Wilton-Diptychon

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Das Wilton-Diptychon ist ein zwischen 1395 und 1399 entstandenes Altarbild. Das mit Tempera auf Eiche gemalte Bild ist ca. 47 × 60 cm groß. Es befindet sich in der National Gallery in London.

Das Wilton-Diptychon
Tempera auf Eiche, je Flügel 47,5 × 29,2 cm

Das Bild wurde erstmals 1649 in einem Inventar der Kunstsammlung von Karl I. als Geschenk von Sir James Palmer nachgewiesen. Von dort gelangte es in die Sammlung des Earls of Pembroke, der es in Wilton House aufbewahrte. Das Bild blieb dort von 1705 bis 1929. Wilton House ist also der Namensgeber des Wilton-Diptychon.[1] 1929 erwarb die National Gallery das Bild.

Bildbeschreibung

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Rückseite mit dem Wappen und dem Emblem Richards II.

Das Diptychon wurde von Richard II. in Auftrag gegeben. Der Rahmen des Bildes ist aus dem gleichen Eichenholz hergestellt wie die Bildtafeln. Er ist ebenso vergoldet wie die Haken und Ösen, mit denen die zusammengeklappten Tafeln verschlossen werden konnten.

Richard II. ist auf der linken Seite kniend dargestellt, hinter ihm stehen drei Heilige, die ihn der Madonna präsentieren und die durch ihre Attribute zu identifizieren sind. Es sind Richards Namenspatron Johannes der Täufer mit einem Fellüberwurf und dem Lamm auf dem Arm, und die englischen Könige Eduard der Bekenner und Edmund von Ostanglien, beide im Hermelinmantel und mit Kronen auf den Häuptern. Auf der rechten Seite sieht man die Madonna mit dem Kind, das sich mit einem Segensgestus dem knienden König zuwendet. Sie sind umgeben von einer dichtgedrängten Engelsschar. Einer der Engel trägt die Flagge mit dem englischen Sankt-Georgs-Kreuz, die an exponierter Stelle hoch über den aufgestellten Flügeln der Engel flattert. Auf der kleinen Kugel auf der Spitze der Fahnenstange, ein Symbol für die Weltkugel, ist England als eine kleine Insel dargestellt. Die Gewänder der Engel sind an der Schulter mit einem weißen Hirsch bestickt, dem Emblem Richard II. Der Wiesenboden, auf dem sich Madonna und Engel befinden, ist mit Rosen, Iris und Gänseblümchen übersät, die typische Mariensymbole sind, die aber auch das Paradies symbolisieren.

Beide Gruppen sind auf punziertem Goldgrund gemalt. Auf der Außenseite ist das Wappen von Richard II. und sein Emblem, der weiße Hirsch mit Kronenhalsband und Kette, zu sehen.

Das Bild stellt symbolisch die Beleihung des Königs mit England durch das Christuskind dar. Es kann als ein Zeichen des „gottgegebenen“ Anspruchs der Krone auf weltliche Vorherrschaft vor der Kirche interpretiert werden.

Meister des Wilton-Diptychons

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Der Name des Malers des Wilton-Diptychons ist nicht bekannt. Er wird daher mit dem Notnamen Meister des Wilton-Diptychons bezeichnet.

Commons: Wilton-Diptychon – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur (chronologisch)

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  • George Scharf: Description of the Wilton House Diptych, containing a Contemporary Portrait of Richard the Second. London 1882.
  • M. V. Clarke: The Wilton Diptych. In: The Burlington Magazin 58 (1931), S. 283–294.
  • Francis Wormald: The Wilton Diptych. In: Journal of the Warburg and Courtauld Institute 17 (1954), S. 191–203.
  • Dillian Gordon u. a.: Making & Meaning. The Wilton Diptych. National Gallery, London 1994.
  • Florence Bourgne: Palimpseste et Miroir du Prince. Le Cerf et la Sphère dans Le Diptyque de Wilton. In: Marie-Claire Rouyer (Hrsg.): Figures du souverain. Bordeaux 1996, S. 33–48.
  • Ulrike Ilg: Das Wiltondiptychon. Stil und Ikonographie. Akademie-Verlag, Berlin 1997.
  • Dillian Gordon, Lisa Monnas, Caroline Elam (Hrsg.): The Regal Image of Richard II and the Wilton Diptych. Harvey Miller, London 1997.
  • Dillian Gordon: The Wilton Diptych. Ausstellungskatalog. National Gallery, London 2001.
  • Martin Germ: Les onze Anges du Diptyque Wilton et le Symbolisme médiéval des Nombres. In: Revue de l’Art 140 (2003), S. 13–17.
  • Michael A. Michael: Transnationality. The Wilton Diptych as Text. In: Julian M. Luxford (Hrsg.): Tributes to Nigel J. Morgan. Contexts of Medieval Art. Images, Objects & Ideas. Harvey Miller, Turnhout 2010, S. 365–374.
  • Dillian Gordon (Hrsg.): The Wilton Diptych. National Gallery, London 2015.
  • Dillian Gordon: A Possible French Source for the Left Wing of the Wilton Diptych. In: The Burlington Magazine 157 (2015), S. 821–826.

Einzelnachweise

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  1. The Wilton Diptych.