Mercedes-Benz 450 SEL 6.9

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Mercedes-Benz
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450 SEL 6.9
Produktionszeitraum: 1975–1980
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Ottomotor
6.834 cm³
(210 kW)
Länge: 5.060 mm
Breite: 1.870 mm
Höhe: 1.410 mm
Radstand: 2.960 mm
Leergewicht: 1.935 kg

Vorgängermodell Mercedes-Benz 300 SEL 6.3
Nachfolgemodell Mercedes-Benz 560 SEL

Der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 wurde im Mai 1975 als neues Spitzenmodell der bereits 1972 auf den Markt gebrachten Baureihe 116 präsentiert; die Produktion begann im September 1975. Er war bereits serienreif, als die Modelle 450 SE/SEL im März 1973 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt wurden; wegen der Ölpreiskrise im Herbst 1973 verschob Daimler-Benz jedoch die Markteinführung um eineinhalb Jahre.[1][2]

Modellgeschichte

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Sein Motor (M 100) war von dem des Vorgängermodells 300 SEL 6.3 der Modellreihe W 109 abgeleitet. Durch Erweiterung der Zylinderbohrung von 103 auf 107 Millimeter bei gleichbleibendem Hub stieg der Hubraum auf 6.834 cm³, um die durch Emissionsschutzmaßnahmen und komfortbedingte Nebenantriebe entstandenen Leistungsverluste auszugleichen. Das Verdichtungsverhältnis wurde von 9,0:1 auf 8,8:1 gesenkt. Die Einspritzanlage des 300 SEL 6.3 mit mechanischer Achtstempel-Einspritzpumpe wurde durch die vom Motorenantrieb unabhängige und kontinuierlich arbeitende Bosch K-Jetronic ersetzt, die einfacher aufgebaut und weniger störanfällig war, sich problemlos an damals geltende Abgasnormen anpassen ließ und den Verbrauch verringerte. Es wurde auf Trockensumpfschmierung umgestellt, weil der große Motor nur ohne Ölwanne unter der flachen Haube unterzubringen war. Ein zwölf Liter fassender Ölbehälter wurde im rechten Vorderkotflügel platziert, das Öl musste nur alle 15.000 Kilometer gewechselt werden.[1][3]

Die Nennleistung des 450 SEL 6.9 beträgt 210 kW (286 PS), das maximale Drehmoment beträgt 550 Nm bei 3.000/min. Zwischen 1.000 und 4.200 Umdrehungen fällt das Drehmoment nicht unter 490 Nm.[4] Laut Werksangaben erreicht der 450 SEL 6.9 eine Spitzengeschwindigkeit von 225 km/h und 0–100 km/h in 7,4 Sekunden. Messungen von auto motor und sport aus dem Jahr 1975 ergaben eine Höchstgeschwindigkeit von 234 km/h und einen Testverbrauch von 23,2 Liter auf 100 Kilometer.[4] Im Test der Automobil Revue 1976 wurden 0–100 km/h in 7,8 Sekunden, 0–200 km/h in 33,7 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 237 km/h erreicht, der Gesamttestverbrauch betrug 19,9 Liter auf 100 Kilometer.[5]

