Merismus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Der Merismus (von griechisch μερισμός: „Teilung“, „Zergliederung“) ist eine rhetorische Figur der Lyrik, mit dem eine Gesamtheit durch zwei, meist gegensätzliche Begriffe ausgedrückt wird.

Der Merismus dient zum Beschreiben eines Oberbegriffs und ist mit den Stilmitteln Synekdoche und Hendiadyoin verwandt.

Merismen finden in der Bibel Verwendung.

Beispiele im Tanach, im Alten Testament:

  • Jona 1,9 EU: „Ich bin ein Hebräer und verehre JHWH, den Gott des Himmels, der das Meer und das Trockene gemacht hat.“
  • Koh 3,17 EU: „Gott wird richten den Gerechten und den Gottlosen; denn alles Vorhaben und alles Tun hat seine Zeit.“

Beispiel im Neuen Testament:

  • Offb 1,8 EU: „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht Gott, der Herr, der ist und der war und der kommt, der Herrscher über die ganze Schöpfung.“
  • Jože Krašovec: Der Merismus: Im Biblisch-Hebräischen und Nordwestsemitischen, Pontificio Istituto Biblico, Rom 1977.
  • Matthias Dietrich: Was heißt „Gott rettet Tiere“? – Eine Interpretation von Ps 36,7b auf dem Hintergrund der einschlägigen alttestamentlichen Aussagen, Grin Verlag, München 2009.
  • Reinhard Wonneberger: Redaktion. Studien zur Textfortschreibung im Alten Testament, entwickelt am Beispiel der Samuel-Überlieferung, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1992, S. 84–85.