Mirna El Helbawi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Mirna El Helbawi.
Mirna El Helbawi

Mirna El Helbawi (arabisch ميرنا الهلباوي, geb. 1992) ist eine ägyptische Journalistin, Schriftstellerin, Podcasterin und Aktivistin.[1][2] Sie ist die Gründerin des Vereins Connecting Humanity, einer Organisation, die Menschen in Gaza mithilfe gespendeter eSIMs hilft, wieder Zugang zum Internet zu erhalten.[1][3][4] Sie wurde für den Arab Journalism Award (جائزة الصحافة العربية‎) 2016 nominiert.

Bereits als Kind las Mirna El Helbawi gerne und liebte es, Geschichten zu erzählen. Dass sie Talent als Schriftstellerin besitzt, wurde ihr jedoch erst als Erwachsene bewusst. Sie startete einen Online-Blog, in dem sie vor allem für Freunde und Familienangehörige ihre Alltagserfahrungen beschrieb. Da der Blog jedoch auch vermehrt von Menschen außerhalb der ursprünglichen Zielgruppe besucht wurde, und auch aufgrund der Ermutigung von Freunden beschloss El Helbawi mit dem professionellen Schreiben zu beginnen. Während ihres Studiums an der Fakultät für Tourismus und Hotelmanagement der Universität Alexandria nahm sie eine Stelle bei einem Wochenmagazin in Kairo an. Nach Abschluss ihres Studiums ging El Helbawi nach Kairo und setzte ihre Tätigkeit als Autorin und Redakteurin für dies Magazin fort. Als sie von einem Freund, der den Radiosender NRJ Egypt gegründet hatte, das Angebot erhielt, als Co-Moderatorin einzusteigen, sagte sie zu und verließ das Wochenmagazin.

Im Jahr 2018 trat El Helbawi mit ihrem Debütroman Mor Methl Al Qahwa, Helw Methl Al Chocola an die Öffentlichkeit.[5]

Politische Aktivitäten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Connecting Humanity

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Israelische Bombardierungen, Stromblockaden und Treibstoffknappheit haben zum fast völligen Zusammenbruch der größten Mobilfunkanbieter im Gazastreifen geführt.[6] El Helbawi entdeckte, dass eSIMs verwendet werden könnten, um Menschen in Gaza wieder zu verbinden, indem ihnen ermöglicht wird, sich beim Roaming mit entfernten Mobilfunknetzen, einschließlich israelischer und ägyptischer Netze, zu verbinden.[7][8][9] Die ersten beiden Menschen, denen sie über eSIMs half, wieder online zu gehen, waren der ägyptische Journalist Ahmed El-Madhoun und die palästinensische Journalistin Hind Khoudary.[10][2]

Connecting Humanity sagt, bis Dezember 2023 hätten 200.000 Menschen in Gaza (etwa 10 % der Bevölkerung) über eine eSIM Internetzugang erhalten.[4] Nachrichten über die Initiative verbreiteten sich schnell über die sozialen Medien und bis Dezember wurden eSIMs im Wert von 1,3 Mio. Dollar an Connecting Humanity gespendet.[11] Das Projekt ist eine internationale Initiative, bei der Menschen in Ländern wie den Vereinigten Staaten, der Schweiz und Pakistan eSIMs spenden. Geber nutzten am häufigsten Airalo und Simply, um eSIMs zu generieren, die dann in Gaza verteilt werden konnten.[12]

Aufruf zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Oktober 2024 gehörte El Helbawi zu den Unterzeichnern eines Aufrufs zum Boykott israelischer Kulturinstitutionen, „die an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig sind oder diese stillschweigend beobachtet haben“.[13][14]

Veröffentlichungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

El Helbawi wurde 2016 für den Arab Journalism Award nominiert.[15] Ihr Debütroman Mor Methl Al Qahwa, Helw Methl Al Chocola (Bitter Like Coffee, Sweet Like Chocolate, dt.: Bitter wie Kaffee, Süß wie Schokolade) wurde 2018 veröffentlicht.[15] Sie produziert auch den Podcast Helbing.[16]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Lam Thuy Vo: 'Let Me Tell Them Goodbye Before They Get Killed': How eSIM Cards Are Connecting Palestinian Families – The Markup. In: themarkup.org. 7. November 2023, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  2. a b Marc Español: The Egyptians who have sent more than 130,000 digital cell phone cards to Gaza to defy blackouts. In: EL PAÍS English. 29. Januar 2024, abgerufen am 20. März 2024 (englisch).
  3. Isabel Kershner, Vivian Nereim, Vivek Shankar, Katie Rogers: Gazans had no cell service. An effort led from Egypt helped reconnect them. In: The New York Times. 29. Oktober 2023; (englisch).
  4. a b Alaa Elassar, Emma Tucker: When Gaza lost phone and internet under Israeli attack, this activist found a way to get Palestinians back online. In: CNN. 3. Dezember 2023, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  5. Farida: Mirna El Helbawi | eniGma Magazine. Abgerufen am 19. Juni 2024 (amerikanisches Englisch).
  6. Rasha Aly: Palestinians in Gaza using eSim cards to get around communications blackout. In: The Guardian. 17. Dezember 2023, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  7. Instagram. In: www.instagram.com. Abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  8. Palestinians are using donated eSIM cards to stay in touch with the outside world. In: NBC News. 19. Januar 2024, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  9. How eSims are helping thousands in Gaza stay connected amid blackouts. In: NPR. (englisch).
  10. Merna Hesham: 'Palestinians won’t be silenced again!': Egyptian journalist Mirna El-Helbawi initiative to get Gaza back online. In: Ahram Online. 19. März 2024; (englisch).
  11. ar:ناشطة مصرية تقود مبادرة "ربط غزة" لتوفير الإنترنت للقطاع. In: arabic.cnn.com. 4. Dezember 2023, abgerufen am 1. April 2024 (arabisch).
  12. ar:في ظل استمرار قطع الإنترنت.. كيف يتواصل الغزيون مع العالم؟. In: ar:فلسطين أون لاين. 3. Februar 2024, abgerufen am 1. April 2024 (arabisch).
  13. Alexandra Alter: Authors Call for a Boycott of Israeli Cultural Institutions. In: nytimes.com. The New York Times Company, 31. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (englisch).
  14. Dan Sheehan: Hundreds of Authors Pledge to Boycott Israeli Cultural Institutions. In: Literary Hub. 28. Oktober 2024, abgerufen am 1. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  15. a b Farida: Mirna El Helbawi. In: eniGma Magazine. 8. Dezember 2020, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).
  16. Helbing on Apple Podcasts. In: Apple Podcasts. 16. Januar 2023, abgerufen am 19. März 2024 (englisch).