Menachem Asarja da Fano

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Menahem Azariah da Fano

Menachem Asarja da Fano (hebräisch רמ״ע מפאנו) (geb. 1548 wahrscheinlich in Fano; gest. 5. August 1620[1] in Mantua, Herzogtum Mantua), auch genannt Immanuel da Fano (hebräisches Akronym: רמ"ע Rama), war ein italienischer Kabbalist, Rabbiner und jüdischer Gelehrter.[2]

Leben und Wirken

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Fano entstammte der angesehenen und wohlhabenden[3] jüdisch-italienischen Familie da Fano.[4] Erste Studien absolvierte er in Venedig und später in Ferrara bei Rabbi Ishmael Ḥanina aus Valmontone. Fano war in verschiedenen Städten Oberitaliens tätig, so etwa Reggio und Mantua tätig. In Reggio nell’Emilia war er Vorsitzender einer Jeschiwa. Von dort zog er nach Mantua, wo er 1570 das Erdbeben erlebte. Gemeinsam mit seinen Brüdern half er den Opfern des Erdbebens von 1570. Er war ein Förderer der jüdischen Gelehrsamkeit und spendete Gelder für die Veröffentlichung von Werken wie Cordoveros Pardes Rimmonim (Saloniki, 1584) und Joseph Caros Kommentar Kesef Mishneh (Venedig, 1574–1576) zum Codex Maimonides 1575 war er wieder in Venedig anzutreffen. In Mantua errichtete und leitete er eine weitere Jeschiwa und zog Schüler aus ganz Italien und aus Deutschland an. Hier verstarb er 1620.[5]

Da Fano gilt als ein führender Vertreter des Kabbalismus von Moses Cordovero. Unter dem Einfluss von Israel Sarug wandte er sich später verstärkt der lurianischen Richtung zu. Als einer der ersten begann er den Kabbalismus in Italien öffentlich zu lehren.[6] Er verfasste zahlreiche Abhandlungen zu den Themen Halacha und Kabbala.[7] Unter ihnen ragen Sefer 'asara ma'amarot („Zehn Abhandlungen“)[8] sowie seine Responsen (1600 in Venedig und 1788 in Dyhernfurth verlegt) heraus. Daneben war er auch verlegerisch tätig. So ermöglichte er u. a. den Druck des Pardes Rimonim von Cordovero und des Kesef Mischne von Josef Karo. Amadeo Recanati widmete ihm seine italienische Übersetzung des Führers der Unschlüssigen von Maimonides. Seine theologische Abhandlung Jonat Elem (1648 in Amsterdam gedruckt) erhielt vom kabbalistischen Gelehrten Jesaja Horowitz folgendes Lob: „Die überwältigende Mehrheit seiner Worte, vielleicht sogar alle, sind wahr, und seine Thora ist wahr.“[9]

Werke (Auswahl)

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  • She'elot Teshubot me-Rabbi Menaḥem 'Azaryah Dyhernfurth, 1788
  • Asarah Ma'amarot
  • Amarot Ṭehorot Frankfurt am Main 1698
  • Ḳol Yehudah Mohilev 1810

Literatur (Auswahl)

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  • Alexander Altmann: [Bemerkungen zur Entwicklung der Kabbalah bei Rabbi Menachem Azariah aus Fano] [hebr.], in: J. Dan / J. Hacker (Hrsg.): Sefer Yishayahu Tishby. Magnes, Jerusalem 1986.
  • Robert Bonfil: Halakhah, kabbalah and society. Some insights into Rabbi Menahem Azariah da Fano's inner world. In: Isadore Twersky, Bernard Septimus (Hrsg.): Jewish thought in the seventeenth century. Harvard University Press, Cambridge MA u. a. 1987, ISBN 0-674-47465-1 (Harvard Judaic texts and studies 6), S. 39–61.
  • Ders.: [Neue Informationen über Rabbi Menahem Azariah da Fano und seine Zeit] [hebr.], in: E. Etkes / Y. Salmon (Hgg.): Perāqīm be-tōledōt hā-ḥebrāh haj-jehūdīt b-īmē-hab-bēnajim ū-ba-ʿēt ha-hadāšāh muqdāšīm le-Professor Jaʿaqōb Katz bi-mlēʾat lō šibʿīm we-ḥamēš šānāh ʿal-jedē talmīdāw we-ḥebrāw, Magnes, Jerusalem 1980, S. 98–135.
  • Ders.: Change in the Cultural Patterns of a Jewish Society in Crisis: Italian Jewry at the Close of the Sixteenth Century, in: Jewish History, 3/2 (1988), S. 11–30.
  • Moshe Idel: Major Currents in Italian Kabbalah between 1560 and 1660, in: Italia Judaica 2 (1986), S. 243–262.
  • David Kaufmann: Menahem Azarya da Fano et sa famille, in: Revue des Études Juives (REJ) 35–36 (1915–1916), S. 84–87, Faksimiles.
  • Ders.: Menahem de Fano et les ouvrages de Moise Corduero et d'Isaac Louria, in: REJ (1898), S. 108–111.
  • Ders.: Menahem Azaya de Fano, in: REJ (1900), S. 113–118.
  • Ernst Müller: Artikel Menachem Asarja da Fano, in: Jüdisches Lexikon. Berlin 1927, Band 2: A – C., Sp. 587f.
  • Samuel Rosenblatt: FANO, MENAHEM AZARIAH DA. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 6, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865934-3, S. 709 (englisch).
  • L. Woidislawski: Toledot Rabbi Menachem Asarja mi Fano, Petrikau 1904 (Biographie).
  • Salomon Wininger: Art. in: Große Jüdische National-Biographie. Bd. 2 (1927), Orient, Cernăuţi, S. 221–222.

Einzelnachweise

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  1. Kaufmann 1915, 87.
  2. Richard Gottheil, Isidore Singer, Umberto Cassuto, Ismar Elbogen, Solomon Schechter, M. Seligsohn, A. Kaminka: Fano. Jewish Encyclopedia, auf jewishencyclopedia.com [1]
  3. Kaufmann 1915, 85.
  4. Der jüdische Familienname (da) Fano (von Fano (Marken) stammend) ist seit ca. 1400 in Italien bekannt. Vgl. Attiko Milano, Moti Benmelech: FANO, Italian family name. In: Encyclopaedia Judaica. 2. Auflage. Band 6, Detroit/New York u. a. 2007, ISBN 978-0-02-865934-3, S. 708.
  5. Gerold Necker: Einführung in die lurianische Kabbala. Verlag der Weltreligionen, Frankfurt am Main u. a. 2008, ISBN 978-3-458-71008-0, S. 63 f
  6. Bonfil 1988.
  7. Liste bei Y. Vidaslavsky: Toledot Rabbo Menahem Azariah de Fano, 1904, S. 47–56.
  8. Manuskript in Strassburg, #3973. Nur in Teilen in Venedig 1597 gedruckt. Ferner in 2 Bänden Frankfurt am Main 1698
  9. Rosenblatt: Encyclopaedia Judaica, 2., auf encyclopedia.com [2]