Michael Kneissl

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Michael Kneissl (* 30. November 1891 in München; † 29. März 1947 in Brünn) war ein deutscher SS-Obersturmbannführer. Während der Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkrieges war er im Protektorat Böhmen und Mähren u. a. für die Liquidierung von Häftlingen im Kaunitz-Wohnheim in Brünn verantwortlich. Er wurde zum Tode verurteilt und am 29. März 1947 durch Hängen hingerichtet.

Kneissl war der Sohn eines Metzgers und gelernter Kunsttischler, er träumte aber vom Leben eines Kriegshelden. Zum 3. Juli 1927 trat er in Berchtesgaden der NSDAP (Mitgliedsnummer 64.395)[1] und 1932 der SS bei (SS-Nummer 24.990). 1936–1937 war er Leiter des Arbeitslagers Ranis in Thüringen. Nach seiner Übersiedelung ins Protektorat im August 1939 arbeitete er im Prager Landesamt[2] und dann als Kommandant des Gestapoamtes und Gefängnisses in Brünn sowie als Kommandant des von der Gestapoleitstelle Prag verwalteten Polizeigefängnisses in Theresienstadt.[3][4]

Während des ersten Kriegsrechts (28. September 1941 bis 20. Januar 1942) und des zweiten Kriegsrechts (27. Mai bis 3. Juli 1942) während der Ära des Stellvertretenden Reichsprotektors in Böhmen und Mähren Reinhard Heydrich nahm er als Kommandant des Gefängnisses in Brünn an der Erschießung und Erhängung von Hunderten von Patrioten und politischen Gefangenen im Kaunitz-Wohnheim teil, die in Mähren festgenommen worden waren. Er hat den Hinrichtungen persönlich beigewohnt.[3] Kneissl war 1943 als Sturmbannführer beim SS-Abschnitt XXXIX und wurde dann Kommandeur des SS-Wach-Bataillons 2 Prag mit dem Dienstgrad Obersturmbannführer d.R.

Nach dem Krieg wurde er gefasst und vor das tschechoslowakische Außerordentliche Volksgericht (Mimořádný lidový soud, Abk. MLS) gestellt. Bei der Schilderung versuchte er, den Eindruck zu erwecken, die Liquidierung der Häftlinge sei die Vollstreckung eines ordnungsgemäßen Gerichtsbeschlusses gewesen. Kneissl wurde am 29. März 1947 zum Tode durch den Strang verurteilt, das Urteil wurde noch am gleichen Tag vollstreckt. Hinweise auf seine Grabstätte fehlen.[3]

Dokumentarmaterial

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  • Historie a vojenství (Geschichte und Militär). Ausg. 1–3, 1965, S. 76 (Verhör Kneissls zu Vorkommnissen im Palais Czernin (Prag) im April 1945).
  • Oldřich Sládek: Ve znameni smrtihlava: nacistický protipartizánský aparát v letech 1944–1945 (Im Zeichen des Totenkopfes. Der nazistische Antipartisanenapparat in den Jahren 1944–1945). Prag 1991, S. 367 (Verhörnotizen vom 5. Februar 1947).
  • Adrian von Arburg: Německy mluvící obyvatelstvo v Československu po roce 1945 (Deutschsprachige Bevölkerung in der Tschechoslowakei nach 1945). Brünn 2010, S. 416.

Einzelnachweise

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  1. Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/21220571
  2. Vladimír Černý: Protipartyzánské operace na Moravě v letech 1944-1945. Filozofická fakulta Masarykovy univerzity Brno, Brünn 2006. Online-Ressource (PDF; 1,9 MB), abgerufen am 22. Januar 2023.
  3. a b c Někomu nebe, někomu peklo. Tragický příběh Kounicových kolejí v Brně. Dvojka. Online-Ressource (PDF), abgerufen am 22. Januar 2023.
  4. John P. Moore, Führerliste der Waffen-SS, J. P. Moore Publishing, Portland, Oregon 2003,