Mete Ekşi
Mete Ekşi (* 1972 in Berlin; † 13. November 1991 ebenda) war ein deutscher Jugendlicher türkischer Abstammung, der als 19-Jähriger bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung ums Leben kam. Er wurde in Berlin geboren, lebte als Kind türkischstämmiger Eltern in Kreuzberg und besuchte das Sophie-Charlotte-Gymnasium in Charlottenburg.
Schlägerei und Tod
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 27. Oktober 1991 wurde Ekşi in eine gewalttätige Auseinandersetzung am Berliner Adenauerplatz verwickelt. Daran beteiligt waren drei Brüder aus Marzahn, Martin (18), Markus (24), Michael Sch. (25 Jahre alt), sowie eine Gruppe türkischstämmiger Kreuzberger. Mete Ekşi brach nach Schlägen mit einem Baseballschläger blutend zusammen. Er lag daraufhin 17 Tage im Koma und starb am 13. November 1991.[1][2] Der 25-jährige Michael Sch. wurde als Täter am 21. Januar 1994 zu drei Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. Die Tatwaffe brachte nicht Michael Sch. ins Spiel, sondern einer der Kreuzberger Jugendlichen.[3]
Zunächst gingen viele Medien und auch die türkische Community von einer ausländerfeindlichen Tat aus. Das Gericht hat in der mehrtägigen Beweisaufnahme aber keinerlei „Rassenhass oder Ausländerfeidlichkeit als Tathintergrund feststellen können“.[4] Vereinzelt sprechen Autoren noch von einem ausländerfeindlichen Angriff.[5] Die GEW Berlin ist der Auffassung, Ekşi sei „bei einer alltäglichen Auseinandersetzung zwischen deutschen und türkischen Jugendlichen ums Leben gekommen“.[6][7] Die taz befand: „Nicht der Rassismus tötete Mete Eksi, sondern Machismo!“[3]
Am Trauermarsch vom Adenauerplatz zum Rathaus Schöneberg nahmen 5.000 Menschen teil.
Gedenkstein
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute erinnert der Mete-Ekşi-Gedenkstein auf dem Berliner Adenauerplatz an den Tod von Mete Ekşi:
„Mete Eksi, geb. 1972, starb am 13. November 1991 an den schweren Verletzungen, die er an diesem Ort bei einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Berliner Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft erlitt. Gegenseitiger Respekt und der Wille zur Gewaltfreiheit hätten sein Leben schützen können.“
Der Gedenkstein wurde am fünften Todestag von Ekşi, 1996, aufgestellt.[8] ⊙
Mete-Ekşi-Preis und Mete-Ekşi-Fonds
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seit 1992 loben der Landesverband Berlin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) und der Türkische Elternverein jährlich den Mete-Ekşi-Preis aus, der über den Mete-Ekşi-Fonds finanziert wird. Der mit insgesamt 3.000 Euro dotierte Preis zeichnet die Arbeit von Kindern und Jugendlichen aus, die sich für einen friedlichen interkulturellen Umgang einsetzen.[9]
Im Folgenden werden die 1. Preisträger bei den Mete-Ekşi-Preisverleihungen nach Jahren aufgelistet:[10]
- 1992 – Neuköllner Jugendzentrum Wutzkyallee mit dem Projekt „DeuJuKuArTü-Musical“
- 1993 – Beethoven-Oberschule mit einem Theaterprojekt
- 1994 – Kinderclubhaus Kunterbunt mit einem Videoprojekt
- 1995 – Kinder-Jugend und Kulturzentrum Naunynritze, Projekt „To stay here is my Right“
- 1996 – Jugendkulturetage Mosaik, Projekt „interkulturelle Jugendarbeit“
- 1997 – Kontaktladen V.I.P., Projekt „Engagement zur Integration von jungen Aussiedlern“
- 1998 – Kreuzberger musikalische Aktion e. V., Projekt „Förderung von musikalischen Projekten in Kreuzberg“
- 1999 – Mann-O-Meter-Maneo mit dem Projekt „Unterstützung von schwulen Jugendlichen unterschiedlicher Nationalität“
- 2000 – Jugendbündnis Bunt statt Braun
- 2001 – Berliner Landesinstitut für Schule und Medien-Konfliktlotsenprojekt-Gewaltprävention
- 2002 – Gutenberg-Oberschule und Gymnasium „F.F.Runge“ mit dem Projekt „Gewalt“ und „gegen rechts“
