritik: Die 7 besten Bücher für junge Leser im April, Deutschlandfunk, 2. April 2016. Abgerufen am 18. August 2024.
  21. Debora Schnitzler: LUCHS-Preis September für Mehrnousch Zaeri-Esfahani, Pressemitteilung Die Zeit (Verlagsgruppe), 7. September 2016. Abgerufen am 18. August 2024.
  22. Arbeitsgemeinschaft Jugendliteratur und Medien: Archiv LesePeter (Internet Archive). Abgerufen am 14. August 2024.
  23. Storytelling Wettbewerb. Abgerufen am 3. November 2022 (deutsch).