Mittellanger Film

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ein mittellanger Film oder Mittellangfilm ist ein Spielfilm, dessen Spieldauer zwischen der eines Kurzfilms und der eines Langfilms liegt.

Die Bezeichnung Mittellangfilm im Sinne einer eigenen Spielfilmgattung ist im deutschen Sprachraum kaum verbreitet. Auch im angelsächsischen Bereich, speziell im Hollywood-System, ist die Kategorie ungebräuchlich.[1] Der Begriff wird vor allem in Ländern mit romanischen Sprachen benutzt, etwa französisch moyen métrage, italienisch mediometraggio und spanisch mediometraje. Die französische Filmförderungsbehörde CNC definiert Filme mit einer Dauer zwischen 30 und 60 Minuten als moyen métrage.[2] Die brasilianische Filmförderungsgesetzgebung kategorisiert bereits Spielfilme mit einer Dauer von mehr als 15 und bis zu 60 Minuten als média metragem.[3] Deutschsprachige Festivals legen für mittellange Filme Laufzeiten zwischen etwa 20 und 69 Minuten zugrunde.

Ein bekanntes Filmfestival für Mittellangfilme ist das Experimentalfilmfestival Hors Pistes in Paris, das vom Centre Georges Pompidou in Kooperation mit der französischen Kurzfilmagentur Agence du court métrage veranstaltet wird. Dort wurde 2005 erstmals die Kategorie Moyen métrage eingerichtet.[4][5] Ebenfalls in Frankreich findet seit 2004 das Festival du Cinéma de Brive – Rencontres du moyen métrage statt.[2] In Spanien existiert seit 2008 das Filmfestival La Cabina in Valencia, das ausschließlich Mittellangfilme zwischen 30 und 60 Minuten zeigt.[6] Ein weiteres Festival, das sich (neben Kurzfilmen) dezidiert auch auf Mittellangfilme spezialisiert hat, ist das Festivalul Internaţional de Scurt şi Mediu Metraj NexT in Bukarest.

Seit 2007 gibt es beim FILMZ – Festival des deutschen Kinos in Mainz einen eigenen Wettbewerb für mittellange Filme. Das Filmfestival Max Ophüls Preis führte 2008 den mittellangen Film als eigene Wettbewerbskategorie ein. Hier liegen die Laufzeitvorgaben zwischen 20 und 69 Minuten respektive 25 und 60 Minuten.[7][8] Auch das Turiner Filmfestival besaß 1986 und 1988 einen eigenen Wettbewerb für Mittellangfilme.

Forum für Mittellange Filme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um dem mittellangen Format eine eigene Plattform zu geben, wurde im März 2018 der Verein Forum für Mittellange Filme ins Leben gerufen. Mit Sitz in Saarbrücken engagiert er sich vorrangig für die Implementierung mittellanger Filmformate bei TV-Sendern und VoD-Plattformen und deren Reputation auf internationalen Filmfestivals. Vorsitzende ist die Kuratorin Marisa Winter, Mitbegründerin der Sektion „mittellanger Film“ des Filmfestivals Max-Ophüls-Preis.[9][10][11][12]

Bekannte Mittellangfilme

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Vgl. Regel 19 (PDF; 37 kB) der 92nd Oscars Rules der AMPAS, dgl. AFI Fest 2019 Film Submissions der AFI, beide abgerufen im Mai 2019.
  2. a b Festival du cinéma de Brive, rencontres européennes du moyen métrage. Homepage des CNC, abgerufen im August 2018.
  3. Erlass Nr. 2.228-1 vom 6. September 2001 des brasilianischen Präsidialamtes (Presidência da República – PR), zuletzt geändert 2012, abgerufen im Mai 2019.
  4. Hors Pistes 2009. Homepage des Centre Pompidou, abgerufen im August 2018.
  5. Quand le cinéma s’aventure Hors Pistes. In: poptronics, 23. März 2008, abgerufen im August 2018.
  6. Homepage des Festivals, abgerufen im August 2018.
  7. Aktuelles, Pressemitteilungen, Einreichungen, filmz-mainz.de, Abruf am 27. Januar 2019.
  8. Filmfestival Max Ophüls Prize, german-films.de, Abruf am 27. Januar 2019.
  9. Forum für Mittellange Filme e. V. in Saarbrücken. Abgerufen am 11. Januar 2019.
  10. Kirsten Becken: Mittellanger Film – Interview mit Marisa Winter – BLOG Poison Berlin. Abgerufen am 11. Januar 2019.
  11. Juryvorstellung-und-Preise. Abgerufen am 1. November 2019.
  12. Über uns – Mittellang. Abgerufen am 11. Januar 2019.