Mittleres Leinblatt
Mittleres Leinblatt | ||||||||||||
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Mittleres Leinblatt (Thesium linophyllon) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Thesium linophyllon | ||||||||||||
L. |
Das Mittlere Leinblatt (Thesium linophyllon) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Leinblatt (Thesium) innerhalb der Familie der Sandelholzgewächse (Santalaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mittlere Leinblatt ist eine krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 10 bis 30, selten bis zu 40 Zentimetern erreicht. Sie besitzt durch ihre unterirdischen, gelblich-weißlichen Ausläufer einen lockerrasigen Wuchs. Die Laubblätter besitzen ein bis drei Nerven, selten bis fünf, sind 1 bis 3, selten 6 Millimeter breit und von hell- bis gelbgrüner Farbe.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Blütenstand ist eine Thyrse, die Teilblütenstände sind dabei vorwiegend zymös. Bei jeder Blüte sitzen drei Hochblätter: das Deckblatt und zwei Vorblätter. Der Blattstiel des Deckblattes ist mit dem Blütenstiel rekauleszent verwachsen, daher sitzt das Blatt an der Spitze des Blütenstiels, nicht an dessen Grund. Die Blüten haben einen Durchmesser von 4 bis 6 Millimetern. Das Perigon ist fünfzipfelig (selten vierzipfelig). Blütezeit ist (Mai) Juni bis Juli.[1]
Die Frucht hat über dem Hochblatt einen Stiel. Zur Fruchtreife ist das Perigon bis zum Grund eingerollt. Dadurch erscheint es als deutlich kürzer als die Frucht.[1]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 14 oder 24.[2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Mittleren Leinblatt handelt es sich um einen Geophyten. Das Mittlere Leinblatt ist ein Hemiparasit.[2]
Die Bestäubung erfolgt durch Bienen. Für die Anlockung der Bienen soll vor allem der Duft maßgeblich sein, der menschlichen Nase erscheint er indessen so schwach, dass man ihn kaum wahrnimmt.[3] Die Samenausbreitung erfolgt durch Ameisen.[2]
Das Mittlere Leinblatt wird manchmal von dem Rostpilz Puccinia thesii befallen. Die Blätter sind dann verkrümmt, die Pflanze ist gelbgrün.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mittlere Leinblatt ist in Eurasien verbreitet. Es ist ein submeridional/montanes bis südtemperiertes Florenelement.[2]
In Deutschland kommt es zerstreut in Mittel- und Nordbayern, im südöstlichen Rheinland-Pfalz, in Thüringen, im südwestlichen Sachsen-Anhalt und in Bremen vor, selten in Südbayern, Baden-Württemberg, im südlichen sowie mittleren Hessen, nördlichen sowie östlichen Sachsen-Anhalt, südöstlichen Niedersachsen und östlichen Mecklenburg-Vorpommern. In Sachsen ist es ausgestorben. Insgesamt gehen die Bestände zurück. In Deutschland wächst es in Trockenrasen und halblückigen Trockenrasen.[2] Es ist in der Unterart Thesium linophyllon subsp. linophyllon eine Charakterart des Adonido-Brachypodietum aus dem Verband Cirsio-Brachypodion, doch kommt die Art auch in Gesellschaften der Ordnung Brometalia vor.[4]
In Österreich kommt das Mittlere Leinblatt im Burgenland, in Wien, Nieder- und Oberösterreich, Steiermark und Tirol (Oberinntal) vor, das Vorkommen in Salzburg ist fraglich. Es ist als gefährdet eingestuft. In den Alpen und im nördlichen Alpenvorland gilt es als stark gefährdet. In Kärnten ist es ausgestorben. Im pannonischen Gebiet ist es häufig, ansonsten kommt es zerstreut bis selten vor. Es wächst in Österreich in Halbtrocken- und Trockenrasen über Kalk in der collinen bis montanen Höhenstufe.[1]
Es besiedelt in Mitteleuropa Trockenrasen, Felsbänder und Dünen. Es steigt in Gebirgen in Höhenlagen bis über 1200 Meter. Das Mittlere Leinblatt gedeiht am besten auf lockeren, sandigen oder steinigen Böden, die stark besonnt sind.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wird das Berg-Leinblatt (Thesium bavarum) als Unterart zum Mittleren Leinblatt (Thesium linophyllon) gestellt, so besitzt dieses die zwei Unterarten:
- Thesium linophyllon subsp. linophyllon
- Thesium linophyllon subsp. montanum (Schrad.) Čelak. (Syn.: Thesium bavarum Schrank): Sie kommt nur in Europa und in der Türkei vor.[5]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
- ↑ a b c d e Eckehart J. Jäger, Klaus Werner (Hrsg.): Exkursionsflora von Deutschland. Begründet von Werner Rothmaler. 10., bearbeitete Auflage. Band 4: Gefäßpflanzen: Kritischer Band. Elsevier, Spektrum Akademischer Verlag, München/Heidelberg 2005, ISBN 3-8274-1496-2.
- ↑ Dietmar Aichele, Heinz-Werner Schwegler: Die Blütenpflanzen Mitteleuropas. 2. Auflage. Band 3: Nachtkerzengewächse bis Rötegewächse. Franckh-Kosmos, Stuttgart 2000, ISBN 3-440-08048-X.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 323.
- ↑ P. Uotila, 2011: Santalaceae. Datenblatt Thesium In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mittleres Leinblatt. auf FloraWeb.de
- Verbreitungskarte für Deutschland. In: Floraweb.
- Thesium linophyllon L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 4. Oktober 2015.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben) Thesium linophyllon subsp. linophyllon
- Datenblatt mit Fotos.