Statt mit der Luftfederung des 300 SEL 6.3 war der 450 SEL 6.9 ähnlich wie viele Citroën-Modelle serienmäßig mit einer Hydropneumatik ausgestattet, einem mit Gas und Drucköl arbeitenden System. Dabei wurde die Fahrzeugmasse von vier Gasfederelementen getragen, die über Hydraulikzylinder, die gleichzeitig als Stoßdämpfer wirkten, mit den Radaufhängungen gekoppelt waren. Die Speicher waren untereinander und mit zwei Steuereinheiten durch ein Leitungssystem verbunden. Der Hauptvorteil der „Öl-Gas“-Federung war die automatische Niveauregulierung, die unabhängig von der Belastung des Fahrzeugs eine konstante Horizontallage des Karosserieaufbaus sowie konstante Federwege ermöglichte. Dadurch konnte die Federung sehr weich sein, ohne die Fahrstabilität zu beeinträchtigen. Zuvor hatte man bei Mercedes nur eine auf die Hinterachse beschränkte Ausführung in Serie gebracht, so bei den Typen 600 und 300 SE. Für das Befahren schlechter Wegstrecken konnte die Bodenfreiheit im 6.9 per Zugschalter an der Armaturentafel um vier Zentimeter erhöht werden, allerdings unter Komforteinbußen.[1][6][7][8][9] Der 450 SEL 6.9 wurde auf dem Titelblatt von auto motor und sport 21/1975 als Das beste Auto der Welt bezeichnet,[10] n-tv überschrieb eine Rückblende 2015 mit Das beste Auto der Welt wird 40.[8] Die serienmäßige Ausstattung des 450 SEL 6.9 enthielt eine Klimaanlage, wärmedämmendes Glas, heizbare Heckscheibe, Zentralverriegelung, Tempomat, elektrische Fensterheber, Scheinwerfer-Reinigungsanlage, Velourspolster und auch Automatik-Sicherheitsgurte sowohl an den Vordersitzen als auch im Fond. Natürlich gab es auch Sonderausstattungen, erwähnenswert sind hier das elektrische Schiebedach für 987,90 DM und das hochexklusive Autotelefon Becker AT 160 S für 13.542 DM.

Stückzahl und Preis

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Äußerlich ist der 450 SEL 6.9 nur anhand der Heckaufschrift von den schwächeren Modellen der Baureihe 116 zu unterscheiden. In der lediglich viereinhalbjährigen Produktionszeit zwischen 1975 und 1980 verließen insgesamt 7.380 Fahrzeuge des Typs 450 SEL 6.9 das Werk Sindelfingen.[11] Die Preisliste Nr. 16 mit Datum vom 28. Januar 1976 listete 69.930,00 DM als Grundpreis für das Topmodell der Baureihe 116. Unter Berücksichtigung der Inflation entspricht das einer heutigen Kaufkraft von etwa 109.509 Euro. Zum Vergleich: Das Einstiegsmodell der Baureihe 116, der 280 S, kostete 28.848,90 DM. Und der 200 der Baureihe W 115 war im Jahr 1976 für 18.381,60 DM zu haben.[11]

Berühmte Besitzer des Mercedes 450 SEL 6.9

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Die Staatskarosse von Shah Reza Pahlavi (ehemaliger Kaiser von Persien) auf einer deutschen Automobilmesse.

Der Mercedes 450 SEL 6.9 war in den 1970er Jahren ein Fahrzeug der absoluten Spitzenklasse, das mit außergewöhnlicher Leistung, höchstem Komfort und modernster Technik überzeugte. Dank seiner Kombination aus luxuriöser Ausstattung und beeindruckender Motorleistung wurde das Modell nicht nur bei Automobilenthusiasten geschätzt, sondern auch von zahlreichen Prominenten gewählt. Bis heute tauchen bei Auktionen immer wieder Exemplare auf, die einst von berühmten Persönlichkeiten gefahren wurden, und erzielen hohe Preise. Diese Fahrzeuge befinden sich häufig auch im Besitz von Sammlern. Einige der bekanntesten Besitzer dieses Modells waren unter anderem die Familie Wiesenthal,[12] Fußballlegende Franz Beckenbauer[13][14] und Schah Reza Pahlavi, der ehemalige Kaiser von Persien.[15]

Technische Daten

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Schriftzug „6.9“
US-Version mit Sealed-Beam-Scheinwerfern
450 SEL 6.9
Motor M 100 E 69 / 100.985
Zylinder 8
Hubraum 6.834 cm³
Bohrung × Hub 107 × 95 mm
Verdichtung 8,8 : 1
Leistung 210 kW (286 PS) bei 4.250/min
Max. Drehmoment 550 Nm bei 3.000/min
Zul. Höchstdrehzahl 5.300/min
Einspritzanlage Bosch K-Jetronic
Getriebe Hydr. Wandler und 3-Gang-Planetengetriebe
Getriebe-Übersetzung I. 2,31; II. 1,46; III. 1,0; R. 1,84
Antrieb Hinterradantrieb
Hinterachsübersetzung 2,65
Radaufhängung vorn Doppelquerlenkerachse mit hydropneum. Niveauregulierung
Radaufhängung hinten Diagonalpendelachse mit hydropneum. Niveauregulierung
Bremsen Scheibenbremsen vorn und hinten
Felgengröße 6 1/2 J x 14 H 2
Reifengröße 215/70 VR 14 (Sommer); 205/70 SR 14 M+S (Winter)
Leergewicht 1.935 kg
Zul. Gesamtgewicht 2.420 kg
Achslastverteilung vorn/hinten 56/44 %
Spurbreite vorn/hinten 1.521/1.505 mm
Länge/Breite/Höhe 5.060/1.870/1.410 mm
0–100 km/h 7,4 Sekunden[11]
Höchstgeschwindigkeit 225 km/h[16]
Kraftstoffverbrauch nach DIN 70030 16 Liter Super/100 km[16]
Tankinhalt 96 Liter
Motoröl-Wechselintervall 15.000 km

