Michaelstein (Isar)

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Michaelstein

Der Michaelstein vom östlichen Flussufer aus, flussaufwärts gesehen, mit verkümmerter Fichte sowie jungen Fichten und Laubbäumen
Gewässer Isar (Unterlauf)
Geographische Lage 48° 1′ N, 11° 30′ OKoordinaten: 48° 1′ N, 11° 30′ O
Michaelstein (Isar) (Bayern)
Michaelstein (Isar) (Bayern)
Amtliche Topographische Karte von 1910 mit Michaelstein und Georgenstein
Amtliche Topographische Karte von 1910 mit Michaelstein und Georgenstein

Der Michaelstein, früher auch Michaelsstein oder St. Michaelsstein, auf einem aktuellen Stadtplan auch nur Michlstein,[1] ist ein Felsblock im Flussbett der Isar östlich von Baierbrunn im Landkreis München, unterhalb (nördlich) des größeren und bekannteren Georgensteins.

Der Michaelstein liegt bei Flusskilometer 163,0 im Landschaftsschutzgebiet Isartal am westlichen Rand des gemeindefreien Gebietes Grünwalder Forst (Gemarkung Grünwalder Forst, Gemarkungsteil 2) östlich von Baierbrunn, gut 10 Meter vom östlichen Flussufer entfernt, und rund 160 Meter flussabwärts vom Georgenstein, zusammen mit einigen kleineren Felsblöcken.[2] Die Gemeindegrenze wird hier durch das westliche Flussufer gebildet.

Nahaufnahme des Michaelsteins

Dieser Abschnitt der Isar, der bereits zum Unterlauf des Flusses gehört, weist einige namenlose Kiesinseln unmittelbar westlich an den Felsen anschließend auf. Alle Kiesinseln zwischen Flusskilometer 164,6 (Zusammenfluss von freier Isar und Isarkanal nördlich des Kraftwerkes Mühltal) und Flusskilometer 162,5 (Baierbrunner Wehr) dürfen während der Brutzeit nicht betreten werden.[3]

Obwohl von Wasser umgeben, gelten Felsblöcke wie der Michaelstein aufgrund ihrer Entstehung ebenso wie andere Steine nicht als Insel. Der Michaelstein ist 12 Meter lang und sieben Meter breit, und erhebt sich rund zwei Meter über den Wasserspiegel des Flusses, der an dieser Stelle seinerseits auf 544 Meter Meereshöhe liegt. Der Felsblock ist wesentlich flacher als der steil aus dem Fluss aufragende Georgenstein. Ebenso wie auf den benachbarten Kiesinseln sammelt sich hier regelmäßig Treibholz bei Hochwasser.

Der Michaelstein hat die gleiche Entstehungsgeschichte wie der Georgenstein.[4] Es handelt sich daher geologisch ebenfalls um einen Bock des Deckenschotters aus dem Altpleistozän, der vom östlichen Isarhang abgerissen und auf den unterliegenden Tertiärschichten aus dem Miozän in das Flussbett gerutscht ist.[5] Er besteht aus einem Konglomeratgestein, in Südbayern Nagelfluh genannt. Im Gegensatz zum Georgenstein ist der Michaelstein nicht im Geotopkataster des Bayerischen Landesamtes für Umwelt erfasst.

Hoch über dem Michaelstein und dem Georgenstein thront die alte Römerschanze von Grünwald, die eine Meereshöhe von 615,8 Metern hat und damit rund 70 Meter über dem Flussbett liegt.

Die Stromschnellen auf der Höhe des Michaelsteins und des Georgensteins machten früher den Flößern sehr zu schaffen. So heißt es im Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern von 1831: ...bei dem Michaelsstein, Georgstein und Grünwald sind für die Floßfahrt gefährliche Stellen; oft stürzt hier der Fluß mit Gewalt auf die Felsen an, so dass die Flöße scheitern.[6]

Die Anlage eines Leitdamms zum Georgenstein, der die Strömung links um den Felsen leitet, entschärfte auch den flussabwärts gelegenen Michaelstein.

Die Flößerei wurde etwa vom 12. Jahrhundert bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts zum Transport von Gütern, vor allem Holz, betrieben.

Bevor der Michaelstein seinen heutigen Namen im frühen 19. Jahrhundert erhielt, war er als „Kleiner Heiner“ bekannt[7], während der spätere Georgenstein „Großer Heiner“ hieß.

Heute haben die Floßfahrten auf der Isar von Wolfratshausen nach München volksfestartigen Unterhaltungscharakter.[8]

Einzelnachweise

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  1. Gelbe Seiten für München 2010, S. 56
  2. Deutscher Alpenverein, Mitteilungen, Vol. 29, S. 4
  3. Verordnung des Landratsamtes München zur Regelung des Betretens auf den Kiesinseln in der Isar@1@2Vorlage:Toter Link/www.landkreis-muenchen.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. Friedrich Wagner: Die Römer in Bayern, 4. Ausgabe, Knorr & Hirth, 1928
  5. Umweltobjektkatalog@1@2Vorlage:Toter Link/www.uok.bayern.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im September 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Joseph Anton Eisenmann und Carl Friedrich Hohn: Topo-geographisch-statistischen Lexicon vom Königreiche Bayern, Erlangen 1831, S. 869
  7. Eugen Oberhummer: Festschrift der Geographischen Gesellschaft in München zur Feier ihres fünfundzwanzigjährigen Bestehens mit einem Jahresbericht für 1892 und 1893 im Auftrage der Vorstandschaft. München 1894, S. 343
  8. Bayerischer Rundfunk: Reisen mit dem Baumstamm@1@2Vorlage:Toter Link/www.br-online.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  • Rolf K. F. Meyer und Hermann Schmidt-Kaler: Wanderungen in die Erdgeschichte, Band 8, Auf den Spuren der Eiszeit südlich von München, östlicher Teil: Wanderungen in die Erdgeschichte (8), Juli 1997 (Pfeil), ISBN 3-931516-09-1
  • Alfred Hutterer (Ortsheimatpfleger von Baierbrunn): Am Brunnen der Baiern. Selbstverlag Baierbrunn 1985.