Robert Whitaker McAll
Robert Whitaker McAll (* 17. Dezember 1821 in St Ives, Vereinigtes Königreich; † 18. Mai 1893 in Paris, Frankreich) war ein britischer kongretionalistischer Prediger, der ab 1871 unter Arbeitern in Paris tätig war und die Mission populaire évangélique gründete, die 1893 136 Lokale in 57 Städten Frankreichs hatte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Eltern waren der methodistische Pastor Robert Stephens McAll und Sarah Whitaker. McAll verbrachte seine Kindheit in Macclesfield in Cheshire. Er wollte zuerst Architekt werden, studierte aber dann doch Theologie am Lancashire Independent College und am Whalley Range College in Manchester. Von 1848 bis 1855 war er als Pastor einer kongregationalistischen Kirchengemeinde in Sunderland tätig, anschließend bis 1866 in gleicher Funktion in Leicester. Nach kürzerer Tätigkeit in Manchester und in Birmingham ging er 1869 nach Hadleigh.
Im August 1871 reiste er mit seiner Frau nach Paris, um gleich nach der Niederschlagung der Pariser Kommune den Arbeitern das Evangelium der Freiheit zu predigen und gegen Alkoholismus und häusliche Gewalt vorzugehen. Dabei wurde er aufgefordert, dauerhaft als Pastor in den Pariser Arbeitervierteln zu arbeiten. Er kehrte nur kurz nach England zurück, um sich im November 1871 im Arbeiterviertel Belleville niederzulassen. In Bistros, von Autos und mobilen Bauten aus, den sogenannten semeuses, erklärte er auf verständliche Art die Bibel und betete mit den Interessierten. Hier gründete er auch 1872 die Mission aux Ouvriers de Paris, die bald Niederlassungen in anderen französischen Städten gründete und 1879 in Mission populaire évangélique umbenannt wurde. Innert 20 Jahren konnten in mehr als 50 Städten über 100 Lokale für die Réunions populaires dieser fraternité gegründet werden. Die Versammlungen bestanden oft aus einer evangelistischen Predigt an ein eher entchristlichtes Publikum und aus sozialen Aktionen zur Verbesserung der prekären Lebensbedingungen, die auch durch ausländische Spenden mitfinanziert wurden. Durch Veränderung der sozialen Bedingungen sollten Menschen für die rettende Botschaft des Evangeliums von Jesus Christus sensibilisiert und gewonnen werden. Da diese Form von Protestantismus im Gegensatz zum Katholizismus neu und nicht mit politischer Macht verknüpft war, hatte die Mission einen guten Ruf bei weiten Teilen der Bevölkerung. Bei McAlls Tod 1893 gab es 136 Niederlassungen in 57 Städten, wovon allein 43 im Großraum Paris waren. Die Schriften La bonne Nouvelle (deutsch: die gute Neuigkeit) und Le bon Messager (Der gute Bote) wurden herausgegeben.[1][2]
Die Mission populaire évangélique gründete auch nach dem Tod von McAll weitere Gemeinschaften und richtete Ferienkolonien ein. Sie verstand sich nie nur als Kirche, aber auch nicht nur als diakonisches oder Sozialwerk. Sie ist auch im 21. Jahrhundert noch aktiv, jedoch haben politische und gesellschaftliche Entwicklungen Vorgehensweisen und Tätigkeitsbereiche verändert.[3]
Privates
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]McAll war seit 1847 mit Elizabeth Siddall Hayward verheiratet.
Auszeichnungen und Preise (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1892: Legion of Honour,
- 1879: Medaille der Société nationale d’encouragement au bien
- 1880: Medaille der Société libre d’Instruction et d’Éducation Populaires
Schriften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sermon on 1 Cor. 10, 11, 1853
- The last disp Sanctified Remembrance. A sermon on Heb. 13,7 preached ... on occasion of the death of the Rev. T. Stratten, 1854
- Ten lectures addressed to the working classes, Lyceum, Sunderland 1854
- Letter and Symbol; a lecture on the Personal Reign theory delivered in Ebenezer Chapel, Sunderland.
- The American churches and the McAll mission, 1883
- La vie et l'œuvre de Robert-W. Mac-All : fondateur de la mission populaire évangélique de France ; fragments et souvenirs, 1898
Lieder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]R. Saint-Hilaire: Cantiques populaires, avec musique et avec supplément et addenda, 1882 und 1922
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Matthew Baxter: Ten lectures addressed to the working classes ... in ... Sunderland ... By dissenting ministers of various denominations, 1854
- Horatius Bonar: The White Fields of France or the Story of Mr. McAll's mission to the working-men of Paris and Lyon, 1879/1880
- Pierre Bühlmann: The joy of active service; a story of La mission populaire evangélique de France
- McAll Mission: A cry from the land of Calvin and Voltaire: a sequel to "The white fields of France": records of the McAll mission, 1887 und 1990
- McAll Mission: Mission populaire évangélique de France: Mission Mac All: echos du cinquantenaire, 1872-1922, 1922
- Sébastian Fath: Du ghetto au réseau. Le protestantisme évangélique en France 1800-2005, Histoire et société N° 47, Labor et Fides, 2005, ISBN 2-8309-1139-3, S. 49–395
- Elizabeth Siddall Hayward McAll: Robert Whitaker McAll, founder of the McAll mission Fleming H. Revell Company, London und New York 1896 (als PDF-Datei).
- Jean-Paul Morley: 1871–1984, la Mission populaire évangélique: les surprises d’un engagement. Les Bergers et les Mages, Paris 1993, S. 205, ISBN 978-2853041072.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Museenprotestant.org: La Mission populaire evangelique
- Website missionpopulaire.org
- Literatur von und über Robert Whitaker McAll im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Robert Whitaker McAll 1821–1893 auf Website hymntime.com (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Robert Whitaker McAll 1821–1893 auf Website hymntime.com
- ↑ Museenprotestant.org: La Mission populaire evangelique
- ↑ Histoire Mission Populaire Evangélique, Website missionpopulaire.org
Personendaten | |
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NAME | McAll, Robert Whitaker |
KURZBESCHREIBUNG | britischer evangelischer Geistlicher, Gründer der Mission populaire évangélique |
GEBURTSDATUM | 17. Dezember 1821 |
GEBURTSORT | St Ives |
STERBEDATUM | 18. Mai 1893 |
STERBEORT | Paris |