Mitteldissen
Koordinaten: 51° 11′ 1″ N, 9° 24′ 0″ O
Mitteldissen ist eine Wüstung im Süden der Gemarkung von Dissen, einem Stadtteil von Gudensberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis. Die Flurnamen „Mitteldisser Feld“ und „Mitteldisser Wiesen“ erinnern an das verschwundene Dorf.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wüstung liegt südlich von Dissen und nordöstlich der Kernstadt Gudensberg auf etwa 206 m Höhe unweit nördlich der Kreisstraße K 7 von Gudensberg nach Deute und westlich der Bundesstraße 254. Der kleine vom Sonneborn kommende Bach verläuft unmittelbar nördlich der einstigen Siedlung.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die kleine Siedlung wurde im Jahre 1303 erstmals urkundlich erwähnt, als ein Homberger Bürger dem 1269 gründeten Prämonstratenser-Frauenstift St. Georg in Homberg einen Zins vom Zehnten „in mediocri Tusen“ verschrieb.[1] In den folgenden Jahren sind weitere Güterverkäufe in der Gemarkung bekundet: 1311 verkaufte das Kloster Ahnaberg seine Güter in der Gemarkung von Mitteldissen dem St. Petri-Stift in Fritzlar, 1312 taten mehrere Gudensberger Bürger desgleichen und 1345 verschrieben Gudensberger Bürger dem Heiligen-Kreuz-Altar in der Gudensberger Stadtkirche St. Margarethen eine Gült aus Wiesen zu Mitteldissen, das zu diesem Zeitpunkt noch als Dorf bezeichnet wurde. Die Letzterwähnung des Orts im Jahre 1436 betrifft eine Hufe zu Mitteldissen, die vom Kloster Hasungen zu Landsiedelrecht verliehen wurde. Ob der Ort zu dieser Zeit noch besiedelt war, ist unbekannt. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die letzten Bewohner – wie auch die des benachbarten Unseligendissen – um die Mitte des 14. Jahrhunderts in die nur etwa 1 km westlich gelegene, 1356 als selbständige Stadt gegründete sogenannte „Freiheit“ der von der landgräflichen Siedlungspolitik begünstigten Stadt Gudensberg gezogen waren.[2]
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Bezeichnung des Orts in schriftlichen Quellen wechselte im Laufe der Zeit mehrfach: „in mediocri Tusen“ (1303), „villa minoris Thusen“ (1311), „Myttelthuse“ (1312), „Mytteln Thusen“ (1345), „Mittelnthußin“, „Mytteln Thusen“ (1436) und „Mittelntusen“ (1579).
- ↑ Wissenswertes am Wegesrand des Josef-Mertin-Weges: Wüstungen bei Dissen ( des vom 31. Januar 2020 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Werner Ide: Von Adorf bis Zwesten. Ortsgeschichtliches Taschenbuch für den Kreis Fritzlar-Homberg. A. Bernecker, Melsungen, 1971, S. 68–69
- Waldemar Küther: Historisches Ortslexikon Fritzlar-Homberg. Elwert, Marburg, 1980, ISBN 3-7708-0679-4, S. 56–57
- Georg Landau: Historisch-topographische Beschreibung der wüsten Ortschaften im Kurfürstenthum Hessen. Fischer, Kassel, 1858, S. 158
- Heinrich Reimer: Historisches Ortslexikon für Kurhessen. Elwert, Marburg, Neudruck 1974, ISBN 3-7708-0509-7, S. 91
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mitteldissen, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 29. Januar 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
- Wissenswertes am Wegesrand des Josef-Mertin-Weges: Wüstungen bei Dissen