Michel Berger

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Michel Berger (1990)
Gräber von Michel Berger und Pauline Hamburger auf dem Friedhof Cimetière de Montmartre in Paris, 2010

Michel Berger (eigentlich Michel-Jean Hamburger; geboren 28. November 1947 in Neuilly-sur-Seine; gestorben 2. August 1992 in Ramatuelle) war ein französischer Sänger und Komponist. Zu seinen bekanntesten Chansons zählen Le paradis blanc, Diego, libre dans sa tête und Les princes des villes, in denen er sich sozialkritisch äußerte. Er produzierte in den 1970er Jahren zahlreiche Langspielplatten mit französischen Sängerinnen und Sängern, die diesen eine Neuorientierung und ein Comeback bescherten, darunter France Gall und Françoise Hardy, und gilt als Entdecker der Singer-Songwriterin Véronique Sanson. Seine Rockoper Starmania (1978) feierte im französischen Sprachraum große Erfolge und wurde 1991 auch in einer englischen Fassung mit Céline Dion, Nina Hagen, Tom Jones u. a. produziert.

Michel Berger war der Sohn eines Arztes, Jean Hamburger, und seiner Ehefrau, der Pianistin Annette Haas-Hamburger. Erste Schallplattenaufnahmen von ihm erschienen ab 1963 bei Pathé Marconi (darunter Tu n'y crois pas 1964), blieben jedoch erfolglos. Nach seinem Abitur assistierte er dem künstlerischen Leiter der Plattenfirma im Bereich Junge Talente. 1972 wurde er selbst künstlerischer Leiter des von Daniel Filipacchi zwei Jahre zuvor gegründeten französischen Warner-Labels WEA Filipacchi.[1]

Infolge des Pariser Mai (1968) hatte sich der Zeitgeschmack gewandelt, die Yéyé-Musik der frühen 1960er Jahre hatte an Bedeutung verloren; neue Talente traten in der Vordergrund. Seit 1967 war Berger mit Véronique Sanson liiert, als deren Entdecker er gilt. Mit ihr produzierte er 1972 die Langspielplatten Amoureuse und De l'autre côté de mon rêve. Er komponierte für Françoise Hardy (LP Message personnel, 1973), deren musikalische Neuorientierung er beeinflusste, auch ein Album für Johnny Hallyday stammte aus seiner Feder, und France Gall erlebte mit von ihm geschriebenen Liedern ihr Comeback (zuerst La déclaration, 1974). Im Jahr 1976 heirateten er und Gall, und in den folgenden Jahren schrieb er mehrere Alben für sie. Sie hatten eine Tochter (1978–1997) und einen Sohn, Raphaël Hamburger (* 1981).[2]

Daneben trat Berger weiterhin als Sänger in Erscheinung. Meist begleitete er sich dabei am Klavier. In seinen Liedtexten zeigte er großes Einfühlungsvermögen, insbesondere für Verfolgte: In Chanter pour ceux qui sont loin de chez eux (1985) sind es Staatenlose, Vertriebene und Flüchtlinge; in Diego, libre dans sa tête (1983) sind es die Desaparecidos in lateinamerikanischen Diktaturen; in Mademoiselle Chang (1981) ist es eine von den Verwerfungen der Geschichte entwurzelte Auslandschinesin, die Liebe findet. Les princes des villes (1983) behandelt die Flüchtigkeit künstlerischen Ruhms und das Leben im Moment. Als Bergers markantestes Chanson gilt das introspektive Le paradis blanc aus dem Jahr 1990.

Im Jahr 1978 komponierte Berger Starmania zu Texten von Luc Plamondon. Diese Rockoper, an der unter anderem France Gall, Daniel Balavoine und die kanadische Sängerin Diane Dufresne mitwirkten, feierte große Erfolge und wurde in anderer Besetzung in den 1990er Jahren wiederaufgeführt. Eine englische Version entstand 1991 unter dem Titel Tycoon.

Wenige Wochen nach der Veröffentlichung einer CD mit Duetten mit France Gall starb Michel Berger am 2. August 1992 im Alter von 44 Jahren nach einem Tennisspiel an einem Herzinfarkt. Er ist auf dem Cimetière de Montmartre in Paris begraben. Neben ihm wurden seine Tochter, Pauline Hamburger, die im Dezember 1997 im Alter von 19 Jahren an Mukoviszidose starb, und die 2018 gestorbene France Gall beigesetzt.

Im November und Dezember 2015 wurde auf Galls Initiative im Palais des Sports (Pariser Sportpalast) Résiste mit Stücken von Berger und Bruck Dawit nach einem Libretto von Gall und Laetitia Colombani uraufgeführt. Das Musical, das die Laufbahn Bergers und seine Zusammenarbeit mit Gall nachvollzieht, tourte 2016 durch Frankreich, Belgien und die Schweiz.

Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR  BEW  CH
1992 Double jeu FR156
Doppelplatin
×2
Doppelplatin

(3 Wo.)FR
CH
Gold
Gold
CH
Erstveröffentlichung: 12. Juni 1992
mit France Gall
Charteinstieg in FR erst 2014
2015 Quand on est ensemble FR90
(4 Wo.)FR
BEW43
(20 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 30. Oktober 2015
mit France Gall

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Weitere Studioalben

  • 1973: Michel Berger (Le coeur brisé)
  • 1974: Chansons pour une fan
  • 1975: Que l’amour est bizarre
  • 1976: Mon piano danse
  • 1980: Beauséjour (FR: GoldGold)
  • 1981: Beaurivage
  • 1982: Dreams in stone
  • 1983: Voyou (FR: GoldGold)
  • 1985: Différences (FR: GoldGold)
  • 1990: Ça ne tient pas debout (FR: Doppelgold×2Doppelgold )
  • 2006: Opération Premium Toupargel (FR: GoldGold)
  • 1980: Michel Berger au Théâtre des Champs-Élysées
  • 1983: Michel Berger en public au Palais des Sports
  • 1986: Michel Berger au Zénith
Jahr Titel Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen
 FR  BEW  CHTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1994 Celui qui chante... – 18 titres BEW38
(1 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEW
Charteinstieg in BEW erst 1996
2002 Pour me comprendre FR52
Dreifachplatin
×3
Dreifachplatin

(85 Wo.)FR
BEW5
(50 Wo.)BEW
CH23
(17 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 5. Juli 2002
Charteinstieg in FR erst 2011
2007 Chanter pour ceux... BEW29
(31 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 16. November 2007
2018 Best of – Quand on est ensemble CH75
(1 Wo.)CH
Erstveröffentlichung: 23. Juni 2018
2022 Vivre – Best of FR12
Gold
Gold

(… Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/vorläufig/2022FR
BEW37
(6 Wo.)BEW
Erstveröffentlichung: 28. Oktober 2022

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Weitere Kompilationen

  • 1993: Plus Belles Chansons (FR: Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1994: Les Plus Belles Chansons (FR: Doppelgold×2Doppelgold )
  • 1994: Best of 18 Titres (FR: Dreifachplatin×3Dreifachplatin )
Jahr Titel
Album
Höchstplatzierung, Gesamtwochen, AuszeichnungChartplatzierungenChartplatzierungen[3][4]
(Jahr, Titel, Album, Plat­zie­rungen, Wo­chen, Aus­zeich­nungen, Anmer­kungen)
Anmerkungen [↑]: gemeinsam behandelt mit vorhergehendem Eintrag;
[←]: in beiden Charts platziert
 FR  BEF  BEWTemplate:Charttabelle/Wartung/Charts inexistent
1973 Écoute la musique (quelle consolation fantastique)
Chansons pour une fan
BEF44
(3 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1974 À moitié, à demi, pas du tout
Chansons pour une fan
BEF47
(1 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1975 L’amour est là
Que l’amour est bizarre
BEF49
(1 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
Seras-tu là?
Que l’amour est bizarre
FR109a
(5 Wo.)FR
BEF41
(3 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
1976 Ça balance pas mal à Paris
BEF21
(9 Wo.)Template:Charttabelle/Wartung/Belgien vor 1995BEF [BEW: ←]
mit France Gall
1980 La groupie du pianiste
Beauséjour
FR106a
(2 Wo.)FR
Quelques mots d’amour
Beauséjour
FR101a
(2 Wo.)FR
1983 Diego, libre dans sa tête
Voyou
FR169a
(1 Wo.)FR
1986 Chanter pour ceux qui sont loin de chez eux
Différences
FR188a
(1 Wo.)FR
1990 Le paradis blanc
Ça ne tient pas debout
FR72a
(3 Wo.)FR
1992 Laissez passer les rêves
Double jeu
FR37
(4 Wo.)FR
mit France Gall
Superficiel et léger
Double jeu
FR42
(5 Wo.)FR
mit France Gall
2015 Un dimanche au bord de l’eau
Résiste (La Comédie Musicale)
FR162
(1 Wo.)FR
Erstveröffentlichung: 19. Oktober 2015

grau schraffiert: keine Chartdaten aus diesem Jahr verfügbar

a 
Erstmalige Chartplatzierung 2012 nach Wiederveröffentlichungen zu Bergers 20-jährigem Todestag
Commons: Michel Berger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. https://musique.rfi.fr/artiste/chanson/michel-berger, abgerufen am 22. Juni 2024.
  2. France Gall Hommage (französisch).
  3. a b c Chartquellen: FR BEW CH
  4. a b c Auszeichnungen für Musikverkäufe: FR FR2 CH