Michael von Prag
Michael von Prag OCart (lateinisch Michael Pragensis, auch Michael de Praga; tschechisch Michal Pražský; † 27. September 1401) war Prior der Kartausen Prag, Aggsbach und Geirach (slowenisch Jurklošter)[1] in der Untersteiermark (jetzt Slowenien) sowie Visitator der oberdeutschen Ordensprovinz. Bekannt wurde er als Verfasser mehrerer lateinischer Schriften.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Michaels (deutsche, vielleicht auch tschechische oder polnische) Herkunft und sein Geburtsjahr sind nicht bekannt. Erstmals erwähnt ist er für das Jahr 1356 als Prior der Prager Kartause „Mariengarten“, wo er 1382 als Vikar belegt ist. Zugleich war er zweiter Visitator der oberdeutschen Ordensprovinz. Von 1385 bis 1387 war er Prior der Kartause Aggsbach. 1387 vollendete er in Prag sein bekanntestes Werk, den sogenannten Fürstenspiegel. Dieser ist in Form eines Dialogs verfasst und dem Pfalzgrafen und späteren römisch deutschen König Ruprecht III.[2] aus dem Hause Wittelsbach gewidmet. Irrtümlicherweise wurde das Werk dem Matthäus von Krakau zugeschrieben.
Ab 1391 war Michael erster Visitator der oberdeutschen Ordensprovinz und Prior der Kartause „Domus Vallis sancti Maurittii“ in Geirach. Dort starb er am 27. September 1401.
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1386: Remediarium abiecti prioris (seinem Vorgänger in der Kartause Aggsbach gewidmet)
- 1387: De quatuor virtutibus cardinalibus pro erudicione principum (auch bekannt als De regimine principum, Fürstenspiegel; geschichtsquellen.de)
- zwischen 1387 und 1391: Dialogus de custodia virginitatis
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Josef Worstbrock: Michael von Prag. In: Verfasserlexikon. Teil 6, 1987, Sp. 509–513.
- Jana Nechutová: Die lateinische Literatur des Mittelalters in Böhmen. Böhlau Verlag, Köln 2007, ISBN 978-3-412-20070-1, S. 249f.
- Franz Machilek: Kirchliche Reformen des 14./15. Jahrhunderts. In: Winfried Eberhard und Franz Machilek (Hrsg.): Kirchliche Reformimpulse des 14./14. Jahrhunderts in Ostmitteleuropa. Böhlau-Verlag, 2006, ISBN 978-3-412-26105-4, S. 29.
- Wojciech Iwańczak: Der Kartäuser Michael aus Prag. In: Sönke Lorenz (Hrsg.): Bücher, Bibliotheken und Schriftkultur der Kartäuser. ISBN 3-515-08093-7, S. 83–92.
- Josef Hrabák: Uvedení do vývoje literatury od počátků po dobu Husovu. Prag 1957, Michal Pražský o vládě knížat, S. 760–763 (tschechisch, cas.cz [PDF; 1,3 MB]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Pragensis im Repertorium „Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters“
- Michael de Praga OCarth ( vom 18. Januar 2016 im Internet Archive) Infothek der Scholastik.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reiner Puschnig: Zur Geschichte des untersteirischen Klosters Geirach. Fünf bisher unbekannte Urkunden. In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 34, 1941, S. 13–32 (historischerverein-stmk.at, Eintrag auf Regesta Imperii).
- ↑ Die Angaben hierzu sind widersprüchlich. Nach Wojciech Iwańczak: Der Kartäuser Michael aus Prag. In: Sönke Lorenz (Hrsg.): Bücher, Bibliotheken und Schriftkultur der Kartäuser. ISBN 3-515-08093-7, S. 89 widmete es Michael dem Pfalzgrafen Ruprecht II.
Personendaten | |
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NAME | Michael von Prag |
ALTERNATIVNAMEN | Michael Pragensis; Michael de Praga; Michal Pražský; Michael of Prague |
KURZBESCHREIBUNG | Ordensgeistlicher, Prior der Kartausen Aggsbach und Geirach, Visitator der oberdeutschen Ordensprovinz |
GEBURTSDATUM | 14. Jahrhundert |
STERBEDATUM | 27. September 1401 |
STERBEORT | Geirach (jetzt Slowenien) |