Meni

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Meni ist der Name zweier altägyptischer Hausältester, die in der Nekropole von Gizeh bestattet sind.

Sein Amtstitel war „Hausältester“. Der Name der Frau ist nicht erhalten, die Namen von drei Kindern sind aber überliefert. Seine nichtnummerierte Ziegelmastaba grenzt unmittelbar an S 2530/2531 und liegt weit im Westen der Junker-Nekropole (G 4399-G 54040). Ausgegraben wurde sie 1926 von Hermann Junker.[1] In der Westwand des gewölbten Korridors befanden sich drei Scheintüren und dahinter drei Grabschächte. Im südlichen Grabschacht war der Grabbesitzer bestattet. Im Kultraum und vor der Mastaba fanden sich eine Reihe von Relieffragmenten. Eine recht beschädigte Tafel zeigt das Paar an einem Opfertisch. Die Relieffragmente befinden sich heute im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim (RPM 3035). Sie sind in die 5. Dynastie einzuordnen.

In sechs Relieffragmenten, die von Wolfgang von Bissing zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Antikenhandel erworben und dem Ägyptischen Museum in München geschenkt wurden, bezeichnet sich ebenfalls ein Meni als Hausältester. Mit der Frage, ob er mit dem oben genannten Meni I identisch ist, hat sich Alexander Scharff ausführlich auseinandergesetzt.[2] Es handelt sich um zwei Scheintürteile und einen Türsturz mit Reliefplatte (GL24 a und 24 b). Auf der oberen Tafel, einem Hohlrelief, stehen sich Meni und seine Gattin Merutnes zusammen mit fünf Kindern einander gegenüber. Die Kinder werden namentlich genannt. Auf dem Türsturz (einem Flachrelief) befindet sich das Ehepaar auf einer Bootsfahrt, vorn im Boot der Knabe Aahathor, ein Sohn. Darüber befindet sich eine Fluchformel: „Das Krokodil im Wasser, die Schlange gegen den auf der Erde, der etwas gegen das Grab tun wird. Keiner von denen, die mir dieses Grab gemacht haben, hatte Grund sich zu ärgern. Sei es ein Bildhauer oder ein Steinmetz, ich habe ihn zu seiner Zufriedenheit entlohnt.“[3]

Identität der beiden Meni

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Für die Identität der beiden Meni sprechen verschiedene Argumente. Beide sind Hausälteste. Drei der namentlich genannten Kinder haben bei Meni I und Meni II dieselben Namen. Der Name Meni und der Amtstitel „Hausältester“ könnten jedoch in der Familie vererbt worden sein. Nicht ganz auszuschließen ist, dass auch die Namen der Kinder in der Familie tradiert wurden. Der gewichtigste Einwand gegen die Identität besteht darin, dass die Hildesheimer Reliefs in die 5. Dynastie zu datieren sind, die Münchner aber in die späte 6. Dynastie einzuordnen sind.

Scharff hält es deshalb für möglich, dass es sich bei Meni II um einen Enkel handelt, der seine Mastaba im direkten Umfeld von Meni I errichtete. Mit dieser Frage setzt sich auch Hermann Junker auseinander.[4] Für ihn könnte die nordwestlich direkt anschließende Grabanlage S2530/2531 das Grab von Meni II sein. Endgültig wird sich die Frage nicht klären lassen.

  • Hermann Junker: Giza 9. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, Akademie der Wissenschaften in Wien, Philosophisch-historische Klasse, Denkschrift 73, Abhandlung 2, Wien 1950, S. 140–152, Abb. 65–67, Pl. 3, 14.
  • Alexander Scharff: Die Reliefs des Hausältesten Meni aus dem Alten Reich (mit einem Beitrag von Rudolf Naumann), in: Mitteilungen des Deutschen Instituts für Ägyptische Altertumskunde in Kairo 8 ,1939, S. 17–33.

Einzelnachweise

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  1. Hermann Junker, Giza 9. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, 1950 (siehe Literatur).
  2. Alexander Scharff, Die Reliefs des Hausältesten Meni aus dem Alten Reich (siehe Literatur).
  3. Alexander Scharff (siehe Literatur) S. 33.
  4. Hermann Junker, Giza 9. Das Mittelfeld des Westfriedhofs, 1950 (siehe Literatur) S. 151.