- 2003 – Projekt „X-Berg-Tag“ des Bezirksmuseums Friedrichshain-Kreuzberg „Interkulturelle Stadtführungen durch Kreuzberg“
- 2004 – Klasse 8.3 der Fritz-Karsen-Schule, „Aktion gegen Abschiebung von Mitschülern“
- 2005 – Schülerinnen- und Schülernetzwerk MuT – „Engagement für Menschlichkeit“
- 2006 – YAAM (young african art market)
- 2007 – Elbe-Grundschule in Neukölln und Richard-Wagner-Grundschule in Lichtenberg, Musikprojekt „So anders bist du gar nicht!“
- 2008 – HipHop-Projekt «JamOnIt» und die E-Jugend des Kreuzberger Fußballvereins Türkiyemspor
- 2009 – Berliner Tanzgruppe „Team SelaXion“ aus Reinickendorf, Tanzprojekt: „Auf Mission mit Straßenkindern von Berlin-HipHop gegen Rassismus“
- 2010 – Hermann-Hesse-Schule in Berlin-Kreuzberg für das Theaterstück „Özgürlük – oder – Is There No Sex In Kreuzberg“
- 2011 – „Schülerpaten Berlin e. V.“, Projekt „Förderung, Begleitung, Unterstützung ihrer arabischstämmigen Patenkinder“
- 2012 – Reginhard-Schule in Berlin-Reinickendorf mit dem Projekt „Letteparade“
- 2013 – Klasse 6a der Fichtelgebirge Grundschule in Berlin-Kreuzberg mit dem Projekt „Granaten und Äpfel: Mein Ich geht durch deinen Laden – Toleranz suchen“
- 2014 – Klasse 4a der Sternberg-Grundschule in Berlin Tempelhof-Schöneberg mit dem Projekt „Gegen Ausgrenzung und Diskriminierung“
- 2015 – Handballabtlg. SG VfB Hermsdorf-TV Waidmannslust in Berlin-Reinickendorf mit dem Projekt „Integration durch Sport“
- 2015 – Klassen 4a,5a,6a der Teltow-Grundschule in Berlin Tempelhof-Schöneberg mit dem Musik- und Tanztheaterprojekt „Das Leben von Muhamad“
- 2016 – Theater-AG der Klassen 4–6 an der Scharmützelsee-Grundschule in Berlin Tempelhof-Schöneberg mit dem Projekt „Verkehrte Flucht - Hayas Zeitreise nach Hause“[11]
- 2016 – Yaylas Wiese e. V. in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf mit dem Projekt „Lernen; überall-jederzeit-gemeinsam-aktiv!“[11]
- 2017 – United Youth Berlin
- 2017 – Klasse 5a der Lindenhof Grundschule für die szenische Lesung „Grundgesetz-Rap“
- 2017 – Katharina-Heinroth-Grundschule für einen Projekttag gegen diskriminierendes Verhalten gegenüber Roma und Romnija sowie Sinti und Sintize
- 2018 – Schüler Treffen Flüchtlinge e. V.
- 2018 – Stolpersteinprojekt der Carl-von-Ossietzky-Schule der Schülerinnen und Schüler der Klasse 11.2
- 2019 - WAS GEHT?! - Magazin
- 2019 - Manege HILFT!
- 2019 - Romnja Power Theater Kollektiv
- 2020 - Mpower e. V.
- 2020 - Schülerpaten Berlin e. V.
- 2021 - Interreligious Peers
- 2022 - Didf-Jugend Berlin
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ a b http://taz.de/%211583059/
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ http://www.isvk.de/files/kompass-2007-04-jugendgewalt.pdf
- ↑ https://www.gew-berlin.de/mete-eksi-fonds/entstehung-und-ziele
- ↑ Susanne Vieth-Entus: Berlins Bildungsgewerkschaft vor der Wahl: Wie der Umgang mit dem Fall Mete Ekşi die GEW-Spitze unter Druck setzt. In: tagesspiegel.de. 26. Juni 2023, abgerufen am 31. Januar 2024.
- ↑ Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Februar 2024. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (
- ↑ GEW-Berlin: Mete-Ekşi-Fonds. 25. November 2019, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ GEW-Berlin: Die Preisträger*innen der vergangenen Jahre. 25. November 2019, abgerufen am 24. Juli 2020.
- ↑ a b 25. Mete-Ekşi-Preis. In: Pressemitteilung. Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf, 1. November 2016, abgerufen am 2. November 2016.
Personendaten | |
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NAME | Ekşi, Mete |
KURZBESCHREIBUNG | türkischer Schüler, Opfer einer gewalttätigen Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen in Berlin |
GEBURTSDATUM | 1972 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 13. November 1991 |
STERBEORT | Berlin |