Michael Jacob Bagewitz
Michael Jacob Bagewitz, auch Bagevitz (* 12. September 1699 in Stralsund; † 1. November 1763 in Anklam), war ein deutscher evangelischer Theologe und Liederdichter.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Michael Jacob Bagewitz entstammte dem pommerschen, vor allem auf der Insel Rügen begüterten Adelsgeschlecht von Bagewitz. Ab Ostern 1720 studierte er an der Universität Rostock,[1] wo er schon im Oktober desselben Jahres als Respondent einer Disputation unter dem Vorsitz von Anders Berg (1693–1750)[2] auftrat. Im Juli 1723 wechselte er an die Universität Halle.[3] Hier graduierte er als Magister und war als Informator tätig.
Von Halle aus begann er sich für die Herrnhuter Brüdergemeine zu interessieren. Am 5. April 1730 kam er zusammen mit Friedrich Christoph Oetinger erstmals nach Herrnhut.[4] 1731/32 war er am Gymnasium in Stettin tätig. 1734 zog er ganz nach Herrnhut. Im selben Jahr heiratete er Magdalena von Reibnitz, die Kammerjungfer der Gräfin Erdmuthe Dorothea von Zinzendorf. 1736 wurde er als einer der „zur augsburgischen Confession sich nicht ausdrücklich bekennenden Lehrer“ am Waisenhaus in Herrnhut aktenkundig. 1737 hatte er Herrnhut verlassen.[5] Von 1743 bis 1746 lebte er in Herrnhaag. Danach war er in Berthelsdorf als Lehrer tätig. 1748 kam es zu einem Skandal, als ein Vater, Johann Georg Kahle, ihm „Päderastie und sodomitische Sünden“ mit seinem neunjährigen Sohn vorwarf.[6]
Bagewitz wurde aus der Brüdergemeine entlassen, verließ Sachsen und kehrte nach Pommern zurück. Nach Leopold von Zedlitz-Neukirch war er hier als „Kenner und Beförderer der Wissenschaften und vertrauter Freund des berühmten General-Feldmarschalls von Schwerin“ bekannt.[7]
Von seinen geistlichen Lieddichtungen fand Ich will’s wagen, mich dem Lamm allein zuzusagen Eingang in das Gesangbuch der Brüdergemeine von 1735 und spätere Auflagen.[8]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Scriba Doctus, delineatus ad Matth. Cap. XIII. com. 52. Dissertatione Philologica / Quam … Praeside … Dn. M. Andrea Bergio … D. XII. Octobr. A. 1720. … subiiciet, Respondens Auctor, Michael Jacobus Bagevitz, Nobilis Stralsund. Pomeranus, S. Theol. & Philol. Cultor. Rostock: Wepplingius 1720
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Cajus Fabricius: Die Brüdergemeine: Kirchenordnungen, Lieder, Liturgien und Lehrerschriften der Herrnhuter Brüdergemeine. (= Corpus confessionum 10, 1) de Gruyter, Berlin 1936. Nachdruck 2020, ISBN 978-3-11-119976-4, S. 722; doi:10.1515/9783111571447
- Gudrun Meyer: Verfasserverzeichnis. In: Erich Beyreuther, Gerhard Meyer, Gudrun Meyer-Hickel (Hrsg.): Herrnhuter Gesangbuch: Christliches Gesang-Buch der Evangelischen Brüder-Gemeinen von 1735. Olms, Hildesheim 1981, S. 16 (= Nikolaus Ludwig von Zinzendorf, Materialien und Dokumente, Reihe 4, Band 3).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eintrag im Rostocker Matrikelportal
- ↑ Siehe sv:Anders Bergius (präst)
- ↑ Fritz Jundtke (Bearb.): Matrikel der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Band 1 (1690–1730). Verlag Universitäts- und Landesbibliothek, Halle (Saale) 1960, S. 11 (= Arbeiten aus der Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt in Halle a. d. Saale, 2)
- ↑ Dietrich Meyer (Hrsg.): Nikolaus Ludwig von Zinzendorf: Bibel und Bibelgebrauch. Band 1: Bibelübersetzung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2015, ISBN 978-3-647-55856-1, S. 296 mit Anm. 6
- ↑ Ferdinand Körner: Die kursächsische Staatsregirung dem Grafen Zinzendorf und Herrnhut bis 1760 gegenüber. in: Archiv für die sächsische Geschichte 5 (1879), S. 32
- ↑ Paul Peucker: “Inspired by Flames of Love”: Homosexuality, Mysticism, and Moravian Brothers around 1750. In: Journal of the History of Sexuality, 2006, 15, S. 30–64, hier S. 40; JSTOR:4617243.
- ↑ Leopold von Zedlitz-Neukirch: Neues preußisches Adelslexicon oder genealogische und diplomatische Nachrichten von den in der preußischen Monarchie ansässigen oder zu derselben in Beziehung stehenden fürstlichen, gräflichen, freiherrlichen und adeligen Häusern mit der Angabe ihrer Abstammung, ihres Besitzthums, ihres Wappens und der aus ihnen hervorgegangenen Civil- und Militärpersonen, Helden, Gelehrten und Künstler. Band A–D. Reichenbach 1836, S. 166
- ↑ Cajus Fabricius: Die Brüdergemeine: Kirchenordnungen, Lieder, Liturgien und Lehrerschriften der Herrnhuter Brüdergemeine (= Corpus confessionum 10, 1). de Gruyter, Berlin 1936. Nachdruck 2020, ISBN 978-3-11-119976-4 doi:10.1515/9783111571447, S. 331, Nr. 329
Personendaten | |
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NAME | Bagewitz, Michael Jacob |
ALTERNATIVNAMEN | Bagevitz, Michael Jacob |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe und Liederdichter |
GEBURTSDATUM | 12. September 1699 |
GEBURTSORT | Stralsund |
STERBEDATUM | 1. November 1763 |
STERBEORT | Anklam |