Menachem ben Jakob ben Salomo ben Menachem
Menachem ben Jakob ben Salomo ben Menachem, auch: Menachem von Worms[Anm. 1] (gestorben: 16. April 1203 in Worms), wurde durch seine synagogale Dichtung bekannt. Seine Grabinschrift bezeichnet ihn als „Gesetzeslehrer, Prediger und Dichter“.[1][2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein Lehrer war Efraim ben Isaak ca. (1110–1175).[3] Er gehörte zu den drei Gelehrten, die am Ende des 12. Jahrhunderts das rabbinische Gericht von Worms bildeten. Die beiden anderen waren Eleasar ben Juda ben Kalonymos und Qalonymus ben Gerschom.[4]
Von Menachem sind vor allem Klagelieder erhalten. Eines seiner Gedichte hat eine kurze Belagerung von Worms durch König Otto IV. vom 10. bis 13. Februar 1201[5] zum Thema.[6] Danach ergriff auch die Jüdische Gemeinde Worms die Waffen und beteiligte sich an der Verteidigung der Stadt.[7] Darüber hinaus war Menachem ein Spezialist für die Halacha.[8] Allerdings ist diesbezüglich der Überlieferungsbestand gering.[9] Ein Werkverzeichnis mit 33 Positionen ist bei Zunz veröffentlicht[10], eine Würdigung bei Karfogel.[11]
Menachem wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Worms, dem Heiligen Sand, bestattet. Der Grabstein ist erhalten.[12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ismar Elbogen u. a. (Hg): Germania Judaica 1: Von den ältesten Zeiten bis 1238. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 1963.
- Herbert Fischer: Die verfassungsrechtliche Stellung der Juden in den deutschen Städten während des 13. Jahrhunderts = Untersuchungen zur deutschen Staats- und Rechtsgeschichte 140. Breslau 1931. ND: Scientia, Aalen 1969.
- Ephraim Kanarfogel: The Intellectual History and Rabbinic Culture of Medieval Ashkenaz. Wayne State University Press, Detroit 2013. ISBN 978 0 8143 3024 1
- Ludwig Lewysohn: Eine Gelehrtenfamilie aus dem 11. und 12. Jahrhundert. In: Monatsschrift für Geschichte und Wissenschaft des Judentums 1856 (Heft 11) S. 421.
- Fritz Reuter: Warmaisa: 1000 Jahre Juden in Worms. 3. Auflage. Eigenverlag, Worms 2009. ISBN 978-3-8391-0201-5
- Leopold Zunz: Literaturgeschichte der synagogalen Poesie. ND der Ausgabe Berlin 1865: Georg Olms, Hildesheim 1966.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ In einer Handschrift wird er als Menachem ben Jakob de Lutra (Kaiserslautern) bezeichnet. Dies könnte auf den Geburtsort hinweisen (Zunz, S. 294).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zunz, S. 295.
- ↑ Epidat: Jüdischer Friedhof Worms. Inv.-Nr. wrm-181. Hier: „Gesetzeslehrer, Ausleger und Dichter“
- ↑ Elbogen: Germania Judaica 1, S. 452.
- ↑ Kanarfogel, S. 40, 50.
- ↑ Nach Fischer, S. 191, vom Samstag, den 4. Adar, bis zum 7. Adar.
- ↑ Veröffentlicht bei Fischer, S. 189–192.
- ↑ Reuter: Warmaisa. 1000 Jahre, S. 52.
- ↑ Elbogen: Germania Judaica 1, S. 452.
- ↑ Kanarfogel, S. 74.
- ↑ Zunz, S. 295–298.
- ↑ Kanarfogel, S. 423–426.
- ↑ Epidat. Dokumentation zum Grabstein.
Personendaten | |
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NAME | Menachem ben Jakob ben Salomo ben Menachem |
ALTERNATIVNAMEN | Menachem von Worms |
KURZBESCHREIBUNG | Chasan/Kantor |
GEBURTSDATUM | 12. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 16. April 1203 |
STERBEORT | Worms |