Test in Automobil Revue 29/1976[5]

  • 0–40 km/h 2,3 s
  • 0–60 km/h 3,6 s
  • 0–80 km/h 5,6 s
  • 0–100 km/h 7,8 s
  • 0–120 km/h 10,7 s
  • 0–140 km/h 14,0 s
  • 0–160 km/h 18,6 s
  • 0–180 km/h 24,7 s
  • 0–200 km/h 33,7 s
  • 1 km mit stehendem Start 28,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit 237 km/h
  • Bremsweg aus 60 km/h 15 m (Verzögerung 9,2 m/s²)
  • Gesamttestverbrauch 19,9 l/100 km
  • Ölverbrauch 0,6 l/1.000 km

Einzelnachweise

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  1. a b c Mercedes - Benz Automobile Band 5 S. 152–157, ISBN 3-89365-349-X Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 29. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sechsneuner.de
  2. Thomas Harloff: Feuerroter Fernsehstar. In: sueddeutsche.de. 19. Januar 2015, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  3. Werner Oswald: Deutsche Autos 1945–1990. Band 4. Audi, BMW, Mercedes, Porsche und andere. 2. Auflage. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02131-5, S. 81, 86.
  4. a b Helmut Eicker: Weltbestleistung. Der 450 SEL 6.9 setzt neue Maßstäbe in der automobilen Spitzenklasse. (PDF) In: auto motor und sport 21/1975. 11. Oktober 1975, S. 28–40, abgerufen am 8. September 2016.
  5. a b Test Mercedes-Benz 450 SEL 6.9. In: Automobil Revue 29/1976. 15. Juli 1975, S. 17 ff., archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Januar 2009; abgerufen am 8. September 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sechsneuner.de
  6. Roger Gloor, Bruno von Rotz: Das Spitzenmodell der Siebzigerjahre - Mercedes-Benz 450 SEL 6.9. In: zwischengas.com. 1. November 1986, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  7. Bruno von Rotz: Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 - das beste Auto der Welt von damals. In: zwischengas.com. 23. Juli 2015, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  8. a b Mercedes 450 SEL 6.9 | Das "beste Auto" der Welt wird 40. In: n-tv.de. 26. Januar 2015, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  9. Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 23. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sechsneuner.de
  10. Dirk Gulde: Das beste Auto der Welt. In: auto-motor-und-sport.de. 29. April 2013, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  11. a b c Spitzenklasse: Vor 45 Jahren feiert der Mercedes-Benz 450 SEL 6.9 seine Premiere. In: media.daimler.com. Abgerufen am 26. Dezember 2020.
  12. Mercedes-Benz-Auktion: Wiesenthal versteigert 13 Klassiker. In: drivenluxurycars.com. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  13. Mercedes 450 SEL 6.9 | Erstbesitz Beckenbauer. In: cargold-collection.com. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  14. Das Wunder von München: Kaiser Franz sitzt nach 44 Jahren wieder in seinem Traum-Mercedes. In: occ.eu. Abgerufen am 10. Oktober 2024.
  15. Schah-Auto kommt unter den Hammer. In: merkur.de. 16. Juli 2011, abgerufen am 10. Oktober 2024.
  16. a b 450 SEL 6.9. In: mercedes-benz-publicarchive.com. Abgerufen am 26. Januar 2021.