Mitomycin C
Strukturformel | ||||||||||||||||||||||
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Allgemeines | ||||||||||||||||||||||
Freiname | Mitomycin | |||||||||||||||||||||
Andere Namen |
[(1aS,8S,8aR,8bS)-6-Amino-8a-methoxy-5-methyl-4,7-dioxo-1,1a,2,4,7,8,8a,8b-octahydroazirino[2,3:3,4]pyrrolo[1,2-a]indol-8-ylmethyl]carbamat | |||||||||||||||||||||
Summenformel | C15H18N4O5 | |||||||||||||||||||||
Kurzbeschreibung |
blau-violettes geruchloses Pulver[1] | |||||||||||||||||||||
Externe Identifikatoren/Datenbanken | ||||||||||||||||||||||
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Arzneistoffangaben | ||||||||||||||||||||||
ATC-Code | ||||||||||||||||||||||
Wirkstoffklasse |
Zytostatika | |||||||||||||||||||||
Eigenschaften | ||||||||||||||||||||||
Molare Masse | 334,33 g·mol−1 | |||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | ||||||||||||||||||||||
pKS-Wert |
10,9[2] | |||||||||||||||||||||
Löslichkeit | ||||||||||||||||||||||
Sicherheitshinweise | ||||||||||||||||||||||
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Toxikologische Daten | ||||||||||||||||||||||
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa). |
Mitomycin C, häufig nur als Mitomycin bezeichnet, ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der Mitomycine und wird als Zytostatikum verwendet.[4] Es gehört zu den sogenannten Tumorantibiotika.[5]
Einführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitomycin C ist ein Antibiotikum und wurde 1958 aus Streptomyces caespitosus isoliert. Es ist wirksam gegenüber gram-positiven Bakterien und einigen Viren. Heute wird es nur noch als Zytostatikum eingesetzt.
Pharmakologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wirkungsmechanismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach einer enzymatischen Aktivierung hemmt es die DNA-Synthese. Mitomycin C interkaliert zwischen zwei Strängen der DNA. In der Folge werden die DNA-Stränge kovalent miteinander verbunden, sodass eine Dissoziation der DNA-Stränge, wie sie zur Replikation bzw. auch zur Transkription benötigt wird, nicht mehr möglich ist. Als Folge der häufig für die Zelle irreparablen DNA-Schäden wird nach Aktivierung bestimmter Signalkaskaden ein Arrest des Zellzyklus mit folgender Apoptose ausgelöst.
Aufnahme und Verteilung im Körper (Pharmakokinetik)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach intravenöser Gabe finden sich hohe Konzentrationen von Mitomycin C in Niere, Muskel, Herz, Lunge, Zunge, Galle und Urin. Die Substanz wird schnell in der Leber, Niere, Milz und im Herzen durch Enzyme inaktiviert. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Niere.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Häufige Nebenwirkungen
Nebenwirkung | Index |
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Knochenmarksschädigung | 1 |
Haut-Nekrosen | 3 |
Hautausschlag | 1 |
Haarausfall | 0 |
Schleimhautentzündung | 0 |
Übelkeit + Erbrechen | 1 |
Leberschädigung | 0 |
Schädigung des Herzens | 1 |
Allergie | 0 |
Lungenfibrose | 2 |
Nierenschädigung | 2 |
Schädigung des ZNS | 0 |
Periphere Neuropathie | 0 |
0 = sehr sanft oder sehr selten; 1 = gelegentlich, aber nicht schwerwiegend; 2 = bedeutsam; 3 = schwerwiegend oder häufig
Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Kombination mit Vinca-Alkaloiden und Bleomycin verstärkt die lungenschädigende Wirkung.
- Die gleichzeitige Gabe von Doxorubicin und Mitomycin C verstärkt die herzschädigende Wirkung des Doxorubicins.
- Vitamin-B6-Gabe führt zu Wirkungsverlusten von Mitomycin C.
Anwendungsgebiete (Indikationen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Analkarzinom (kombiniert mit 5-Fluoruracil, im Rahmen einer Radiochemotherapie)[6]
- Blasenkrebs (über einen Katheter wird in Natriumchlorid-Lösung gelöstes Mitomycin C in die Blase instilliert)
- Magen-, Lungen-, Bauchspeicheldrüsen-, Darm-, Brust-, Leberzell-, Gebärmutterhals-, Speiseröhren-Krebs
- Kopf-Hals-Karzinome
- Osteosarkom
- Hyperthermische Intraperitoneale Chemotherapie (HIPEC)
Weiterhin erfolgt die Anwendung nach bestimmten chirurgischen Eingriffen am Auge zwecks Vorbeugung von Narbenbildung (Rezepturarzneimittel, phosphatgepufferte Augentropfen).[7][8]
Gegenanzeigen (Kontraindikationen)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verminderte Knochenmarkfunktionen
- Blutungsneigung
- Leber-, Lungen- und Nierenschäden
- schlechter Allgemeinzustand
- bekannte Überempfindlichkeit gegen Mitomycin C
Analytik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur Therapiekontrolle und zur Minimierung unerwünschter Arzneimittelwirkungen stehen Verfahren zur sicheren Quantifizierung von Mitomycin C in unterschiedlichen Matrices zur Verfügung. Zur Anwendung kommen, nach adäquater Probenvorbereitung, Kombinationen chromatographischer Trennverfahren mit der Massenspektrometrie.[9][10]
Handelsnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Amétycine (D), Mitem (D), Urocin (D), Mito-medac (D), diverse Generika (D, A)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Datenblatt Mitomycin C (PDF) bei Carl Roth, abgerufen am 24. Februar 2013.
- ↑ a b Eintrag zu Mitomycine. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 1. Juli 2019.
- ↑ a b c Eintrag zu Mitomycin C in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
- ↑ Mitomycine - Lexikon der Biologie. In: spektrum.de. 27. März 2014, abgerufen am 4. Mai 2015.
- ↑ Eberhard Aulbert, Wiebke Nehls: Palliative internistisch-onkologische Tumortherapie. In: Eberhard Aulbert, Friedemann Nauck, Lukas Radbruch (Hrsg.): Lehrbuch der Palliativmedizin. Schattauer, Stuttgart (1997) 3., aktualisierte Auflage 2012, ISBN 978-3-7945-2666-6, S. 633–663, hier: S. 644.
- ↑ Cancer Institute NSW: Anal definitive mitomycin and fluorouracil chemoradiation
- ↑ pharmazeutische-zeitung.de: Augenerkrankungen operativ behandeln, abgerufen am 3. Januar 2017.
- ↑ DAC/ NRF, 2012.
- ↑ Y. Tang, S. Zhang, X. Li, X. Sun, N. Wen, M. Yu, L. Peng, J. Li, Z. Li, B. Li: Determination of mitomycin C in rabbit plasma by ultra-high performance liquid chromatography-tandem mass spectrometry. In: Se Pu. 30(2), Feb 2012, S. 154–159. Chinese. PMID 22679829
- ↑ A. Navarrete, E. G. Armitage, M. Musteanu, A. García, A. Mastrangelo, R. Bujak, P. P. López-Casas, M. Hidalgo, C. Barbas: Metabolomic evaluation of Mitomycin C and rapamycin in a personalized treatment of pancreatic cancer. In: Pharmacol Res Perspect. 2(6), Dez 2014, S. e00067. PMID 25505613